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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Geschichte haben Sie sich selber eingebrockt. Sie können aber doch mit Jefferson spielen. Der ist früher ein vorzüglicher Golfspieler gewesen.«
    »Früher vielleicht, Mac Andrew. Ein halb verblödetes Wrack ist der Kerl heute. Haut dreimal daneben, bis er einmal den Ball trifft. Der Teufel soll mit dem spielen! Einmal habe ich’s versucht, einmal und nicht wieder. Gefährlich ist der Idiot dabei. Wie er da neulich mal mit dem Schläger zuhieb, an dem Ball natürlich vorbei, aber mir um ein Haar an den Schädel. Schien mir förmlich Absicht von dem verrückten Büffel zu sein. Wenn ich mich nicht blitzartig geduckt hätte, wär’s aus mit mir gewesen. Na, der hat ein Ding wiedergekriegt, an das er trotz aller Blödigkeit denken wird. Mit dem spiele ich nicht mehr, no, Sir! Da gehe ich schon lieber mit Ihren Fischern auf den Loch Kilbreck Salme fangen.«
    Mac Andrew konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Kommt alles von Ihrer Unbesonnenheit, Morton. Welcher Teufel trieb Sie, den Bouton knockout zu schlagen?« Er wurde wieder ernst. »Denken Sie etwa, daß ich Sie gern im Geschäft entbehre? By Jove nicht. Schlechte Nachrichten von überall. Fehlen uns jetzt tüchtige Leute an allen Ecken und Enden. Wissen Sie schon, daß X. C. 17 aus Gorla fliehen mußte?«
    Morton sah ihn erstaunt an. »Keine Ahnung, Mac Andrew. Was ist da vorgekommen?«
    »Habe selbst noch keine Einzelheiten, Morton. Weiß nur, daß er bei Rasmussen untergekrochen ist und dringend um neue Papiere geschrieben hat.« Er deutete auf einige Schriftstücke. »Ist schon alles besorgt. Neuer Paß auf den Namen Müller. Habe mir sagen lassen, daß Müller ein sehr guter deutscher Name sein soll, ähnlich wie unser englischer Miller. Man sagt ja, daß es ein Volk gibt, das Miller heißt. X. C. 17 hat außerdem noch einen Automobilführerschein verlangt. Merkwürdige Leute in Germany! Schreiben vor, daß jeder einen Schein besitzt, der einen Wagen fahren will. Geht bei uns in Schottland auch ohne solche Umstände. Ist jedenfalls alles bereit. Das Flugzeug wird die Papiere gleich bis London mitnehmen.«
    »Ein Flugzeug? Wie kommen Sie auf diesen Gedanken, Mac Andrew? Wie soll in diese verlassene Gegend ein Flugzeug kommen?«
    Mac Andrew blickte auf die Uhr. »Ich wundere mich, daß es noch nicht da ist. Ich erwarte van Holsten. Er soll auf dem Flugplatz in Henderson ein Privatflugzeug chartern und ohne Aufenthalt nach Duncan-Castle weiterfliegen.«
    Morton zuckte die Achseln. »Ein Flugzeug nach hier? Hat doch gar keine Landungsmöglichkeit! Der Pilot wird sich hüten.«
    »Sie vergessen unsern Loch Kilbreck, Morton. Einen besseren Platz für Wasserflugzeuge dürfte es kaum geben. Wenn ich mich nicht täusche …« Er trat an das Südfenster und blickte hinaus. »Das klingt nach Propellergeräusch. Ah, sehen Sie, Morton! Da hinten über der Meviskuppe kommt es.«
    Schnell wurde das Flugzeug größer. Nun stand es über dem Loch Kilbreck, beschrieb einen Kreis und ging im spiralförmigen Gleitflug auf die Wasserfläche nieder. Wie eine Gondel trieb es auf der Wasserfläche weiter und machte am Bootssteg von Duncan-Castle fest.
    Nur ein einziger Fluggast kam an Land, van Holsten, der heute brünett und verhältnismäßig schlank aussah. Mehr durch Gebärden als durch Worte wies ihm einer der keltischen Bediensteten den Weg zum Turmzimmer. Ein kräftiger Händedruck, eine kurze Begrüßung. Er warf sich in einen der altersgrauen Sessel und verschwand beinahe darin.
    »Soll ich Ihnen eine Erfrischung kommen lassen, van Holsten?«
    »Nicht nötig, Mac Andrew! War alles im Flugzeug vorhanden.«
    »Well, dann sprechen Sie! Wie war’s in Port Said?«
    »Halb so und halb so, Mac Andrew.«
    »Verstehe nicht. Reden Sie deutlicher!« knurrte Morton dazwischen.
    »Gentlemen, was den neuen Polizeikommandeur betrifft, so ist es verdammt schwer, an den heranzukommen. Das Zauberwort im Orient heißt Bakschisch. Das fängt bei den Türschließern an und geht bis zum Pascha. Mit beiden Pfoten nehmen die Kerle, und wenn sie vier hätten, würden sie mit vieren nehmen.«
    Mac Andrew runzelte die Stirn. »Wir wissen, van Holsten, daß Ihre Aufgabe nicht einfach ist. Die Hauptsache: wie weit sind Sie gekommen?«
    »Bis an die dritte Instanz, Mac Andrew. Die habe ich sicher. Ein Schriftstück, das uns interessiert, kommt jetzt nicht mehr aus den Büros heraus, ohne daß wir’s erfahren. Die zweite Instanz habe ich in der Arbeit. Hoffe sie bald zu haben. Aber …«
    »Aber?

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