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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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haben bei der dortigen Polizei nicht viel zu reden.»
    «Mir hätte Krolli schon etwas gesagt», sagte Modesty ruhig.
    «Ich glaube nicht, daß man Sie an ihn heranließe, meine Liebe.»
    «Daran habe ich auch nicht gedacht.» Sie blickte Willie an, der zu grinsen begann. «Geh dich umziehen, Willielieb. Ich rufe inzwischen Weng an und gebe ihm die nötigen Anweisungen.»
    Pfeifend ging Willie zur Umkleidekabine.
    Tarrant folgte Modesty durch die ganze Länge des Kampfraums bis in die Werkstatt, wo auf einem Pult in der einen Ecke das Telefon stand. «Was haben Sie vor?», fragte er beunruhigt.
    «Ich möchte mit Krolli reden.» Sie begann zu wählen. «Willie und ich können morgen in Jugoslawien sein. So lange brauchen wir, um alles vorzubereiten.»
    «Aber –»
    «Zehn Jahre Arbeitsbrigade», unterbrach sie ihn. Ihre Augen ruhten auf Tarrant, und obwohl weder in ihrer Stimme noch in ihrem Gesichtsausdruck eine Veränderung vorgegangen war, spürte er ihre plötzlich erwachte Willenskraft nahezu körperlich. «Krolli hat einmal einen Schuß abgefangen, der mir galt. Er hat sich vor mich geworfen … Ja? Weng?» sagte sie ins Telefon.
    «Also, hör mal zu …»

9
    Man konnte kaum erkennen, daß der Chevrolet Impala grün war, so dick war die Staubschicht, die ihn nach der Fahrt auf der schmalen, unfertigen Straße bedeckte.
    Es war ein winziger Dorfplatz, auf dem der Wagen angehalten hatte. Die Frau auf dem Beifahrersitz schaute gelangweilt um sich. Sie trug einen Autoschleier über dem kurzen, gebleichten Haar, eine dunkle Sonnenbrille verbarg die Augen und ein dickes Make-up all die Schäden, die das Alter ihrem Teint zugefügt haben mochte.
    Ein paar Männer und Frauen und eine Horde Kinder umstanden den Wagen und musterten ihn mit fachlichem Interesse. Sie trugen handgewebte, reichbestickte Kleidung, runde, flache Mützen und mokassinartige Schuhe, die hierzulande Opanken hießen, dazu farbige gestrickte Strümpfe oder bauschige, um die Knöchel zugebundene Hosen. Einige von den Frauen hatten die Gesichter zum Teil hinter Tüchern verborgen.
    Ein paar Schritte vom Wagen entfernt stand ein schwerer Mann, der mit tiefer Stimme auf eine Schar verständnislos dreinschauender Dorfbewohner einsprach. Er unterstrich sein Amerikanisch mit zahlreichen Gesten und wies immer wieder auf die Karte, die er in der Hand hielt.
    «Was sagen die, Chuck?» rief die Frau in nasalem Quängelton. Der Mann wandte sich um und hob hilflos die Schultern. Er trug einen Strohhut mit breitem Band, einen leichten braunen Anzug und blaues Hemd und hatte eine Filmkamera umgehängt.
    «Ich komm nicht ganz durch, Honey», sagte er. «Ich glaube –» Er unterbrach sich, und seine Miene erhellte sich beim Anblick zweier Kinder, die um den Besitz eines abgeschälten Stocks, an dem eine Schnur befestigt war, zu streiten begannen. Lachend kauerte der Mann sich nieder und hob die Kamera. Sie begann zu surren, während der Amerikaner den Bewegungen der raufenden Kinder folgte.
    «Um Himmels willen, Chuck, laß das jetzt!» jammerte die Frau. «Kümmer dich lieber darum, wie wir auf die Hauptstraße zurückkommen. Hauptstraße», wiederholte sie verächtlich. «Was sich hier so nennt!»
    Der Mann hörte zu filmen auf, verwahrte die Kamera und trat an den Wagen heran. «Hör zu, Janey», sagte er begütigend, «ich tue, was ich kann. Aber in diesem Nest gibt’s maximal fünfundsiebzig Einwohner, und keiner davon spricht Englisch.»
    «Und was ist mit der Karte?» kreischte die Frau.
    «Zehn Minuten lang hast du sie studiert, bevor wir diese Abzweigung gefahren sind. Du hast gesagt, sie ist okay, und jetzt fahren wir schon weiß Gott wie lang.»
    Die Gruppe der Dorfbewohner geriet in Bewegung, als ein eifrig schnatternder Bursche einen grauhaarigen Mann auf den Wagen zuführte.
    «Ich spreche etwas Englisch», sagte der Alte. «Was wünschen Sie?»
    Erleichtert winkte der Amerikaner den Mann heran und breitete seine Karte auf der staubigen Kühlerhaube aus. «Schau. Die Straße da, rund um den Berg. Ja? Wir können sie nicht finden. Verstanden?»
    «Verstehen. Nix Straße. Nur für gehen. Jetzt sie bauen Straße, dauert aber noch lange. Vielleicht in zwei, drei Jahre.»
    Verbittert schaute die Frau ihren Mann an. «Zwei, drei Jahre, hörst du? Die Filme werden dir ausgehen, wenn wir so lange warten.»
    «Bitte, Janey, sei doch vernünftig. Herrgott, auf der Karte ist doch eine Straße eingezeichnet, kein Fußweg.»
    «Ach, du mit deiner Karte! Die

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