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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Ampulle.
    «Deine Kapsel ist doch entfernt?» fragte Collier. «Es muß ja so sein, denn Seff hat das Signal über den Hauptsender gegeben.»
    «Natürlich. Willie hat sie mir herausoperiert, bevor sie ihn erwischt haben. Als die Mine hochging, war er schon auf dem Rückweg.» Sie gab Collier die Spritze und ließ sich dann auf die Fersen zurückfallen, um die Wirkung abzuwarten.
    Nach einigem Zögern fragte Collier: «Was ist mit Willie?»
    «Keine Angst, auch er lebt. Ist oben auf dem Dach. Ein Zehn-Meter-Sturz in nassen Sand kann ihm nichts anhaben.»
    Collier atmete erleichtert auf. «Du hast danebengeschossen?»
    «Knapp, aber doch.»
    «Wie, um Himmels willen, hat er gewußt, was er tun sollte?»
    «Ich hab ihm noch im Zimmer signalisiert, ins Wasser zu gehen. Das andere hat er sich selbst zusammengereimt. Du weißt doch, er hat Intuition.»
    «In diesem Fall», meinte Collier, «war es wohl eher eine Sache des Aufeinander-eingespielt-Seins …» Er flüsterte das so ernst und nachdenklich, daß Modesty innerlich lachen mußte. Er schien das gespürt zu haben, denn er drehte sich herum und sah sie entschuldigend an: «Verzeih, theoretisieren wollen wir später. Aber wie hast du es fertiggebracht, zurückzukommen?»
    «Per Fallschirm. Wir sind auf dem Dach gelandet.
    Aber jetzt kein Wort weiter.» Sie griff nach dem kleinen Skalpell.
    Collier legte das Gesicht in die Armbeuge und machte die Muskeln schlaff. Er fühlte eine taube Stelle unter seinem Schulterblatt, und um sie herum den Druck der Finger von Modestys linker Hand.
    Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, und Collier suchte den seinen ihr anzupassen. Jetzt kam der Einschnitt; Collier fühlte ihn, verspürte aber keinen Schmerz.
    Er malte sich aus, was Modesty nun alles zu tun hätte, wie sie die Kapsel erst aufspüren müsse und was geschehen würde, falls sie dabei abrutschte – Ärgerlich zwang er sich, an etwas anderes zu denken und begann mathematische Probleme zu lösen. Nimm eine Zahl, zum Beispiel 429748, zieh die Wurzel bis zu drei Dezimalzahlen …
    Die Zeit schlich dahin.
    «Erledigt», flüsterte Modesty und legte einen Gegenstand auf einen Wachstuchlappen. Collier schielte zur Seite und sah die Kapsel und die daneben liegende kleine Pinzette. Jetzt tupfte Modesty den Einschnitt ab. Collier hob den Kopf, um die Plastikkapsel deutlich sehen zu können. «Mein Gott», sagte er erschüttert, «ich hab nie gedacht, daß man einen toten Gegenstand so hassen kann, wie ich dieses Ding da hasse.»
    «Kann ich verstehen. Halt still, damit ich die Naht machen kann. Sie wäre eigentlich nicht notwendig, aber möglicherweise bekommst du während der nächsten Stunden eine Menge zu tun.»
    «Leider bin ich im Faustkampf nicht besser als beim Theaterspielen», sagte Collier. «Aber vielleicht könnte ich jemanden erschießen. Nichts lieber als das.»
    «Mal sehen, was sich tun läßt.» Nach weiteren zwei Minuten war Colliers Wunde verpflastert. «Du kannst jetzt aufstehen, Steve.» Modesty nahm ihre Stirnbinde ab, wobei sie darauf achtete, daß der Lichtschein stets nach unten wies.
    Collier setzte sich auf und schwang die Füße aus dem Bett. Er sah ihr zu, wie sie die Kapsel sorgfältig in das Wachstuch einwickelte und zusammen mit den Instrumenten in die Kassette packte.
    «Schade, daß ich die meine nicht mehr habe», flüsterte sie. «Gäben ein hübsches Paar.»
    Collier hielt an sich, um nicht hysterisch herauszulachen. «Vielleicht könnten wir Seff bitten, uns eine Reservekapsel zu verkaufen», sagte er ernsthaft. «Und was kommt jetzt?»
    «Zieh dich an, dann gehen wir. Der Moro draußen wird nicht aufwachen. Wir gehen bis ans Ende des Korridors, dann gehst du links herum und zum Dach hinauf. Oben wartet Willie auf dich.»
    Collier starrte sie an. «Und was ist mit dir?»
    «Ich komme später nach. Mit Luzifer.»
    «
Luzifer?
» fragte Collier fassungslos. «Um Himmels willen, wie kannst du so was tun? Das
muß
ja schiefgehen. Er wird zu reden anfangen, Lärm machen –»
    «Ich will ihn aber unbedingt herausholen.»
    «Er wird dich hochgehen lassen, Modesty.»
    «Du kannst den Jargon schon ganz gut, was? Aber denk dran, du selber hast mich einmal hochgehen lassen.» So leichthin das gesagt war, so ungerecht und verletzend war es. Collier war sich klar darüber, daß Modesty es wohlüberlegt gesagt hatte, um alle weiteren Argumente abzuschneiden. Ehe er etwas sagen konnte, sprach sie weiter: «Mach, was ich dir sage, Steve. Und was Willie dir

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