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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Genfer See ist groß. Ein solider Messerstich, und dann ins Wasser mit ihm! Der Teufel soll später sagen, wer’s gewesen ist!«
    Rasmussen schüttelte abweisend den Kopf. »Es handelt sich aber um zwei«, warf die Dimitriescu ein; »der Doktor steckt ja mit dem Wagner zusammen.«
    »Sie sind im Irrtum, Madame«, widersprach Morton; »Wagner ist in Gorla und soll dort erledigt werden. Hoffentlich ist es schon geschehen.«
    »Der Irrtum ist auf Ihrer Seite, Morton«, erwiderte die Rumänin. »Der Junge ist hier. Ich habe ihn gestern abend mit dem Doktor zusammen gesehen.«
    »Undenkbar!« murmelte Morton. »Nach unsern Londoner Nachrichten haben sie sich getrennt. Van Hülsten ist eigens deswegen nach Gorla gefahren und soll da mit Henke zusammen alles Nötige veranlassen. Der Bengel kann nicht hier sein.«
    Die Rumänin machte eine schnippische Bewegung. »Ich kann mich auf meine Augen verlassen, Mister Morton. Der Junge ist hier.«
    Morton stützte das Kinn auf die Faust. »Well, dann müssen wir die beiden hier erledigen. Fragt sich nur, wie und wo.«
    »Nach meinen Nachrichten«, sagte Megastopoulos, »ist Gransfeld ein Freund von Bergtouren. Ein gefährlicher und bisweilen recht ungesunder Sport, meine Herren. Man kann dabei in Gletscherspalten fallen, mit einer Schneewächte abbrechen oder von einem Grat abstürzen. Es braucht nur der richtige Mann im rechten Augenblick dabei zu sein.«
    Zum ersten Male mischte sich jetzt Rasmussen in die Beratung. »Das nicht, meine Herren! Das mache ich nicht mit. Überlegen Sie irgend einen andern Weg, die beiden unschädlich zu machen, aber unternehmen Sie keinen Mord! Ich kann nicht mehr – ich will nicht mehr …« Er erblaßte plötzlich und sank zusammen. Sein Herzleiden hatte ihn wieder überfallen. Es bedurfte geraumer Zeit, bis er den Anfall mit kaltem Wasser und Digitalistropfen einigermaßen überwunden hatte. Hinfällig lag er in seinem Stuhl. Minuten verstrichen, bevor er wieder sprechen konnte. Abgebrochen und stoßweise kamen die Worte von seinen Lippen. »Ich kann nicht mehr – Sie müssen mich entschuldigen …« Er erhob sich und ging mit schwankenden Schritten zur Tür. »Beraten Sie ohne mich, aber – keinen Mord mehr!« Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
    Morton brach zuerst das Schweigen. »Well, der Mann ist krank. Fürchte, er macht’s nicht mehr lange. Müssen versuchen, ohne ihn zu einem Entschluß zu kommen. – Ihr Plan wäre gut«, fuhr er, zu Megastopoulos gewendet, fort, »wenn wir es nur mit einem einzigen zu tun hätten. Daß der Junge dabei ist, erschwert den Fall. Das Gelingen wird dadurch in Frage gestellt. Ich glaube, wir werden auf das Wasser zurückkommen müssen. Das ist besser. Die weite Fläche des Lac Léman – da kann auch ein Boot mit zweien unauffällig verschwinden. Man müßte sie dahin bringen, eine Bootspartie zu unternehmen. Haben wir sie erst einmal auf dem Wasser, dann erledigt sich alles andere von selbst.«
    »Besonderer Bemühungen wird es dazu kaum bedürfen«, warf die Dimitriescu ein. »Ich hörte nämlich, daß Gransfeld sich bei dem Pförtner des ›Hotel du Lac‹ nach Segelbooten erkundigt hat. Es scheint, als ob er eine Bootstour vorhabe.«
    »Nach Segelbooten? Glänzend!« Morton sprang auf. »Dann haben wir sie. Seegelboot – Abendflaute. Abends wird es auf dem See immer etwas neblig. Ein ungeschicktes Motorboot rammt ihnen den Kahn, und die Sache ist erledigt.«
    Der Grieche schüttelte den Kopf. »Ihr Plan ist nicht sicher, Morton. Es gibt zuviel andere Boote auf dem See. Man könnte den Unfall doch bemerken und zu Hilfe kommen. Dann wäre alles umsonst gewesen. Wir hätten mehr Schaden als Nutzen von der Sache.« Er kniff die Lippen zusammen und dachte nach. Dann sprach er weiter: »Ich habe einen ganz andern Gedanken, einen besseren Plan, der« – das Gesicht des Griechen verzog sich zu einem schmierigen Lächeln – »der außerdem den Wünschen unseres Freundes Rasmussen Rechnung trägt.«
    Während die andern gespannt auf ihn blickten, drehte er sich gelassen eine Zigarette und weidete sich an ihrer Erwartung.
    »Schießen Sie endlich los!« brummte Morton.
    »Eh bien! Meine verehrten Herrschaften, Sie wissen alle, wie scharf die französische Polizei und Justiz hinter den Geschäftsleuten her sind, die mit der ›Ware‹ handeln.«
    Kalt und abweisend wurden die Gesichter um ihn herum. Man liebte es nicht, an die Gefahren des dunkeln Gewerbes erinnert zu werden.
    Megastopoulos tat, als merke

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