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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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ist eindeutig, welchen er im Augenblick aufgesetzt hat: einen vorwurfsvollen.
    Â»Annabel?«, flüstere ich. »Dad?«
    Ausgedehntes Schweigen, also lege ich meine Tasche ab und schleiche auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer. Und weil da niemand ist, schleiche ich weiter auf Zehenspitzen in die Küche, ins Bad, in die Garage und in die Waschküche und schließlich ins Schlafzimmer meiner Eltern.
    Erst als ich sonst nirgendwo mehr hinschleichen kann, gehe ich in mein Zimmer, und dort sitzt mein Vater mit dem Rücken an der Kommode auf dem Boden.
    Er sieht mich traurig an. »Weißt du«, sagt er, »für jemanden, der so organisiert ist wie du, bist du ziemlich unordentlich, Harriet.«
    Ich sehe mich um. Überall Klamotten, Bücher auf dem Boden, Bonbonpapierchen am Fußende des Betts,Teddybären, die halb hinter dem Kleiderschrank stecken, überall verstreut Kleider. Er hat recht. Auch wenn ich glaube, dass es im Augenblick wirklich Wichtigeres zu sagen gibt.
    Â»Wo ist Annabel?«
    Â»Sie ist fort, Harriet.«
    Â»Was soll das heißen, sie ist fort?«
    Â»Das soll heißen, dass sie fort ist. Sie war schon weg, als ich deine Nachricht erhielt und nach Hause kam. Sie hat ihre Taschen mitgenommen und die Katze.«
    Â»Aber warum?«
    Mein Vater zuckt die Achseln. »Es war ihre Katze.«
    Â»Nein, warum ist sie fort?«
    Mein Vater zieht eine Grimasse und langt in seine Tasche. »Das hier hat sie geschrieben.« Er reicht mir einen gelben Klebezettel. HAB’S SATT, DAUERND ANGELOGEN ZU WERDEN. BIN WEG. Dann zieht er den Zeitungsartikel raus. »Das lag daneben.«
    Ich starre darauf, und mein Herz gerät ins Stottern. »Das ist alles meine Schuld.«
    Â»Eigentlich nicht.«
    Â»Wie bitte? Natürlich, Dad. Was soll sie denn sonst meinen?«
    Â»Ein, zwei Sachen vielleicht.« Er langt in seine Tasche und holt noch mehr Papier heraus. »Das hat auch auf dem Küchentisch gelegen.«
    Schweigend betrachte ich den Brief. Er ist von den Anwälten der Clothes Show, adressiert an meine Eltern.
    Â»Dad, ich …« Mir versagt die Stimme. »Es tut mir leid.«
    So oft, wie ich das im Augenblick sage, sollte ich mir vielleicht einen kleinen MP3-Player mit einer Endlosschleife besorgen, dann bräuchte ich nur Kopfhörer zu verteilen und auf den Knopf zu drücken.
    Mein Vater schüttelt den Kopf. »Das ist noch nicht alles.« Und dann richtet er den Blick auf den Teppich und kramt noch einmal in seiner Tasche. Was er herauszieht, sieht nach einem Einschreiben aus. »Das lag auch auf dem Tisch.«
    Ich betrachte es verwirrt. »Was …«
    Â»Ich habe auch gelogen, Harriet. Ich habe dir nicht nur hinter ihrem Rücken erlaubt zu modeln und dich, ohne sie zu fragen, aus der Schule genommen. Ich habe auch auf der Arbeit keinen Urlaubsschein geholt, um mit dir nach Moskau zu fliegen.«
    Â»Aber …« Als ich ihn ansehe, geht mir auf, dass er schon seit fünf Tagen dieselben Klamotten anhat und nach Wodka riecht und völlig fertig aussieht. Ja, er hat die ganze Woche lang schon ziemlich fertig ausgesehen. Ich war nur zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um es zu bemerken.
    Â»Das verstehe ich nicht, Dad. Warum nicht?«
    Â»Weil es nicht nötig war, Schatz. Weil ich da nicht mehr arbeite. Wir haben durch meine Schuld unseren wichtigsten Kunden verloren, und sie haben mich am Freitag gefeuert. Ohne Abfindung. Mit sofortiger Wirkung.«
    Â»Aber du hast doch gesagt …«
    Â»Ich weiß. Das war gelogen. Ich befürchtete, Annabel wäre sauer.«
    Â»Oh.«
    Â»Aber wie sich herausstellt, ist sie jetzt noch viel saurer.«
    Es kommt mir vor, als stünde die ganze Welt kopf und alles purzelte durcheinander. »Oh«, sage ich noch einmal.
    Â»Ja, oh fasst es für mich auch ziemlich gut zusammen«, pflichtet mein Vater mir bei und legt sich auf den Teppich. »Wir kriegen das alles nicht besonders gut hin, was, Harriet«, sagt er.
    Und schließt die Augen.
    Erst nachdem ich ihn hochgezogen und vor den Fernseher gesetzt habe, drehe ich die gelbe Haftnotiz um.
    P. S. HARRIET, DEIN VATER DREHT NIE DIE KLEBEZETTEL UM. SAG
    IHM NICHT, DASS ICH SCHWANGER BIN.
    A X
    Was natürlich so einiges erklärt.
    Aber leider ein bisschen zu spät.

57
    Ich heiße Harriet Manners und ich bin eine Vollidiotin.
    I ch weiß, dass ich eine Idiotin bin, weil ich im Bett liege und weitere Wörter

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