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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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sie ihren Kopf gebrauchen kann, um über Korsagen nachzudenken, wird sie ihre Gedanken nicht auf Amanda Elat verschwenden, wo sie im Augenblick sowieso nichts tun kann. Als Schlachtplan eigentlich gar nicht so dumm.
    Im Gegenteil, wie wäre es, wenn ich es selbst mal ausprobiere? Ich könnte aufhören mir wegen Amanda den Kopf zu zerbrechen und ihn stattdessen benutzen, um über Alexander nachzudenken. Und was ich wegen des windigen Bank-Szenarios tun soll. Was – jetzt, wo ich darüber nachdenke – absolut vermeidbar wäre, wenn …
    Ich drücke Krähe plötzlich an mich und sie schreit. Hoppla. Hatte die Stecknadeln vergessen. Glücklicherweise ist da nur ein winziger Blutstropfen an ihrem Arm und keiner landet auf dem Kleid. Sie nuckelt an der Wunde und funkelt mich an.
    »Was?«, fragt sie vorwurfsvoll.
    »Nur, dass du ein Genie bist, das ist alles.«
    »Ach das «, sagt sie und kichert. »Du meinst also, das mit dem Draht funktioniert?«
    »Keine Ahnung«, rufe ich ihr im Hinausgehen zu. »Ich muss was ausprobieren.«

Zwei Abende später ist mein Date mit Alexander in der National Portrait Gallery und es beginnt ganz entspannt. Er sieht toll aus. Zur Begrüßung lächelt er mich an, gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn und streicht mir die Haare aus dem Gesicht. Seine Finger sind so lang und schön wie immer und berühren meine Hand, während wir von Gemälde zu Gemälde gehen. Er wartet, als ich Ewigkeiten vor den Elisabethanern stehe und Halskrausen und Korsette und Juwelen bewundere. Ich warte, als er Ewigkeiten vor zeitgenössischen Porträts von Künstlern steht, darunter auch Balletttänzer. Ich habe den Verdacht, dass er schon an sein eigenes Porträt denkt, sobald die Zeit reif dafür ist.
    Wir sprechen über Ballett und Mode und das Übliche, und alles ist schön. Dann sind wir draußen und schlendern in Richtung Trafalgar Square. Ich merke, wie er den Brunnen ansteuert, wo man auf der Mauer im Mondlicht sitzen könnte. Die Zeit ist reif.
    Ich beginne mit »Operation Prada«, die ich mir in Krähes Atelier ausgedacht habe. Ich trage extra meine ultrahohen Plateaus, auch wenn ich das Gefühl habe, dass sie Alexander nicht besonders gefallen. Jetzt tue ich so, als würde ich mir den Fuß verknacksen, und sinke schmerzverzerrt zu Boden.
    Er ruft mir ein Taxi. Ich steige ein und er gibt mir einen kurzen keuschen Abschiedskuss auf den Mund und sieht mich besorgt an. Ich lächele tapfer.
    JA!
    »Du bist aber früh zu Hause«, sagt Harry, als ich zur Tür hereinkomme.
    Er ist in der Küche, macht sich Toast und sieht aus, als ob er sich selbst leidtut.
    »Ich habe mir den Fuß verknackst«, erkläre ich und stecke noch eine Scheibe Brot in den Toaster. »Es tut sauweh.«
    Harry betrachtet meinen ungeschwollenen Knöchel. Ich hatte vergessen, dass ich meinen Bruder nicht anlügen kann. Ich habe es über die Jahre immer wieder versucht und es klappt so gut wie nie.
    »Schlechter Küsser?«, fragt er.
    WOHER WEISS ER DAS?
    »Svetlana hatte mal so was gesagt«, erklärt er mit einem merkwürdigen, schiefen Lächeln. »Ein Gerücht. Natürlich streng geheim.«
    Ich sehe ihn scharf an. Ich kann ihn nicht anlügen, aber er kann auch nichts vor mir verbergen.
    Der Ausdruck in seinem Gesicht, als er Svetlana erwähnt hat. Die Art, wie er »hatte mal was gesagt« gesagt hat. Als würden sie nicht mehr miteinander reden. Er macht auch keinen glücklichen Eindruck.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich.
    »Ja«, antwortet er.
    Wir mustern uns skeptisch über unseren Toasts, dann gehen wir ins Wohnzimmer und sehen uns Wiederholungen unserer Lieblingssendungen an. Doch überall geht es entweder um Beziehungen oder um Models, also geben wir auf und sehen am Ende irgendwas über Polizeikameras, was so langweilig ist, dass wir beide vor dem Fernseher einschlafen und Mum uns aufwecken und ins Bett schicken muss.

Das nächste Miss-Teen-Meeting ist ganz anders als das letzte.
    Erstens findet es bei uns in der Küche statt und nicht im Konferenzraum von Miss Teen, und anstatt schweigend in ihren Cappuccino zu starren, fängt Amanda gleich freundlich zu plaudern an und erzählt, wen wir diesmal auf der Londoner Fashion Week treffen werden und wie sehr sie sich darauf freut.
    Dann erwähnt sie, dass Teile der Edelstein-Kollektion bei eBay jetzt schon als Sammlerstücke gehandelt werden. Für Varianten des Svetlana-Kleids werden Hunderte von Pfund bezahlt – ein Vielfaches dessen, wofür sie bei Miss Teen über die

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