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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und prallte zurück. Er schlitterte, von Willie geschickt gelenkt, über die Straße, wich einem vorstehenden Felsblock aus und fuhr weiter. Die Felswand an der einen Seite lief in einem höckerigen, die Straße säumenden Felswall aus. Willie brachte die Seitenräder den Kamm hinauf, so daß der sich jetzt kaum mehr bewegende Wagen gefährlich schief hing.
    «Raus!» sagte er, als er ihn ganz zum Stehen brachte.
    Modesty schwang sich über den Rand der Tür, Hagan ließ sich auf den Boden neben sie fallen. Der Wagen hing schwankend am Straßenrand. Willie glitt auf der Bergseite heraus, den Wagenrand mit seinem Gewicht niederhaltend, Hagan lief zu ihm hinüber, und gemeinsam hoben sie ihn an. Der Pontiac krachte auf die Seite.
    Willie ging schnell zu Modesty, die in der Straßenmitte stand, und berührte ihren Arm. «Bereit, Prinzessin?» sagte er. «Auf Wiedersehen also, bis später.» Seine andere Hand kam hoch. Er versetzte ihr mit dem Ellbogen knapp unter dem Ohr einen kurzen Stoß aus zehn Zentimeter Entfernung. Ihr Kopf fiel nach vorn, und sie brach zusammen. Willie legte sie nicht etwa nieder, sondern ließ sie stürzen, und als sie auf die Seite rollte, fuhr ihr Gesicht den Boden entlang.
    Hagan spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Plötzlich wußte er, was sie gemeint hatte, als sie sagte, daß sie Profi sei. Es gefiel ihm gar nicht, aber er verstand es jetzt wenigstens.
    Scheinwerferlicht huschte über den Himmel, als der Chevrolet auf die niedrige Anhöhe kam, die zweihundert Meter weiter hinten in der langen S-Kurve lag.
    Das Brummen des Motors wurde lauter. Der Fahrer war einen Gang heruntergegangen, um die Kurven besser nehmen zu können.
    Willie ging drei Schritte von Modesty weg und sagte: «Los, Freundchen!» Er stand dicht vor Hagan, mit dem Gesicht zu ihm, den Kopf gedreht und leicht gehoben, um ihm das Kinn zu bieten.
    Hagan holte hart mit der Rechten aus. Sie landete genau. Willies Körper wurde schlapp und stürzte lang hingestreckt auf die Straße. Hagan drehte sich um und rannte zum Wagen zurück, lief an ihm vorbei und weiter zwischen die verstreuten Blöcke des Felsabhangs hinein. Eben, als er sich flach auf den Boden warf, kamen die Lichter des Chevrolets um die Kurve.
    Sekundenlang quietschten die Räder, und der Wagen hielt mit einem Ruck. Ein Mann und eine Frau kletterten von den Rücksitzen. Der Mann hielt eine Pistole gezückt. Er deckte die Frau, als sie vorsichtig vorging, zuerst zu dem umgestürzten Wagen und dann zu den beiden Gestalten, die auf der Straße lagen. Als sie sich über Modesty beugte, hob sie mit ihrem Daumen ein Augenlid. Dann schlug sie plötzlich mit dem Handrücken in das Gesicht der Bewußtlosen und wartete auf eine Reaktion. Hagan hätte sie umbringen mögen.
    «Sie ist bewußtlos!» rief die Frau und ging zu Willie.
    Sie hob seinen Kopf an den Haaren hoch und schob ebenfalls ein Augenlid mit dem Daumen zurück. «Der da auch.»
    Die Frau richtete sich auf und grinste. Hagan sah ein dickes Gesicht unter einem hellen Gewirr gefärbten Haares.
    «Beide rein», sagte Borg endlich und ging zu seinem Sitz zurück.
    «Versandfertig verpackt», sagte sie. «Hier, Gasparro.»
    Ein dritter Mann glitt von dem Sitz neben dem Fahrer.
    «Hilf Borg beim Hineinheben», befahl die Frau und wies mit dem Daumen auf Willie. Sie selbst ging zu Modesty, schob einen Arm unter ihre Schultern, den anderen unter ihre Knie. Mühelos richtete sie sich auf und trug die schlaffe Gestalt zum Wagen.
    Hagan beobachtete, wie die beiden bewußtlosen Gefangenen neben Borg in den Rücksitz gestopft wurden. Die Frau quetschte sich vorne zwischen den Fahrer und Gasparro. Türen schlugen zu, und der Wagen fuhr an, schnell an Geschwindigkeit zunehmend.
    Hagan stützte seine feuchte Stirn in die Hände und lag, monoton vor sich hinfluchend, da. Nach einer Weile stand er auf und ging auf die Eisenbahnstrecke zu, die östlich von der Stelle nach Bulbeis führte.

15
    In der Kabine waren sechs Leute anwesend. Sie war zwar ziemlich groß, aber mehr wäre schon zuviel gewesen.
    Gabriel saß hinter einem einfachen Eichentisch mit dem Rücken zu einer weißbemalten Schott. Borg und Mrs. Fothergill saßen auf einer langen Truhe unter einer Luke. Borg hielt eine Pistole auf den Knien.
    Mrs. Fothergill rauchte eine Zigarre.
    McWhirter stand an der Tür, wiegte sich leicht in den Knien und summte einen Grabgesang. Er betrachtete Modesty Blaise und Willie Garvin mit größtem Interesse. Sie standen vor

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