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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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setzte der eine der Zollbeamten sein Messer in eine kaum sichtbare Fuge und drückte es mit Gewalt hinein.
    »Sie beschädigen das Boot!« fuhr Gransfeld auf. »Wir haben es nur gemietet und müssen dem Eigentümer für alle Beschädigungen haften.«
    Der Zollbeamte hörte nicht auf ihn. Mit Gewalt drehte er das Messer. Der Spalt verbreiterte sich. Eine größere Holzfläche begann sich um ein Scharnier zu drehen.
    »Ah, ein Versteck! Da haben wir’s!« Der Beamte griff mit der andern Hand zu und öffnete die Geheimtür vollständig. Ein Hohlraum wurde sichtbar, aber er war vollkommen leer. Enttäuscht blickten die Zöllner sich an, während ein spöttisches Lächeln über Gransfelds Züge huschte.
    »Bitte, meine Herren, fahren Sie mit Ihren interessanten Forschungsarbeiten fort! Es ist ungemein anregend, Ihnen dabei zuzuschauen. Vermutlich dürfte die Verkleidung auf der andern Seite des Schwertkastens ebenso konstruiert sein. Da können Sie das Experiment wiederholen.«
    Wie zwei Stoßvögel stürzten sich die Zollbeamten auf die angegebene Stelle. In der Tat fand sich hier die gleiche Geheimtür wie auf der andern Seite, doch das Ergebnis dieser Untersuchung war dasselbe. Ein vollkommen leerer Raum lag dahinter.
    Gransfeld hatte sich eine Zigarre angezündet und sah dem Treiben der Beamten belustigt zu. »Wollen Sie es mich wissen lassen, meine Herren, wenn Sie mit Ihren Nachforschungen zu Ende sind! Ich kann Ihnen nicht verhehlen, daß ich nachgerade etwas Hunger verspüre. Das Restaurant des Hotels »Bellevue« wurde mir vom Eigentümer dieses Bootes als erstklassig empfohlen.«
    Mit roten Köpfen krochen die Zollbeamten aus dem Boot. »Eh bien, Monsieur!« Mit einem Stück Kreide malte der eine Zöllner einen Schnörkel auf jeden Rucksack. »Sie können gehen, wohin es Ihnen beliebt.«
    »Also gehen wir, Rudi! Auf Wiedersehen, meine Herren!«
    »Au revoir, Monsieur, au revoir!«
    Während Gransfeld und Rudi das Ufer betraten, guckten sich die Zollbeamten mit Gesichtern an, die alles andere als geistvoll waren.
    In der Glockenstube packte Morton den Griechen am Arm, daß dieser aufschrie. »Was ist das, Megastopoulos? Die Zollbeamten stehen wie Hammel auf dem Steg. Die beiden andern gehen frei an Land. Was hat das zu bedeuten? Wir müssen hin, uns erkundigen, wie das möglich ist. Kommen Sie schnell!«
    Der Grieche kochte vor Wut, »Unbegreiflich! Heillose Wirtschaft!«
    »Kommen Sie, Morton! Wir wollen Monsieur Thibaut aufsuchen.«
    Der Grieche führte seinen Begleiter durch gewundene Seitenstraßen zu einem ziemlich ärmlichen und baufälligen Anwesen und sprach eindringlich mit dessen Besitzer. Dieser gestikulierte und schüttelte den Kopf. »Unmöglich, Monsieur! Die Beamten sind unbedingt zuverlässig. Ganz ausgeschlossen, was Sie denken! Ich will mich gleich erkundigen. Wollen Sie die Güte haben, hier zu warten!«
    Der Franzose ging fort. Megastopoulos ließ sich auf einer Bank vor dem Hause nieder. Morton rannte wie ein gereizter Stier auf und ab und antwortete auf jeden Zuspruch seines Gefährten mit groben Verwünschungen.
    Nach einer halben Stunde war Monsieur Thibaut wieder da. Verwirrung, Bedrücktheit, Ratlosigkeit waren aus seinen Mienen zu lesen.
    Megastopoulos fragte erregt: »Was hat’s gegeben?« »O lala, Monsieur! Das ist eine böse Sache, eine sehr gefährliche Sache. Die Beamten sind wütend, très furieux, Monsieur, weil wir ihnen falsche Nachrichten gegeben haben. Nichts war in dem Gepäck, auch nichts im Boot. Gar nichts haben sie gefunden, obwohl sie alles mit größter Sorgfalt untersucht haben. Die Zollbeamten halten sich für gefoppt, Monsieur. Eine Anzeige wollen sie gegen diejenigen erstatten, die ihnen die Nachricht gegeben haben, wegen absichtlicher Irreführung der Zollbehörde. O Monsieur, eine ganz böse Sache wird das, wenn die Justiz uns auf den Hals kommt!« Monsieur Thibaut war vollkommen aus dem Häuschen. Er erging sich in einer wahren Flut von Unschuldsbeteuerungen und Klagen.
    Morton zog den Griechen mit einem Ruck von der Bank auf. »Kommen Sie, Megastopoulos! Mit dem Narren ist nichts anzufangen. Aber« – er ballte die Fäuste, als ob er einen unsichtbaren Gegner zerreißen wollte – »ich werde die Sache auf andere Art zu Ende bringen.«
    Megastopoulos sah, daß sein Gefährte vor Wut außer sich war, und versuchte, beschwichtigend auf ihn einzureden. »Ich bitte Sie, lieber Freund, keine Unüberlegtheiten!«
    »Der Teufel ist Ihr lieber Freund!« knirschte

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