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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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historischen Krankenhaus des Krankenpflegeordens Barmherzige Brüder, dem Traditionshotel Stefanie (siehe „Übernachten“) und den Seitenfronten der Karmeliterkirche, allesamt aus der ersten Hälfte des 17. Jh., flankiert wird. Das Hauptportal der Karmeliterkirche weist auf einen städtebaulich hübsch herausgemachten, fast dörflich anmutenden kleinen Kirchhof, der von einladenden Lokalen eingerahmt wird.
    Wir verlassen den Karmeliterplatz über die gleichnamige Gasse und gelangen zum Karmelitermarkt, einem mit gemauerten Verkaufspavillons möblierten Lebensmittelmarkt, der von bunt sanierten Häuserfronten eingefasst und jüdisch-osteuropäischem Flair umweht wird. Von dort geht es über Leopold- und Haidgasse zum →   Kriminalmuseum in der Großen Sperlgasse, das in einem der ältesten Häuser des 2. Bezirks über die Geschichte der spektakulärsten Wiener Verbrechen erzählt. Die nächste Etappe des Spaziergangs führt entlang der Oberen Augartenstraße in den →   Augarten, einen in den 1650er Jahren angelegten Schlosspark, den Joseph II. 1775 für das gemeine Volk öffnete. Unsere Parkerkundung beginnt an dessen Südostzipfel, dem sog. „Augartenspitz“, wo im Frühjahr 2010 trotz jahrelanger und zuletzt durch Parkbesetzung ausgetragener Proteste der Freunde des Augartens die Bäume gerodet wurden, um dem Konzertkristall , einem architektonisch imposanten Konzert- und Ausbildungshaus für die Wiener Sängerknaben, Platz zu machen. Obwohl die SPÖ-Mehrheit im Stadtrat dem Projekt grünes Licht gegeben hat, steht seine Realisierung aus Sicht seiner Gegner, die unlängst die Rechtswidrigkeit der Baugenehmigung anmahnten, durchaus noch zur Disposition. Direkt an den umkämpften Bauplatz schließen sich die Wirtschaftsgebäude des kaiserlichen Gartenpalais an. Sie werden teilweise vom →   Filmarchiv Austria genutzt, das sich übrigens anstelle des noch umstrittenen Konzert- ein bereits abgelehntes Filmhaus gewünscht hatte. Wir orientieren uns an deren Außenmauern, erheischen en passant durch eine Toreinfahrt einen fernen Blick auf das Augartenpalais, das seit 1948 als Internat des berühmten Wiener Knabenchors fungiert, und erreichen schließlich das 1780/81 hinzugefügte, von Isidore Canevale gestaltete Hauptportal. Durch das prachtvolle Entrée in den Augarten eingetreten, finden wir uns zunächst vor einem lang gestreckten hochherrschaftlichen Gartenpavillon wieder. Er wurde 1705 als kaiserliches Lustschloss erbaut. 1923 von der schon 1718 gegründeten Wiener Porzellanmanufaktur übernommen, fanden in seinen vornehmen Veranstaltungssälen seit den 1780er Jahren die von Mozart, Beethoven und Strauß komponierten und dirigierten „Morgenkonzerte“ statt. Nachdem wir uns in seinem Innern an der Ästhetik des von jeher von namhaften Künstlern und Designern entworfenen Augarten-Porzellans erfreut haben, tauchen wir in die von labyrinthischen Wegen durchzogenen Grünflächen ein, aus denen zwei von Rabenschwärmen umschwirrte kolossartige Flaktürme emporragen. Wir mischen uns unter die Spaziergänger, Hundehalter, Jogger und Radler, die den Augarten rund ums Jahr bevölkern, wobei Liebhabern zeitgenössischer Kunst von dort der direkte Weg zum →   Augarten Contemporary  der Nordostflanke des Parks gewiesen sei. Durch das Hauptportal oder den Straßenzugang des lauschigen Gartenlokals Bunkerei verlassen wir den Park, wechseln von der Oberen in die Untere Augartenstraße und bewegen uns auf selbiger geradewegs zum Donaukanal, um ihn via Augartenbrücke zu überqueren. Während sich am gegenüberliegenden Ufer rechts oben die Rossauer Kaserne ins Sichtfeld schiebt, fällt links unten die berühmt-berüchtigte Diskothek Flex ins Auge. Inzwischen gesellschaftsfähig geworden, wurde die einstige Punker- und Drogenhöhle im Zuge des Stadtentwicklungsplans Donaukanal um ufersäumende Glaspavillons erweitert, zu denen sich demnächst noch das Kaiserbad Flex gesellen soll. Letzteres, ein fest verankerter Frachtkahn mit Schwimmbecken, Sonnenterrasse und Gastronomiebetrieben, ist eine Reminiszenz an das historische Kaiserbad, das am Ende des 19. Jh. an gleicher Stelle für großstädtische Badefreuden sorgte. Beim Flex auf der anderen Kanalseite und damit am Ende des Spaziergangs angekommen, lohnt sich ein Blick zurück ans Leopoldstädter Ufer, wo die inzwischen abmontierten Wehranlagen an Otto Wagners 1908 erbautem Schützenhaus (Schleuse) einst den Wasserstand des Donaukanals regulierten. Die

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