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Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Titel: Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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das Kleid, das sie für eure Freundin Jenny gemacht hat, was ihn überzeugt hat, und die Tatsache, dass sogar ich ein paar Teile von ihr habe, und zwei seiner Lieblingsmodels auch. Alle großen Einzelhändler haben diesen Sommer Jennys Kleid kopiert. Wirtschaftlich ist das reines Gold. So was gelingt nicht vielen Designern. Papa findet es toll, dass Krähe sich von der Haute Couture inspirieren lässt und daraus tragbare Mode macht. Und dass sie den Großteil des Abends mit Laslo und seinen Freunden verbracht hat. Offensichtlich ist sie keins von diesen überempfindlichen Mode-Pflänzchen. Er glaubt, dass sich gut mit ihr arbeiten lässt. Na ja, jedenfalls wollte ich dich bitten, sie mal zu fragen und mich wissenzulassen, was sie sagt. Ach, und falls sieJa sagt, braucht sie unbedingt ein Handy. Wir müssen jederzeit miteinander sprechen können!«
    Ein paar Minuten später findet mich Harry wie in Trance auf einem der Küchenstühle.
    »Ist irgendwas?«
    Ich erzähle es ihm. Er sieht mich mit dem mitleidigen Blick eines älteren Bruders an.
    »Wiederhole noch mal genau, was sie gesagt hat«, sagt er liebenswürdig, um mir genau aufzuzeigen, ab wann ich es völlig falsch verstanden habe.
    Also gehen wir das Telefonat noch einmal Satz für Satz durch, und am Ende sieht er fast so benommen aus wie ich.
    »Aber das geht doch gar nicht. Sie ist erst zwölf.«
    »Dreizehn. Sie hatte letzte Woche Geburtstag, vergessen?«
    Wir wollten für Krähe eine Party geben, aber sie war nicht interessiert. Zu beschäftigt mit Nähen. Wir mussten uns mit einem Kuchen zufriedengeben.
    Als Mum von der Arbeit kommt, versuchen wir abwechselnd es ihr beizubringen. Sie muss sich setzen.
    »Die London Fashion Week? Eine eigene Modenschau? Seid ihr sicher? Was sagt Krähe?«
    Ich sage, dass wir sie noch nicht gefragt haben. Heute soll sie bei Edie sein und lesen üben. Außerdem mussten wir uns erst von dem Schock erholen.
    »Dann ruf sie sofort an«, sagt Mum.
    Ich greife zum Hörer. Und zu meinem großen Erstaunen legen sowohl Edie als auch Krähe die gleiche Reaktion an den Tag, nämlich höfliche Überraschung, ohne wirklich zu verstehen, warum wir so viel Aufhebens darum machen.
    Langsam versuche ich zu erklären, was die London Fashion Week bedeutet – zweimal im Jahr stellen die größten Designer hier ihre Kleider für die neue Saison vor, und alle großen Entscheider aus der Modebranche kommen und schauen zu.
    »Alle Einkäufer werden da sein«, sage ich. »Und die Zeitschriftenredakteure und einige der wichtigsten Kunden, vor allem die Stars. Und auf dem Laufsteg führen Topmodels die Mode vor. Und sechs Monate später landen genau diese Kleider in den Läden und auf den Titelseiten. Es ist ungefähr so, als würde man direkt zum Finale von X-Factor gebeten.«
    Ich sehe vor mir, wie Edie und Krähe verständnislose Blicke austauschen, und versuche es noch einmal. »Es ist ungefähr so wie ein Vollstipendium für Oxford. Oder Harvard.«
    »Oh«, sagt Edie endlich.
    Krähe sagt nichts. Ich wette, wenn ich sie sehen könnte, würde sie nur die Schultern zucken. Dieses Mädchen kann einen manchmal ganz schön auf die Palme bringen.
    Nichtsdestotrotz bin ich erleichtert, dass Krähe die Neuigkeiten in den nächsten Tagen mit ihrer üblichen Gelassenheit nimmt. Ein paar Kultursendungen und Fashion-Blogs bekommen Wind davon, dass eine Jungdesignerin im Teenageralter auf der nächsten Fashion Week auftritt, und plötzlich wollen haufenweise Journalisten mit ihr sprechen. Mum mischt sich ein und nimmt Krähe unter ihre Fittiche wie eine ihrer jungen Künstlerinnen. Sie entscheidet, welche Journalisten mit Krähe reden dürfen und für welche Sorte Fotos sie zur Verfügung steht (am Ende nur für eins – Krähe hasst Fotos).
    Jenny gibt Krähe stundenlang Ratschläge, wie sie mit derPresse umgehen soll. Vor dem Fotoshooting nimmt Granny Krähe mit zu ihrem Friseur in Mayfair. Der Friseur ist überrascht, denn Krähes Haar ist nicht gerade typisch für seinen üblichen Kundinnenstamm, aber er verpasst ihr einen fabelhaften Schnitt, der zu meinem Unbehagen zeigt, dass sogar Krähe Wangenknochen hat.
    Die Artikel, die darauf in der Presse erscheinen, sind überwiegend schmeichelhaft, wenn auch kurz. Ich nehme an, Krähe hat den Zeitschriften nicht viel verraten, und das Schulterzucken ist auch nicht aufschlussreicher. Edie rotiert vor Frust.
    »Du hättest all die Dinge sagen können!«, explodiert sie. »Es war die perfekte

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