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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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die man es inszeniert hatte, nicht bei sich war. Auf seinen Befehl hin hatten Selby und Loeb die Stricke zerschnitten, mit denen sie an das Benzinfaß gefesselt war, ihren schlaffen nackten Körper in eine Decke gehüllt und sie zu ihm ins Auto gelegt. Sie waren fast schon vorm Haus angelangt, als sie die Augen aufschlug. Und dann konnte Brunel ihr nur mit kühler, beruhigender Stimme versichern, daß sie nicht angetastet worden, daß er im richtigen Augenblick dazugekommen war, um der Sache ein Ende zu setzen. Das war nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Die Wirkung war zu sehr abgeschwächt worden. Sie hatte ohne wahrnehmbare Reaktion zugehört, die Augen stumpf und gleichgültig.
    Ein enttäuschender Ausgang, aber irgendwie auch eine Herausforderung, fand Brunel. Er spürte, daß er in seinem Verhalten ihr gegenüber den richtigen Ton getroffen hatte, liebenswürdig, aber nicht zu aufdringlich. Sie war jetzt auf ihrem Zimmer. Sie könne sich ein paar Stunden ausruhen, hatte er ihr gesagt. Später würde man ihr eine leichte Mahlzeit bringen. Sie brauche sich nicht zu sorgen, daß noch einmal jemand sich einen so brutalen Scherz mit ihr erlauben würde. Jedenfalls nicht ohne seine Zustimmung.
    Die Blaise so umzumodeln, wie er es sich vorstellte, würde schwieriger sein, als er erwartet hatte, schloß Brunel. Nicht unmöglich, bloß komplizierter. Er würde sich eingehender damit befassen müssen.
    Ihr Anblick, als er an diesem Nachmittag auf dem Schauplatz erschienen war, ihr über das große Benzinfaß gebundener nackter Körper, stand ihm noch vor Augen, und er erkannte plötzlich, daß sie in ihm ein Begehren geweckt hatte. Er räumte die Akten und Berichte weg, die auf seinem Schreibtisch lagen, und verließ das Arbeitszimmer. Adrian Chance und Jacko Muktar waren im Billardzimmer.
    «Wo ist Lisa?» fragte er.
    Adrian Chance, der gerade sein Queue mit Kreide einrieb, hielt einen Moment lang inne, ohne aufzuschauen, und betrachtete dessen Spitze, als sei sie plötzlich ungemein interessant geworden. «In ihrem Zimmer», sagte er schließlich.
    «Ich bin die nächste Stunde bei ihr», sagte Brunel.
    «Sorge dafür, daß wir nicht gestört werden, Adrian.»
    Chance nickte. «Ja, natürlich.»
    Brunel ging. Chance betrachtete prüfend den Tisch, wählte seine Stoßrichtung und trat hinter den Spielball.
    Als er sich vorbeugte, um den Stoß zu führen, war er sehr zuversichtlich. Der Ball schoß über den Tisch, prallte von der Bande ab, berührte die rote und die weiße Kugel. Als die Kugeln ausgerollt waren, lagen sie dicht beieinander in einer Gruppe, die eine lange Serie versprach.
    Jacko stieß einen Pfiff aus. «Donnerwetter! Das war der beste Stoß, den du je gemacht hast.»
    Chance richtete sich auf, sein Lächeln war kühl und strahlend. Er warf den Kopf in den Nacken und schaute zur Decke. «Nicht der allerbeste», sagte er. Lisa lag auf dem Bett, als Brunel hereinkam, und einen Augenblick lang hörte sie auf zu atmen. «Du fieberst», sagte er. «Fehlt dir was?»
    «Nein. Es ist bloß das Wetter.» Ihre Stimme kam ihr fremd vor. «Mir fehlt nichts.»
    «Gut. Zieh dich bitte aus.» Er begann sein hellblaues Hemd abzulegen.
    Sie erhob sich, streifte sich das Kleid über die Schultern und ließ es zu Boden fallen. Ihre Augen waren geschlossen, als sie ihren Büstenhalter aufhakte. Sie horchte, ob die Stimmen etwas sagen würden. Sie sprachen jetzt nicht zu ihr, aber die Botschaft, die sie ihr eingehämmert hatten, dröhnte unablässig in ihrem Kopf, wie das Meeresrauschen in einer Muschel, die man sich ans Ohr hält.
    Ihre Vereinigung mit Brunel verlief stets ohne die geringsten Abwandlungen. Sie war ganz mechanisch und ziemlich langsam. Sie legte sich auf den Rücken.
    Er kniete sich neben sie, dann war er über ihr und suchte sie. Sie hielt die Augen geschlossen. Ihre rechte Hand lag unter dem Kopfkissen und umklammerte das Stilett. Sie wartete nicht, wagte nicht zu warten. Sie ließ ihre Hand neben ihre Hüfte hinuntergleiten, dann hob sie sie, und das Messer schwebte über seinem Rücken, schräg, die Spitze näher an seinen Schultern als das Heft.
    Sie stieß zu, und obwohl sie in dieser ungünstigen Lage nicht viel Druck dahintersetzen konnte, sank die Klinge ein, als fände sie überhaupt keinen Widerstand.
    Brunel zuckte einmal zusammen und stöhnte. Sie hörte ihn mit entsetzter, ungläubiger Stimme sagen: «Aber …»
    Dann war es vorbei. Sein Körper wurde schlaff. Sie rollte sich zur Seite

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