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Mittsommersehnsucht

Mittsommersehnsucht

Titel: Mittsommersehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Finnwale bewog, rasch abzutauchen. Die Orcas hingegen gaben hohe Laute von sich, stießen fast gerade in die Luft, um dann graziös wieder im Wasser zu verschwinden.
    »Sie unterhalten sich.« Magnus legte den Arm um Andreas Schultern. »Viele Forscher versuchen weltweit herauszufinden, wie sich diese Tiere verständigen. Es ist tatsächlich so, dass sie miteinander kommunizieren. Hör nur … es klingt, als würden sie sagen: Schaut euch diese schöne Frau an!«
    »Schmeichler«, erwiderte Andrea lachend. Sie nahm kurz das Fernglas von den Augen und schaute Magnus an. Es gab ihr wieder einen Stich ins Herz, als ihr bewusst wurde, dass es wohl noch eine andere Frau in seinem Leben gab.
    Oder gab es diese Rivalin nicht mehr? Hatte sich Magnus von der anderen getrennt?
    Ich ertrage es nicht noch einmal, ging es Andrea durch den Kopf. Wenn auch Magnus mich belügt und betrügt … das verzeihe ich nie!
    »Schau nur, ein zweiter Pottwal!« Harry wies nach Norden, wo sich eine zweite Fontäne zeigte. Im Nu waren die kleinen Finnwale verschwunden, nur die schnellen schwarzweißen Orcas umkreisten das Boot noch eine Weile, ehe auch sie sich davonmachten.
    »Wunderschön sind die.« Andreas Augen strahlten. »So elegant … ich darf mir gar nicht vorstellen, dass man Wale auch heute noch jagt.«
    »Nur in ganz begrenztem Rahmen.«
    »Und auch das muss nicht sein.«
    »Das ist ein weites Feld.« Magnus war für einen Moment ernst geworden. »Für viele Menschen hier im Norden gehört der Walfang zu ihrer Kultur. Und ich denke, wenn man es ihnen gestattet, nur für den eigenen Bedarf ein paar der Finnwale, von denen es wieder viele gibt, zu töten, ist das akzeptabel. Alles andere verurteile ich auch.«
    Andrea nickte. Sie dachte spontan an Ole und Kim … Zu ihrer Kultur gehörte die Robbenjagd und auch das Töten der Wale. Aber sie wusste, dass die Inuit und Samen stets nur so viele Tiere töteten, wie sie wirklich brauchten, um die Familienclans zu ernähren.
    Ich habe ganz vergessen, Carina anzurufen und sie nach Ole zu fragen, fiel ihr ein. Das werde ich gleich bei der Rückkehr nach Stamsund tun, nahm sie sich vor.
    Doch erst einmal verbrachten sie noch zwei Stunden an Bord der Lady Lou . Sie entdeckten sogar noch einen Buckelwal, der mit seinen großen Flossen das Wasser aufpeitschte und dessen perfekt geformte Finne immer wieder aus den Wellen auftauchte.
    Andrea legte den Fotoapparat kaum noch aus der Hand. »So was Tolles sehe ich so schnell nicht wieder.« Dann fotografierte sie Magnus, der lachend am Bug des Schiffes stand. Der Fahrtwind zerrte an seinem Haar, blähte die dünne Jacke auf.
    Wie gut er aussieht, dachte Andrea, und die Liebe zu ihm überflutete sie wie eine heiße Woge.
    Erst spät am Abend kehrten sie nach Andenes zurück. In einem Hotel oberhalb des Hafens hatte Magnus Zimmer reserviert. Es war ein kleines, gemütlich eingerichtetes Haus. Ohne allzu großen Komfort, dafür gab es aber sehr gutes Essen und eine kleine Bar, die mit Ledersesseln, altersdunklem Holz und mit Rentierfell bezogenen Barhockern einladend wirkte.
    Im ganzen Haus roch es nach frisch gekochten Krabben, und Andrea genoss die für sie noch seltene Delikatesse.
    »Unsere Männer fangen immer mehr von den Dingern«, erklärte die Wirtin, und sie wirkte nicht sehr glücklich dabei. »Die Riesenkrabben fressen alles kahl … das ist gar nicht gut. Wir können nicht genug von ihnen im Kochtopf verschwinden lassen.«
    »Mir schmecken sie ausgezeichnet«, lobte Andrea.
    Auch den anderen schmeckte es hervorragend. Gemeinsam gingen alle Gäste nach dem Essen hinüber in die Bar.
    Der Wirt, der selbst hinter der Theke stand, war Same, wie an seinen Gesichtszügen deutlich zu erkennen war. Er trug Jeans und ein graues Hemd und spendierte als Erstes eine Runde Aquavit. »Damit das Essen besser bekommt.« Er lachte. Dann erzählte er ungezwungen, dass er nur in den Sommermonaten in Andenes lebte. »Meine Tiere sind auf der Sommerweide, da habe ich Zeit, hier zu sein. Aber in drei Monaten kehre ich zur Herde zurück.«
    »Und Ihre Frau?«, wollte ein junger Mann wissen.
    »Die versteht es. Es gehört zu meinem Leben. Diese Tradition … es liegt mir im Blut.« Er sah hinaus, und so etwas wie Sehnsucht lag in seinem Blick. »Aber ich freue mich auch immer wieder, hierher zurückzukehren.« Er lächelte seiner Frau, die gerade hereinkam und ein großes Tablett auf den Tresen stellte, liebevoll zu.
    »Greift zu, das sind frische

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