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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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dem Tisch, die Hände vor sich, La-Trobe-Handschellen an den Gelenken. Beide waren schmutzig und zerrauft. Modestys Wange war von dem Kies aufgeschürft, als sie aus dem Wagen geschleudert worden war.
    Sie hatten Glück gehabt, daß sie glatt hinausgeschleudert wurden, dachte McWhirter und verbesserte sich dann: Pech … für die beiden zumindest.
    Vor Gabriel lag ein Häufchen Gegenstände auf dem Tisch. Zwei schmale Wurfmesser und ein Colt .32 in einem Halfter an einem schmalen Ledergürtel; ein Päckchen Zigaretten, eine Schachtel Streichhölzer und ein Feuerzeug; ein Lippenstift, ein Taschenkamm in einer Lederhülle; Geld und einige Schlüssel; ein kleines und ein großes Taschentuch.
    Gabriel ging methodisch das Häufchen durch und prüfte jeden Gegenstand genau. Er untersuchte die Zigaretten sorgfältig, brach eine auf, dann warf er das Päckchen Willie Garvin zu.
    «Danke.» Willie fing es mit den gefesselten Händen auf. «Aussicht auf Feuer?»
    Gabriel prüfte das Feuerzeug gründlich und warf es dann über den Tisch. «Rauchen kannst du später», sagte er kalt. «Nicht hier.» Er ergriff den Lippenstift, nahm die Kappe ab, schob den Kopf die spiralenförmige Rille hoch, zog ihn dann wieder zurück und steckte die Kappe auf. Er warf ihn Modesty zu, dann den Kamm und die Taschentücher.
    Er lehnte sich zurück und betrachtete die beiden Gefangenen. Die Pupillen seiner Augen waren sehr klein, eines der seltenen Anzeichen von Erregung bei ihm.
    «Durchsuch sie noch einmal», sagte er. Borg reichte seine Pistole Mrs. Fothergill, stand auf und ging zu Willie Garvin. Er fuhr mit den Händen genau tastend über Willies Brust, prüfte die Zwillingsscheide für die Messer, ließ dann die Hände über Willies Rücken und die Arme heruntergleiten. Kniend tastete er sorgfältig jedes Bein abwärts ab. Zuerst hob er den einen, dann den anderen Fuß hoch, betrachtete die Sohlen der Stiefel. Sie waren mit einem Gummiüberzug bedeckt, der über die Schuhnaht reichte.
    Borg richtete sich auf und wiederholte den gleichen systematischen Vorgang bei Modesty. Sie sah an ihm vorbei, als seine Hände ihren Körper prüfend abtasteten.
    Gabriel schaute Willie und Modesty eine Zeitlang schweigend an. «Mrs. Fothergill möchte euch sehr gerne töten», sagte er.
    Modesty zuckte leicht die Achseln. «Soviel ich höre, tötet sie jeden gern. Warum gerade uns?»
    «Weil ihr hier seid. Und weil ich will, daß ihr redet. Wenn ihr es nicht tut, bekommt sie ihren Spaß. Sofort.»
    Modesty hob die Hände und rieb sich mit dem Rücken eines Handgelenks die Abschürfung an der Wange. «Du kennst mich von früher her, Gabriel», sagte sie.
    «Du weißt, daß ich nicht im Geschäft bin, um mir weh zu tun. Darin steckt kein Profit. Worüber soll ich also reden?»
    «Über Diamanten. Einen Posten im Wert von zehn Millionen Pfund. Du hast sie angeboten.» Gabriel lehnte sich vor. «Wo sind sie?»
    «Auf einem Schiff, das heute früh durch Suez nach Beirut kommen wird.»
    «Stimmt.» Gabriel nickte. «Und was hast du geplant?»
    «Sie irgendwann in der nächsten Woche aus dem Tresor der Anglo-Levante-Bank in Beirut auszuheben.»
    McWhirter verschluckte ein plötzlich aufsteigendes Gelächter. Gabriels Lippen wurden so dünn, daß sie fast verschwanden, und er schüttelte langsam den Kopf.
    «Werde nur nicht superklug, Blaise. Ich habe ein solches Projekt eingehend studiert. Es geht nicht.»
    «Bei dir vielleicht. Aber es gibt einen Faktor, von dem du nichts weißt. Ich bin eine alte Freundin des Scheichs Abu-Tahir, und er vertraut mir. Ich habe über seinen Auftrag Zutritt zu dem Tresor bekommen, um ihren Wert und die Absatzmöglichkeiten einzuschätzen.»
    Gabriel überlegte. «So würde es tatsächlich funktionieren», sagte er nach einer Weile. «Aber du wärst enttäuscht gewesen. Die Diamanten hole ich mir. Bevor sie Beirut erreichen.»
    Sie starrte ihn an und tauschte einen Blick mit Willie Garvin. Gabriel sah, daß sie erschüttert war.
    «Seeräuberei?!» fragte sie ungläubig. «Da wäre es ein einfacheres Stück Arbeit, dir die Kehle durchzuschneiden. Dieses Schiff wurde mit einer 5.2-Kanone und vier Maschinenflaks ausgerüstet.»
    «Weiß ich. Es gibt aber einen Faktor, von dem wiederum du nichts weißt – noch nicht. Wir kommen noch darauf zurück. Wie wolltest du sie absetzen?»
    «Ich habe einen Käufer für den ganzen Posten. Er stammt von der anderen Seite des Eisernen Vorhangs.»
    «Um wieviel?»
    «Neun Millionen. Teils in Gold,

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