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jemand anders entschieden. Für Luzifer.«
Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, nahm sie die linke Hand unter dem Poncho hervor. In der Hand hielt sie ein Kochmesser. Die polierte Edelstahlklinge blitzte im Licht der Deckenbeleuchtung. Aber nur für einen Augenblick. Dann zog sie das Messer tief quer von oben nach unten über ihre linke Halsseite. Blut schoss hervor.
»Maggy!«, kreischte Alan.
Die drei anderen waren wie erstarrt.
»Ich selbst habe Luzifer die Tür in dieses Haus geöffnet«, sagte Maggy ruhig, während das Blut in Stößen aus ihrem Hals spritzte. »Es ist meine Schuld. Mögen alle, die Sharon lieben, mir vergeben.« Mit diesen Worten setzte sie die Spitze des Messers unter ihr Kinn, umfasste den Griff mit beiden Händen und stieß mit aller Kraft zu. Ihr Kopf flog nach hinten und sie fiel zu Boden.
»Scheiße !«, schrie der Polizist.
»Gottgütiger!« raunte der Pastor entsetzt.
Der Sanitäter erbrach sich.
Alan verlor das Bewusstsein.
*
Der von Joachim herbeier flehte Anruf kam rund zwei Stunden später. Zwar brachte er nicht den erhofften Volltreffer, doch zumindest war es ein Schritt nach vorn - wenn auch nur ein kleiner.
Der Mann, der nun in dem Haus wohnte, in dem Michaels Familie einst gelebt hatte, wusste nicht, wohin die Familie gezogen war. Doch er hatte seine Mutter gefragt, die sich dunkel daran erinnerte, dass die Familie in eine kleine Stadt bei Frankfurt am Main gezogen war, weil Michaels Vater dort einen neuen Arbeitsplatz gefunden hatte. An den Namen der kleinen Stadt erinnerte sich die alte Frau jedoch nicht mehr.
»Sorry, aber das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«
»Das hilft mir auf alle Fälle weiter«, sagte Joachim, während er angestrengt in seinen Erinnerungen kramte.
»Ich habe aus dem alten Kaufvertrag noch die vollständigen Namen des Ehepaars Wohler herausgesucht, wenn Ihnen das weiterhilft. Sie standen beide im Grundbuch.«
»Großartig«, sagte Joachim begeistert und fragte sich, weshalb er selbst nicht auf die Idee gekommen war. »Und wie lauten die Namen?«
»Werner und Mechthild.«
Stimmt. Joachim nickte vor sic h hin, jetzt erinnerte er sich, obgleich er Michaels Eltern nicht geduzt hatte; es war zu jener Zeit nicht üblich gewesen, dass Kinder die Eltern von Freunden mit du ansprachen.
»Ich danke Ihnen sehr «, sagte Joachim.
»Keine Ursache. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei de r Suche.«
» Sie haben mir sehr geholfen.«
Damit endete das Telefonat.
Joachim atmete tief durch.
Frankfurt. Bankenstadt.
Michaels Vater hatte bei einer Bank gearbeitet, daran erinnerte Joachim sich vage, auch wenn er keine Ahnung gehabt hatte, was genau er dort gemacht hatte; es hatte ihn auch nicht im Geringsten interessiert.
Joachim schoss die Idee durch den Kopf, morgen die Banken in Frankfurt nach Michaels Vater abzuklappern, der zwar längst im Ruhestand war, aber dessen aktueller Wohnsitz bekannt sein dürfte, nicht zuletzt wegen der Pensionszahlungen. Allerdings dürfte das nicht wirklich von Erfolg gekrönt sein, aller Wahrscheinlichkeit nach würde man ihm selbst dann nicht weiterhelfen, wenn er die richtige Bank finden würde. Datenschutz.
Joachim setzte sich ans Laptop und gab die Namen von Michaels Eltern in die Suchmaschine ein. Rund elftausend Ergebnisse, wobei die zuerst angezeigten Treffer allesamt die Seiten von Online-Telefonbuchanbietern waren. Joachim durchstöberte sie. Je einmal stieß er auf eine Mechthild Wohlert und einen Werner Wohlert, doch beide wohnten nicht in Orten mit einer sechstausender Postleitzahl in der Umgebung von Frankfurt. Das hatte jedoch nicht viel zu sagen, und somit rief Joachim an. Doch es waren nicht Michaels Eltern und sie kannten auch keinen Michael Wohlert.
Jo achims Handy klingelte. Carola.
»Wo steckst du?«, fragte er. »Du bist seit fast drei Stunden weg.«
»Daniel schläft bereits die ganze Zeit, das will ich ausnutzen. Er braucht dringend Schlaf. Also gehe ich solange spazieren, bis er aufwacht. Kommst du voran?«
»Ich habe e in paar kleinere Spuren, aber es ist noch nicht der Durchbruch.«
»Ich komme nach Hause und helfe dir.«
»Dreh' lieber noch eine kleine Runde mit Daniel. Du hast Recht, er braucht seinen Schlaf. Ich suche weiter, ich habe das sichere Gefühl, dass wir bald auf Öl stoßen.«
»Das sagst du doch nur so, oder?«
»Nein, das meine ich wirklich«, sagte Joachim und fügte in Gedanken hinzu, dass es zumindest ein wenig stimmte.
»Das ist schön . Ich
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