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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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weiß es jetzt, und von nun an bin ich der Chef. Ich bringe dich fort, Modesty.» Seine Augen waren schmal und hart und beobachteten sie wie ein Falke, der bereit ist, auf seine Beute niederzustoßen. «Tarrant kann mich nicht aufhalten. Auch Willie nicht. Und auch du nicht.»
    Sie hatte den Kopf zurückgeneigt, um ihn ansehen zu können. Plötzlich machte sie eine Bewegung, so daß ihr Gesicht an seiner Schulter lag. Er spürte ihren zarten Biß, und ihre Hände hielten ihn drängend.
    «Rede nicht», sagte sie mit erstickender Stimme.
    «Rede nicht, tu etwas.»
    Er hob sie auf und trug sie zum Bett.
    Es war anders als das letzte Mal, aber nicht weniger wunderbar. Jetzt, so schien es, war alles, was sie verlangte, nur völlig von ihm beherrscht zu werden, und daß die Quelle ihrer sich steigernden Freude es war, seine Bedürfnisse zu erspüren und sich ihm rückhaltlos zu geben, um sie zu erfüllen.
    Endlich lag er erschöpft da. Nach einer Weile löste sie sich von ihm und kniete sich auf. «Also», sagte sie sanft, «jetzt kannst du reden, wenn du willst.» Sie ging zum Ankleidetisch, nahm zwei Zigaretten aus dem Päckchen, das dort lag, zündete sie an und kam zu ihm zurück. «Da, Liebling.»
    Er setzte sich faul und genießerisch auf und nahm die Zigarette entgegen. Obwohl sein Körper jetzt schwieg, fühlte er sich stark und seiner selbst sicher.
    «Was gäbe es da noch zu reden?» sagte er und zeichnete mit den Fingerspitzen die Linie ihrer Wange nach.
    «Wir haben soeben alles gesagt.»
    «Ja.» In dem einzigen Wort lag die Spur eines traurigen Einverständnisses. Sie sah klein und jung aus, und Hagan spürte, wie sein Bedürfnis, sie zu schützen, wuchs, während er sie ansah.
    «Erkälte dich nicht.» Er zog ihr die Decke um die Schultern.
    «Mir ist nicht kalt.» Sie stand, die Decke um sich gewickelt, wieder auf und brachte das kleine Tablett mit den beiden Gläsern. «Also dann auf unser Wohl.»
    Sie setzte sich auf das Bett, und Hagan nahm das Glas mit Gin und French entgegen.
    «Mach dir keine Sorgen wegen Tarrant», sagte er.
    «Ich werde ihm das Nötige beibringen.»
    Willie Garvin lag angekleidet auf seinem Bett. Die Koffer waren überprüft und mit großer Sorgfalt gepackt worden. Er hörte das schwache Knarren der Stufen, und gleich darauf kam Modesty herein. «In Ordnung, Willie. Wenn du mir jetzt meine Kleiderkoffer herunterbringen würdest.» Sie trug Rock und Pullover, Schuhe mit flachen Absätzen, ein Kopftuch und über dem Arm einen leichten Mantel.
    «Du hast ihm den Schlaftrunk zugeschwindelt?» fragte Willie leise.
    «Ja. Er wird frühestens erst bei Morgengrauen aufwachen.»
    «Der wird Mord und Totschlag inszenieren, wenn er entdeckt, daß wir fort sind, Prinzessin.»
    «Es war die einzige Möglichkeit, ihn abzuschütteln, Willie. Und wir mußten ihn abschütteln, wenn wir den Trick mit dem lebenden Köder ausspielen. Paul hat angefangen, sich um mich zu ängstigen.»
    «Ich weiß. Das wird gefährlicher, als wenn man selbst Angst hat, wirklich. Was meinst du, wird Tarrant tun?»
    «Ich weiß nicht, und es ist auch gleichgültig. Wir kommen nicht weiter mit Leuten, die uns ständig dreinreden; Tarrant, Abu-Tahir – und Paul.» Sie zuckte leicht die Achseln. «Sie komplizieren nur alles. Wir müssen es auf unsere Weise machen, Willie, auf unsere eigene.»
    «Ich habe damit gerechnet, daß es so weit kommen wird», sagte er, und sie lächelte über die Spur Erleichterung in seiner Stimme. «Ich hole jetzt deine Sachen herunter, Prinzessin.» An der Tür blieb er stehen und schaute zurück. «Wohin geht’s mit uns?»
    «Paul hat den Finger draufgelegt», sagte sie, «Suez. Aber wir machen viele Umwege bis dorthin, Willie. Wir müssen uns als Köder für Gabriel auslegen.»

13
    Fraser saß an Tarrants Schreibtisch und las den ausführlichen Bericht noch einmal durch.
    Das war eine verflucht schummrige Sache, überlegte er.
    Boyd, der Neue, stand vor dem Schreibtisch Fraser gegenüber und sagte: «Schauen Sie sich den letzten Absatz an. Es sieht danach aus, daß der Alte sie wieder verfehlt hat.»
    Fraser hatte entdeckt, daß er, wenn er die Brust-und Bauchmuskeln versteifte und den Atem anhielt, das Gesicht langsam rot werden und die Ader auf der Stirn vortreten lassen konnte. Er ahmte damit Zorn erschreckend nach. Er versuchte das jetzt und ließ einige Sekunden verstreichen, bis er Boyd allmählich aus glasigen Augen anstarren konnte.
    «Meinen Sie mit dem Alten Sir Gerald?» fragte

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