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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft
Autoren: Sophia Bennett
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hat sie nichts gegen die Kinder/Central Park/Urgroßmutter-Vorstellung einzuwenden.
    »Tja, mein Schatz, das wäre geklärt«, zieht Mum Harry auf. Er grinst zurück, erst recht verlegen. Ich habe das Gefühl, dass er nicht besonders scharf darauf ist, seine zukünftige Wohnung und seine zukünftigen Kinder mit dem Familienrat zu besprechen.
    »Krähe hat erwähnt, dass du dir drei Brautkleider von drei verschiedenen Designern machen lässt. Stimmt das?«, frage ich. Ich will Harry aus der Central-Park-Geschichte retten, aber ich muss beim Thema Hochzeit bleiben, sonst habe ich keine Chance.
    Also beschreibt Isabelle ihr Kleid für die Trauung (weiß und romantisch – Krähe) und das Kleid für den Empfang (weiß, aber ein bisschen kantiger – McQueen) und das Kleid für die abendliche Tanzparty (alles ist möglich – Designer noch nicht entschieden). In einem modebewussten Haushalt wie unserem kann das Gespräch mit einem Supermodel über die wichtigsten Kleider ihres Lebens einen ganzen Abend füllen. Als ich ins Bett gehe, reden Isabelle und Mum immer noch über die Vorzüge von Vintage Lacroix gegenüber Vera Wang und Valentino.
    Beim Zähneputzen fällt mein Blick auf eine verblasste Kugelschreiberbotschaft auf meinem Handrücken. Ich versuche mich zu erinnern, woran sie mich erinnern sollte. Ach ja. Die Canterbury Tales . Inzwischen überfällig. Meine Englischlehrerin wird nicht glücklich darüber sein. Aber es ist zu spät, um etwas zu unternehmen. Außerdem muss man kein Chaucer-Experte sein, wenn man ein internationales Mode-Label managt.
    Ich beschließe morgen früh vor der Schule ein paar Stichworte zusammenzuschreiben. Fünf Minuten später bin ich eingeschlafen.

Diesmal herrscht keine Funkstille mit New York. Im Gegenteil, Jenny ruft dauernd an, um zu erzählen, wie die Proben für den neuen Workshop laufen – nämlich gut – und wie sich die Besetzung geändert hat. Ihre Freundin Alanna wurde nicht noch mal eingeladen, um Prinzessin Margaret zu spielen. Stattdessen haben sie jetzt einen noch größeren Broadway-Star namens Carmen Candy, die, wie Jenny atemlos sagt, die »talentierteste und supertollste Künstlerin ist«, mit der sie je gearbeitet hat. Wenn ich jedes Mal, wenn sie das Wort »talentiert« oder »supertoll« benutzt, ein Pfund von ihr verlangen würde, wäre ich am Ende Millionärin.
    In der Zwischenzeit drohen die Prüfungen und ich habe mir genug Notizen gemacht, um das ganze Haus damit zu tapezieren. Trotzdem schaffe ich es irgendwie, mir am Donnerstagabend eine Lebensmittelvergiftung einzufangen oder jedenfalls sage ich das zu Mum, so dass ich traurigerweise am letzten Ballflachfreitag vor den Prüfungen nicht zur Schule gehen kann. Ich Arme. Letzte Woche ist Jennys Vogue in den Zeitschriftenregalen gelandet – und auf jedem Tisch im Französischunterricht, ergänzt durch Bart und andere Verschönerungen, die die Belles vorgenommen haben. Ich glaube wirklich nicht, dass ich im Moment noch mehr Bosheiten verkrafte.
    Leider hat Mum die Sache mit Ballflachfreitag mitbekommen, und sie nimmt mir die Lebensmittelvergiftung nicht ab.
    »Du hast Französisch, oder?«, fragt sie.
    Ich nicke Mitleid heischend.
    »Das einzige Fach, in dem du reelle Chancen hast, eine gute Note zu bekommen, oder? Menschenskind, setz das nicht auch noch in den Sand. Raus mit dir.«
    Wie gut, dass meine Mutter Vertrauen zu mir hat und außerdem Verständnis für meine gesellschaftlichen Probleme.
    Ich sitze hinten an meinem gewohnten Platz und warte, dass sie mich ins Visier nehmen. Wie immer kichern die Belles herum und zeigen mit dem Finger, aber ein paar der Jungs (und zwar die süßen – Ashley und Liam) sagen ihnen, sie sollen mich in Ruhe lassen.
    »Wir haben Prüfungen, falls euch das noch nicht aufgefallen ist«, sagt Ashley. »Und ihr habt einen Kratzer in der Schallplatte, Leute.«
    Die Belles machen verblüffte Gesichter. So verblüfft, dass sie für den Rest der Stunde still sind. Als es vorbei ist, grinse ich Ashley und Liam an, womit ich sagen will: »Vielen Dank, dass ihr echte Gentlemen seid. Ich weiß das zu schätzen«, und nicht: »Mein Gott, ich stehe total auf euch.« Sie lächeln zurück, womit sie sagen wollen: »Kein Problem«, woraus ich schließe, dass bei ihnen die »Danke«-Botschaft und nicht die »Ich steh auf euch«-Botschaft angekommen ist, und ich bin erleichtert.
    Auf dem Heimweg sehe ich Jenny auf einem Werbeplakat und falle fast um. Das hatte ich total vergessen.
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