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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und ich muß darauf bestehen, daß Sie ihn nicht in diese Sache hineinziehen. Es tut mir leid …» Er brach ab und schwieg unbehaglich. Es war ein Schweigen, das eine volle Minute dauerte.
    Modesty trank ihren Kaffee aus, stellte die Tasse nieder und stand auf. Tarrant erhob sich gleichzeitig.
    «Dann endet es hiermit», sagte sie kühl.
    «Wie bitte?» Tarrants Betragen war genauso frostig.
    «Ich habe das Gefühl, daß Sie sich in diesem Stadium bereits verpflichtet haben.»
    «Nein. Ich stimmte zu, eine gewisse Angelegenheit für Sie zu erledigen. Aber ich bin keine Angestellte, Sir Gerald. Wenn ich die Sache unternehme, dann mit meinen eigenen Werkzeugen.»
    Tarrant hielt sein Gesicht fünf Sekunden lang starr, entspannte es dann resigniert und seufzte leicht. «Nun ja – wenn das Ihr Ultimatum ist, dann kann ich nur nachgeben. Wann werden Sie mit Garvin reden?»
    «Es ist an Ihnen, mit ihm zu reden.» Ihr Gesicht verriet Bedingungslosigkeit. «Willie gehört mir nicht. Aber ich brauche ihn. Und ich glaube, wenn Sie ihn sehr nett bitten, mir zu helfen, dann wird er wahrscheinlich zustimmen.»
    Mitten durchs Herz, dachte Tarrant säuerlich bewundernd. «Ich werde also Willie sehr nett bitten», sagte er. «Wo und wann?»
    «Sie nehmen mich morgen zum Lunch mit Scheich Abu-Tahir mit.» Ihre Stimme klang nun wieder freundlicher. «Können Sie sich Zeit nehmen, abends mit mir zur ‹Tretmühle› hinauszufahren?»
    «Sie haben gehört, was mein Herr und Meister gesagt hat. Ich habe dieser Sache meine volle persönliche Aufmerksamkeit zu widmen.»
    «Dann also morgen abend. Und vielleicht können Sie bis dahin herausfinden, wo sich Gabriel derzeit aufhält und was er tut – oder vermutlich tut.»
    «Ich werde Fraser darauf ansetzen. Er ist heute abend Diensthabender. Paßt es Ihnen, wenn ich Sie morgen hier um 12 Uhr 45 abhole?»
    «Ich werde bereit sein. Und ich nehme an, wir haben keine Zeit zu verlieren, um mit diesem Job anzufangen?»
    «Stimmt. Die Diamanten gehen in vierzehn Tagen an Bord der
Tyboria
und kommen drei Wochen später in Beirut an. Das gibt Ihnen also nicht viel Spielraum, um etwas über die gegnerische Unternehmung zu erfahren.»
    «Nein.» Sie setzte sich auf die Armlehne eines Stuhls und sah Tarrant neugierig an. «Haben Sie schon Vermutungen, in welcher Form es sich abspielen könnte?»
    «Ich würde annehmen, daß irgendein Versuch entweder am Ausgangs- oder am Endpunkt der Fahrt unternommen werden müßte – also in Kapstadt oder in Beirut. In Kapstadt sind die südafrikanischen Behörden verantwortlich. In Beirut liegen die Dinge etwas vager.
    Aber was diese beiden Punkte betrifft, kann ich mich um sie durch offizielle Kanäle kümmern.»
    «Sie persönlich geht also in erster Linie die Strecke dazwischen an?»
    Tarrant zuckte unbehaglich die Schultern. «Vermutlich. Obwohl es auf ihr, logisch gedacht, kaum passieren kann. Praktisch genommen gehe ich eigentlich nur von einem Gefühl aus. Wäre ich Willie Garvin, dann würden meine Ohren prickeln.» Er lächelte sie an. «Aber ich bin auf der ganzen Linie unsicher. Deshalb will ich ja, daß Sie sozusagen unterirdisch eingreifen sollen. Wenn Sie den Plan der Unternehmung herausfinden können, werde ich wissen, auf welchen Punkt ich meine Bemühungen konzentrieren soll.»
    Modesty spielte geistesabwesend mit dem prachtvollen Amethystanhänger, der knapp über dem Rand des Dekolletes auf ihrer Haut lag. Ihre Augen waren in die Ferne gerichtet. Als Tarrant sie betrachtete und nichts als die Frau in ihr sah, hatte er plötzlich ein Gefühl traumhafter Unwirklichkeit. Es war absurd, jenseits aller Vernunft, daß er zu diesem warmblütigen, so wunderschönen weiblichen Geschöpf über all diese Dinge sprach. Sie war nicht dazu geschaffen worden, Schulter an Schulter mit Tod und Gewalttat dahinzuwandern. Als er die schlanke, glatte Säule ihres Halses ansah, fiel ihm eine Klaviersaite ein, und sein Magen krampfte sich zusammen.
    «Wie schnell ich vorgehen kann», sagte sie, «hängt weitgehend von der Reaktion ab, die ich bei meinen alten Kontakten erziele. Sie neigen dazu, den Mund zu halten. Aber es ist möglich, daß sie um meinetwillen …» Sie stand auf und zuckte die Achseln. «Vielleicht lassen sie doch das eine oder andere Wort fallen.»
    «Wonach wollen Sie sich erkundigen?»
    «Nach Diamanten. Und nach Gabriel. Wenn es sich herausstellt, daß er nichts damit zu tun hat, werde ich wieder von vorne anfangen müssen, Überlegungen

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