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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die haben dich in dem Kessel vermutet! Wenn du da drin gesteckt wärest, nichts wäre von dir übriggeblieben.«
    »So etwas Ähnliches habe ich mir ja auch schon gedacht, Herr Doktor, und Herr Rübesam meinte es ebenfalls. Aber«, Rudi versuchte zu lachen, »die haben sich eben geirrt, und ich weiß auch, was es gewesen ist.«
    »Was es gewesen ist? Rudi, Mensch, sprich doch! Du kannst einen mit deiner Art zu erzählen auf die Folter spannen.«
    »Hahaha, Herr Doktor!« Jetzt lachte Rudi wirklich laut und herzlich. »Eine Ratte muß es gewesen sein, die sich da in den Kessel verirrt hat. Von den Viechern gibt’s mehr als genug in den Werken, obwohl überall Fallen gestellt sind. Eine ganz gemeine Ratte muß es gewesen sein, die da in den Kessel geraten ist und Lärm gemacht hat.«
    »Weiter, Rudi, weiter!« drängte Gransfeld. »Was hast du danach gemacht?«
    »Ja, Herr Doktor, ich konnte ja nicht bloß sehen, sondern auch hören, und da hatte ich schon gleich zu Anfang gehört, daß die beiden in dem Saal genau über mich Bescheid wußten.«
    »Also doch wieder verpfiffen!« rief Gransfeld.
    »Verpfiffen, Herr Doktor. Die Leute wußten genau über mich Bescheid und über den Berliner Detektiv vom vorigen Jahr auch. Da bin ich denn gleich in die Wohnung von Herrn Rübesam gegangen und habe ihm die ganze Geschichte erzählt.«
    »Und was hat Herr Rübesam getan?«
    »Herr Rübesam hat den Kopf geschüttelt und mich gar nicht mehr aus dem Zimmer gelassen. Ich mußte in seiner Wohnung bleiben. Er selbst ist am Abend noch einmal fortgegangen und hat meinen Paß und meine Papiere bei Frau Federsen geholt. Dann haben wir zusammen Abendbrot gegessen.«
    »Weiter, weiter! Das Abendbrot interessiert mich nicht.«
    »Als es dann Nacht geworden war, ist Herr Rübesam mit mir durch das Werk bis zum Nordtor gegangen. Das ist das Tor, durch das die Geleise vom Bahnhof her ins Werk laufen. Herr Rübesam hatte die Schlüssel dazu. Er hat aufgeschlossen und ist mit mir immer an den Geleisen entlang bis zum Bahnhof gegangen. Da hat er mir gleich die Fahrkarte nach Genf gekauft, mir noch Reisegeld und den Bericht für Sie mitgegeben. Dann kam der Zug schon. Er rief mir noch nach, er werde an Sie telegraphieren. Ja, das ist alles. Und da bin ich nun eben hier, Herr Doktor.«
    Sie hatten während der letzten Worte das Hotel erreicht und waren auf Gransfelds Zimmer gegangen. Der Doktor klingelte und ließ für Rudi erst einmal Abendbrot bringen, über das sich dieser wie ein ausgehungerter Wolf hermachte. Währenddessen las Gransfeld den Brief Rübesams. Er enthielt die Bestätigung alles dessen, was Rudi ihm soeben erzählt hatte. Es konnte danach keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Bande über jeden gegen sie geplanten Schritt genau unterrichtet war und daß ihre Mitglieder offenbar vor keinem Mittel zurückschreckten. Nachdenklich faltete Gransfeld den Brief wieder zusammen.
    Am nächsten Tage wurde Gransfeld ans Telephon gerufen. »Hallo! Hier Duprès. Monsieur Megastopoulos hat heute geschrieben, daß ich ihn im Laufe der nächsten Woche bestimmt erwarten darf.«
    Gransfeld bedankte sich für die Mitteilung und hängte den Hörer wieder an.
    Zu derselben Zeit saß der Grieche keine hundert Meter von Gransfeld entfernt im »Hotel des Etrangers«, einem bescheidenen Hause dritten Ranges, und mit ihm zusammen saßen Mister Morton, Herr C. F. Rasmussen und Frau Dimitriescu. Vier Mitglieder der Organisation waren beisammen, um Entschlüsse zu fassen.
    »Daß der Doktor hinter uns her spioniert, steht außer Zweifel«, begann der Grieche. »Er ist auch bei Duprès gewesen. Mein Mittelsmann, einer der Museumsbeamten, hat mich darüber genau unterrichtet. Doktor Gransfeld hat bei dieser Unterredung ein auffälliges Interesse für meine Person an den Tag gelegt.«
    »Das haben Sie sich selber zuzuschreiben«, rief Morton knurrend dazwischen. »Die ganze Geschichte haben wir Ihrer Vorliebe für überflüssige Privatgeschäfte zu verdanken.«
    »Ihre Vorwürfe haben keinen Zweck, Mister Morton«, warf die Dimitriescu ein.
    »Immerhin, mein lieber Morton«, verteidigte sich der Grieche, »sind wir durch dieses Privatgeschäft in der Lage, Gransfeld hier festzuhalten. Auf meinen zweiten Brief an Duprès hat er seinen Entschluß, Genf zu verlassen, vorläufig aufgegeben. Für wenigstens acht Tage haben wir ihn hier sicher. Es wird unsere Aufgabe sein, diese Zeit zu nutzen.«
    »Allright«, stimmte Morton bei, »der Mann muß weg! Der

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