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Mittsommersehnsucht

Mittsommersehnsucht

Titel: Mittsommersehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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es sich zweifellos – völlig unwichtig.
    »Holger ist fort!« Birgits Gesicht war von Angst und Entsetzen gezeichnet. »Die Polizei sucht ihn schon. Kalle, Ingas Mann, hat es gesagt.«
    »Wer ist Kalle?«
    »Ingas Mann leitet die Polizeistation in Svolvær. Er hat sie angerufen und es erzählt.« Birgit wischte sich die Tränen von den Wangen. »Bei seiner Flucht hat er zwei Krankenschwestern niedergeschlagen, die ihn aufhalten wollten. Eine von ihnen …« Sie schluchzte auf, konnte für Sekunden nicht weitersprechen. »Eine von ihnen hat eine schwere Kopfwunde erlitten, als sie gegen einen Tisch gestürzt ist. Sie liegt im Koma«, presste sie dann hervor. »Wie konnte das nur passieren? So ein Unglück …«
    »Was ist denn mit diesem Holger?«, fragte Magnus.
    Andrea erzählte es ihm in knappen Worten. »Ich denke, auch von der Klinik aus wird man ihn suchen«, fügte sie hinzu. »Da klafft ja wohl eine recht große Sicherheitslücke.«
    »Das denke ich auch.« Magnus nahm Birgit kurz in den Arm. »Mach dir keine Sorgen, sie finden ihn bestimmt schnell wieder. Dann kommt er zurück in die Klinik und wird weiterbehandelt werden.«
    »Ich glaube es nicht.« Birgit schüttelte den Kopf. »Er ist raffiniert. Er wird ein Versteck finden. Und was er dann noch alles anstellt … ich darf es mir gar nicht vorstellen.«
    »Als Erstes solltest du bei seinem Bruder anrufen«, schlug Andrea vor. »Björn muss auch wissen, was passiert ist.«
    Draußen wurden erregte Stimmen laut, es waren Inga, zwei Polizisten und zwei Sanitäter, die heftig miteinander diskutierten.
    Stundenlang dauerte die Suche nach Holger, aber er blieb verschwunden.
    »Ich lasse Birgit gar nicht gern allein.« Andrea setzte sich in Dr. Ecklunds Volvo und schnallte sich an. »Es ist unbegreiflich, dass man immer noch keine Spur von Holger hat.«
    »Es ist noch viel bedenklicher, dass es diesem Kerl gelungen ist, aus der Psychiatrie auszubüxen.« Magnus setzte sich auf den Beifahrersitz. Sacht legte er die Hand auf Andreas Arm. »Vergiss das Problem für heute. Du hast einen freien Tag, und den wollen wir genießen.«
    »Aber …«
    »Kein Aber.« Er lächelte sie liebevoll an. Seit drei Tagen war Magnus nun schon auf den Lofoten. Er half Birgit im Haus, reparierte ein paar morsche Latten am Gartenzaun, strich den kleinen Anbau – und versuchte bei alledem, Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln. Doch die Angst, die Birgit um ihren Neffen ausstand, hielt an. Sie hatte inzwischen begriffen, dass er wirklich unberechenbar war, was Björn bestätigte, als er am zweiten Tag noch einmal vorbeikam.
    »Wir haben alle Orte abgesucht, an denen er sich gern aufgehalten hat«, berichtete er, »aber er ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich unsichtbar zu machen, wenn man nur will«, sagte Magnus. »Die unzähligen kleinen Inseln, die einsamen Landstriche an der Atlantikküste … er wird sicher einen Unterschlupf gefunden haben.«
    Andrea hatte ihre Bedenken, die sie aber nur Magnus gegenüber äußerte. »Er ist hochgradig süchtig. Und sobald sein Vorrat an Rauschgift erschöpft ist, muss er wieder unter Leute. Und was dann geschieht … ich wage es mir nicht auszudenken.«
    Doch an diesem sonnigen Tag, der noch einmal den ganzen Glanz verströmte, den der hohe Norden im hellen Licht zu schenken vermochte, wollte auch sie nicht mehr länger über Holger nachgrübeln. Zu schön war es, mit Magnus in Richtung der Vesterålen zu fahren. Weit spannten sich die neu errichteten Brücken über die einzelnen Inseln, sie ermöglichten es, die Strecke in wenigen Stunden zu bewältigen. Am meisten beeindruckte Andrea die siebenhundertfünfzig Meter lange Brücke zwischen Hinnøya und Andøya.
    Nachdem sie die passiert hatten, eröffnete sich Andrea eine andere Welt. Andøya wirkte außen bergig und schroff, in der Mitte allerdings war die Landschaft flach. Torfmoore und Sümpfe beherrschten den größten Teil der Insel.
    »Hier gibt es sogar Saurierskelette, die hundertfünfzig Millionen Jahre alt sind«, wusste Magnus zu berichten. »Aber die sehen wir uns ein anderes Mal an. Jetzt müssen wir uns beeilen, um zum Hafen zu kommen. Harry wird schon warten.«
    »Harry?«
    Magnus nickte. »Harry, der Freizeitkapitän. Wir haben telefoniert, und weil er gerade in der Nähe von Tromsø war, hat er versprochen, zu den Vesterålen zu fahren und mit uns den Trip zu machen. Das ist ein mehr als glücklicher Zufall.«
    »Jetzt müssen nur noch

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