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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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Flüsschen,um uns von der auffällig kolorierten Rosa-Lila Villa wieder stadteinwärts zu bewegen. Einige Querstraßen hinter Wiens erstem, 1982 in einem instandbesetzten Haus eröffneten Schwulen- und Lesbenzentrum steigen wir linkerhand über Eggerth- und Kaunitzgasse zur Gumpendorfer Straße hinauf. Dort angelangt finden wir uns vor einem Flakturm aus dem Zweiten Weltkrieg wieder, der sich aus dem Grün des kleinen Esterhazy-Parks mausgrau in den Himmel streckt. Einen Eindruck vom technischen Equipment der Luftabwehr- und Bunkeranlage vermittelt das darin untergebrachte →   Foltermuseum, das einige Räume im Originalzustand belassen und seiner eigenen Ausstellung angegliedert hat. Das Foltermuseum teilt sich den bisweilen von Kletterern bezwungenen „unkaputtbaren“ Koloss mit dem →  Haus des Meeres, einem Vivarium mit Tausenden von Tieren auf allerengstem Raum. Wir lassen den wenig gastlichen und mäßig interessanten Ort hinter uns und beschreiten die Gumpendorfer Straße in abschüssiger Richtung, um an ihrem unteren Ende das seit 1880 nahezu unverändert gebliebene Café Sperl aufzusuchen und unter dem Eindruck des historischen Kaffeehausambientes via Getreidemarkt zum Karlsplatz zurückzukehren.
    Musik- und Theaterfans sei indes empfohlen, am Flakturm die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen und sich über die alltagsgraue Gumpendorfer Straße gen Gürtel zu bewegen, um unterwegs zur →   Haydn-Gedenkstätte und zum →   Raimund-Theater auszuscheren.

Spaziergang 7: Rund um den Naschmarkt
Sehenswertes
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    Die Hippies des Fin de Siècle – Wiener Jugendstil
    Die Vereinigung bildender Künstler – Österreichs Secession entwickelte sich auf dem Hintergrund der wirtschaftlichen und sozialen Umbruchsituation der vorletzten Jahrhundertwende, die vom Zusammenbruch der alten Ordnung, dem Siegeszug des Kapitalismus und dem wieder aufkeimenden Antisemitismus geprägt war. Gleichwohl war sie weniger von politischen Motiven als von Aussteigerfantasien getrieben: Man wollte sich aus der profanen Welt der Großväter und Väter zurückziehen, um Empfindsamkeit, Schönheit und Poesie zu kultivieren.
    Zu ihren Gründungsmitgliedern zählten Architekten, Maler und Kunsthandwerker, darunter spätere Berühmtheiten wie Otto Wagner, Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich, Gustav Klimt, Carl Moll und Kolo Moser. Sie wandte sich vor allem gegen die rückwärts gewandte, monumentale und formenreiche Bau- und Malweise des Historismus und kreierte in Abgrenzung dazu den Wiener Jugendstil. Der profilierte sich architektonisch durch rechteckige, glatte Baukörper und streng weiße Grundflächen, die mit filigranen Stahlkonstruktionen, floralen Mustern und geschwungenen Linien in zart schimmernden Farben (vorzugsweise grün) sowie goldenen Ornamenten kombiniert, bemalt und verziert wurden.
    Bunte und dennoch dezente Ornamente und der verschwenderische Einsatz von Gold kennzeichnen auch viele Gemälde vonGustav Klimt, der als bedeutendster Maler der Bewegung gefeiert wird, obgleich er sich wenige Jahre nach ihrer Gründung von der Wiener Secession distanzierte. Auch fürOtto Wagner oderJosef Hoffmann, die sich später als Pioniere der modernen Architektur einen Namen machten, markierte die Zugehörigkeit zur Wiener Secession gleichsam ihre berufsbiografische Pubertät.
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    Secession: Die Secession , heute Schauplatz wechselnder Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, war das Vereins- und Ausstellungsgebäude einer gleichnamigen Vereinigung bildender Künstler, die sich 1897 von ihren früheren Berufskollegen im Künstlerhaus distanzierten, um eine zeitgemäße und radikal neue Kunst zu propagieren und zu produzieren. „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ (Ludwig Hevesi, Kunstkritiker) steht dann auch als Motto an dem von Joseph Maria Olbrich entworfenen und 1897/98 in Rekordzeit erbauten Domizil der Bewegung. Es besteht aus einem repräsentativen, mit einer goldenen Laubkuppel gekrönten Kopfbau, der mit dezenten Lorbeerbäumchen bemalt ist, sowie einer dahinter liegenden Halle mit nahezu fensterlosen, ungebrochenen Flächen. Die damals völlig neuartige kubische Form und die goldene Blätterkrone irritierten die Zeitgenossen und trugen dem Haus die Spitznamen „Assyrische Bedürfnisanstalt“ und „Krauthappel“ ein. Nachdem die Secession zu Beginn der 1980er Jahre renoviert und umgebaut worden war, wurde sie von der Österreichischen Galerie mit einer sensationellen Dauerleihgabe bedacht. Die

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