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Model-Ich (German Edition)

Model-Ich (German Edition)

Titel: Model-Ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Padberg
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traumhaft, die Sonne schien und unsere 50 Gäste, nur die engsten Freunde und Familie, hatten es sich zu ihrer persönlichen Mission gemacht, nichts nach außen dringen zu lassen und uns einen perfekten Tag zu schenken. Dabei hatte mein Agent Alex eine Woche vorher einen Anruf von einer großen Boulevardzeitung bekommen. Irgendwie hatte die Redaktion von der Hochzeit erfahren. Ich bekam sofort Panik, schließlich hatte ich mir eine kleine, private Feier gewünscht und wollte nicht, dass wir von lauernden Fotografen gestört würden. Alex kam auch ganz schön in Schwitzen und versuchte, herauszufinden, was die Zeitung alles wusste. Glücklicherweise zeigte sich, dass der Redakteur das falsche Datum hatte, und so konnten wir die Frage »Stimmt es, dass Eva am 20. Juli im Spreewald heiratet?« ungerührt mit Nein beantworten.
    Als wir für die Hochzeit genau eine Woche später am 27. Juli ankamen, sagte man uns im Hotel, ein Wochenende vorher hätte ein anderes Paar dort geheiratet. Einer der beiden hieß mit Nachnamen Berg. Leider habe ich das Paar nie kennengelernt. Ich hätte zu gern erfahren, wie es für sie war, als bei ihrer Hochzeit plötzlich Paparazzi auftauchten. Ich hoffe, nicht zu verstörend!
    Wir dachten also, wir wären sicher, und freuten uns darauf, den Tag für uns und unsere Familie zu haben. Dann entdeckten wir, dass in dem Hotel – ausgerechnet! – ein Treffen der Zeitschrift SuperIllu stattfand. Sobald die Herrschaften bemerkten, warum wir da waren, versuchten sie alles, um Bilder von uns zu kriegen. Bei der Party am Abend vor der Trauung, schlichen sich zwei Mädels ein, die so taten, als würden sie sich gegenseitig fotografieren, wobei sie sich ziemlich ungeschickt anstellten. Am nächsten Tag beim Champagnerempfang im Garten postierten sich Leute mit Kameras auf dem Balkon über uns.
    In der Hoffnung, sie würden sich bald trollen, wollten wir ihnen keinen Grund zum Fotografieren geben. Also schaarten sich unsere Freunde um uns, damit man uns nicht sehen konnte. Es war ein bisschen wie in einem Krimi und gleichzeitig irgendwie albern. Aber Niklas und mir war es wichtig, dass dieser Tag nur uns gehörte und sonst niemandem.
    Den Höhepunkt erreichte die Verfolgungsjagd bei der Kahnfahrt am Nachmittag. Wir schipperten gemütlich die Kanäle entlang, es gab Picknick mit Spreewaldgurken und Schmalzbroten – und überall auf den Brücken warteten Fotografen auf uns. Wir hatten Schirme dabei, um uns vor dem angekündigten Regen zu schützen, aber sie waren auch gegen die Kameras sehr nützlich: Jedes Mal, wenn wieder ein Knipser aus dem Gebüsch sprang, spannten wir die Schirme auf. Eines dieser Bilder wurde später sogar in der SuperIllu gedruckt. Daneben stand: »Warum zeigt sich Eva Padberg nicht bei ihrer Hochzeit?« Dabei wurden wirklich schöne Bilder auf unserer Hochzeit gemacht – von unserer eigenen Fotografin. Die hätten wir natürlich teuer an eine Illustrierte verkaufen können, aber das wollten wir auf keinen Fall. Schließlich haben wir nicht geheiratet, um daran zu verdienen.
    Trotz der ganzen Aufregung wegen der Paparazzi, war es für mich der schönste Tag in meinem Leben. Daran konnte auch eine Horde wild gewordener Fotografen nichts ändern.

POSEN
    WARUM SEHEN MODELS AUF FOTOS MANCHMAL SO AUS, als hätten sie gewaltige Rückenschmerzen? Was soll dieser verzweifelte Gesichtsausdruck, als wäre ihnen ein Hühnerbein quer im Hals stecken geblieben? Verschränken sie die Beine so komisch, weil sie dringend auf die Toilette müssen? Die Antworten sind nicht Osteoporose, Schluckbeschwerden oder Harndrang. Sie haben lediglich eine von 712 Posen angenommen, die Models vor der Kamera bewältigen müssen, damit langweilige Klamotten interessanter und lange Beine kunstvoller aussehen. Fast alle dieser Posen wirken auf den ersten Blick bescheuert.
    Andererseits: Wäre es nicht öde, wenn Mädchen immer nur mit der Hand in der Hüfte und einem netten Lächeln fotografiert werden würden?
    Und, okay, es sind zwar nicht ganz 712. Aber wenn ein Fotograf eine Anweisung gibt, sollte ein Model damit was anzufangen wissen. Genauer: Eine der folgenden zehn Posen. Nur eine davon ist eventuell gesundheitsschädlich.

1. DIE ZICKE
    DER FOTOGRAF SAGT: »Gib mir arrogant.«
    DIE UMSETZUNG: Kinn hoch, Blick runter und ein Gesichtsausdruck, der sagt: Ja, dieses Kleid kostet 20 000 Euro und wurde von flinken Französinnen in 1000 Stunden Handarbeit mit Zuchtperlen bestickt. Nein, du kannst es dir nicht

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