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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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die Abschleppgeschwindigkeit erhöhte.
    Jetzt paßte alles zusammen, und Willie Garvin war seiner Sache sicher. Er hatte Tarrant durch seine Weigerung, irgend etwas von seinen Vermutungen preiszugeben, beinahe verrückt gemacht, aber er hatte gefürchtet, Tarrant würde sich einmischen und amtliche Schritte unternehmen. Dall hingegen hatte er eingeweiht, so daß jener, falls diese Aktion fehlschlug, von sich aus die weiteren Schritte leiten konnte.
    Willie Garvin blickte auf den Kompaß und legte das Steuerruder herum, um den Zwei-Meilen-Abstand von der Abwurfstelle beizubehalten. Seit einer Stunde war das Geräusch verstummt, aber Pluto und Belial hatten das große, leblose Ding, das sie zu ihrem Herrn und Meister bringen mußten, schon aufgespürt. Kein verdächtiger Laut war zu vernehmen, auch mit der Form war alles in Ordnung, und so hatten sie das Ding zunächst in großem Abstand umkreist, ehe sie sich ihm näherten, hatten die Fluten durchsucht, unablässig jene knurrenden Grunzlaute ausstoßend, deren Echo sie vor jedem festen Gegenstand in der weiteren Umgebung gewarnt hätte. Das geflochtene schwarze Nylonseil, das ihre Geschirre verband, war über zehn Meter lang. Sie waren so daran gewöhnt, daß sie auch ohne Geschirr stets nebeneinander herschwammen. Nun tauchten sie kurz an die Oberfläche, sprangen hoch und setzten dann zu jenem tiefen Abtauchen an, das man ihnen beigebracht hatte.
    Das Echo der von ihnen ausgestoßenen Laute drang an ihre Ohren und verriet ihnen die genaue Position jenes großen, ruhigen Körpers, der tief unten im Wasser schwebte. Sie umschwammen ihn von beiden Seiten, so daß er langsam zwischen ihnen zurückblieb, und spürten dann den plötzlichen Ruck an ihrem Zuggeschirr. Jetzt war es Zeit, mit ganzer Kraft zu schwimmen, vorwärts und zugleich um so höher hinauf, je leichter die Last wurde.
    Nach zehn Minuten – sie waren fast eine Meile mit ihrer stromlinienförmigen Last geschwommen – stießen ihre geschmeidigen Körper an die Oberfläche. Pluto und Belial konnten nun keinen Luftsprung vollführen, wie sie das ohne ihre Last getan hätten, aber das störte sie nicht. In Wellenbewegungen schwammen sie weiter, abwechselnd über und unter Wasser, Luft holend, dann wieder tauchend, im ganzen aber stetig geradeaus in ein bis zwei Faden Wassertiefe.
    Willie Garvin erhob sich von der Ducht und starrte nach vorn. Im Mondlicht konnte er den Rand eines breiten grünen Streifens erkennen, der die See färbte.
    Das farbige Band kreuzte den Kurs des Dingis, verlief geradewegs in Richtung zur Abwurfstelle und nahm in der Mitte an Farbintensität zu.
    Das grüne Pulver, das Willie der Schrotfüllung beigemischt hatte, lief nun aus. Er erreichte die Mitte des sich verbreiternden Streifens, drehte das Boot auf Steuerbord und peilte sorgfältig den neuen Kurs. Der lange Streifen grünen Wassers zog sich nun vor ihm hin und würde ihm über mehrere Meilen die Richtung angeben, ehe das Farbpulver in dem Kanister erschöpft war.
    Bei ruhiger See würde es sich nur sehr langsam auflösen. Sollte der Farbstreifen verschwinden, konnte er aufs neue den Kurs peilen.
    Der Wind kam ständig von Steuerbord, es würde also nicht nötig werden, den schallgedämpften Motor anzustellen. Das war ein Vorteil Willie richtete das Hauptsegel in den Wind, lehnte sich zurück und stützte den Arm auf die Ruderpinne.

17
    «Du brauchst nicht auf mich zu warten, Luzifer, ich will zuvor noch meine Haare richten», sagte Modesty Blaise.
    Er lächelte ihr zu, lief dann den Strand entlang, zuerst über den trockenen, dann über den feuchten Sand, dort, wo die Brecher im Bogen gegen das Kliff rollten und einen Teil des Strandes überschwemmten. Jetzt kam eine ganz große Woge herein; Luzifer wandte sich und ließ sich von ihr empor und über das Floß hinaus in die Bucht tragen.
    Modesty drehte ihren dicken Haarzopf zu einem Knoten zusammen und befestigte ihn mit einem Gummiband. Dabei blickte sie auf jene sandige Stelle zwischen einigen Felsen hinunter, wo sie und Luzifer zwischen den einzelnen Schwimmtouren zu liegen pflegten.
    Vorgestern nacht hatte eine Übergabe stattgefunden.
    Alles war glatt gegangen. Nur durch Zufall hatte Modesty am nächsten Morgen erfahren, daß der Erpreßte diesmal John Dall gewesen war.
    Seff, Bowker und Jack Wish hatten triumphiert.
    Auch Modesty Blaise, denn für sie bestand kein Zweifel, daß Dall nur aus einem einzigen Grund bezahlt haben konnte und daß bei dieser Übergabe auch

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