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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ihm kaum merklich zunickte, nahm dann Luzifer am Arm und geleitete ihn auf den Felsenpfad hinaus.
    Collier ließ sich fallen, streckte seinen schmerzenden Körper auf dem Boden aus und schloß die Augen.
    John Dall starrte hinter Luzifer und dem Arzt her und sagte dann leise: «Du lieber Gott …!»
    «Ja, ich weiß schon», sagte Collier, «es geht einem ziemlich an die Nerven. Übrigens, seit Ihre Boote da sind, krauchen jetzt eine Menge gefährlich aussehender Kerle mit ihren Schießgewehren in der Gegend herum – könnten Sie denen im Zuge eines Inspektionsganges nicht sagen, daß ich zu Modesty gehöre? Ich möchte gar nicht gern im letzten Moment erschossen werden.»
    «Das wird schon nicht passieren.» Dall musterte den Engländer. «Sie sehen ganz schön fertig aus, Collier. Kann ich etwas für Sie tun?»
    «Zu liebenswürdig. Eine Eiserne Lunge könnt ich gebrauchen.» Collier wirkte eher abweisend. Er wußte jetzt, daß er Dall im Grunde nicht leiden konnte. Ein Rivale eben. Seine Millionen hatten bei Modesty nichts zu sagen, aber er war eine sehr starke Persönlichkeit, der gegenüber Collier sich unterlegen fühlte.
    «Die Eiserne Lunge haben wir leider vergessen», sagte Dall. «Vielleicht tut’s für den Moment diese Feldflasche? Wo sind übrigens Modesty und Willie?»
    «Unten am Kanal.» Collier seufzte. «Sie haben sich plötzlich der armen Delphine erinnert und sind hinuntergegangen, um sie abzuhalftern und das Netz zu entfernen, so daß die Tiere hinaus ins offene Meer können.»
    «Das paßt zu den beiden. Die armen Delphine!» Dall begann in sich hineinzulachen, und Collier entdeckte plötzlich, daß seine vorgefaßte Antipathie eigentlich unbegründet war. So öffnete er die Augen und nahm die dargebotene Feldflasche.
    «Ich war vorhin wohl etwas kurz angebunden», sagte er und setzte sich auf. «Aber wissen Sie, ich fühle mich ein bißchen zerfranst an den Rändern. Hab diese Nacht nicht viel geschlafen.»
    «Genau wie ich», sagte Dall. «Ich hätte gern mit Ihnen getauscht.»
    Collier nahm einen Schluck Cognac, verschluckte sich und blickte Dall ins Gesicht. Staunend wurde er gewahr, wie selbstbewußt und glücklich ihn dieser Satz machte. Natürlich, er war ja mittendrin gewesen, Stunde um Stunde, mitten im tiefsten Dreck – und er hatte die verrücktesten Dinge vollbracht, zusammen mit Modesty Blaise und Willie Garvin, während John Dall in einer Schiffskabine auf seinem Millionärsarsch herumgerutscht war und vor Angst geschwitzt hatte. «Jaa – es war eine recht kurzweilige Nacht», sagte er, erhob sich und gab Dall die Flasche zurück.
    «Eben. Und ich würde das Ganze gelegentlich gern von A bis Z hören.» Dall stellte die Flasche weg. «Von Modesty und Willie ist ja doch nichts herauszukriegen.»
    «Vom Geschält zu reden, langweilt sie wahrscheinlich», sagte Collier. «Wollen wir nachsehen, was sie jetzt machen?»
    Auf dem Weg über den niederen Bergkamm, von dem aus das Gelände zum Wasser abfiel, stießen sie auf eine Gruppe von vier toten Moros.
    «Die hab alle ich weggeputzt», sagte Collier und deutete zum Haus zurück. «Von da oben, wo früher einmal das Dach war. Mit einem Gewehr, dessen Name mir im Moment entfallen ist.»
    Dall riß die Augen auf. «Gute Arbeit.»
    «Recht gut. Ich hab sie natürlich nicht sehen können. Ich hatte mich gerade ein wenig vergessen. Modesty meint, ich würde so etwas nie wieder fertigbringen. Nicht in einer Million Jahre. So lange möchte ich aber auch auf die nächste Gelegenheit dazu warten.»
    Dall grinste. Er hatte sich schon viele Gedanken darüber gemacht, was Modesty wohl an Collier gefunden haben mochte. Augenblicklich glich er eher einer verkohlten Vogelscheuche, aber die müden, geröteten Augen verrieten Intelligenz, jetzt sogar Humor. Außerdem war der Mann höchst sensibel. Seine anfängliche eisige Ablehnung war zusehends geschmolzen, da Dall liebenswürdig darüber hinweggesehen hatte. Jetzt standen sie am Kanal. Regina, García, Seff und Jack Wish lagen nebeneinander auf dem felsigen Boden wie eine sorgfältig aufgereihte Jagdstrecke.
    «Einzelheiten kann ich Ihnen im Moment nicht sagen», meinte Collier. «Sie haben schon recht, aus Modesty ist nicht viel herauszuholen. Aber wie es aussieht, so hat
la belle dame
hier –» er wies auf Regina – «zuerst García umgelegt, muß dann mit dem Fuß in die Zugleine der Delphine geraten sein, wurde ins Wasser gerissen und ersäuft. Luzifer brachte dann Seff auf eine etwas

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