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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Willie Garvin lehnte sich in seinem Stuhl zurück, ohne seine entspannte Haltung zu ändern, aber er schaute in dieselbe Richtung wie Modesty und rückte seinen Stuhl ein wenig vom Tisch ab.
    Als er den Kopf drehte, sah Fraser die drei Männer, die aus dem anderen Teil des Restaurants herüberkamen. Sie waren stehengeblieben und blickten zu Modestys Tisch hin. Einen der Männer erkannte er auf Anhieb, dann auch die beiden anderen, und er stieß innerlich einen obszönen Fluch aus, obwohl es ihm sogar gelang, ein zögerndes, verbindliches Lächeln aufzusetzen.
    Brunel.
    Und die anderen beiden waren Adrian Chance und Jacko Muktar, Brunels Gehilfen, Leibwächter und, falls nötig, Henker. Chance sagte gerade etwas und beugte sich dazu ein wenig herunter. Brunel hörte ihm zu, nickte und bahnte sich dann einen Weg durch die Tische, gefolgt von den beiden anderen. Seine geringe Körpergröße tat der Geschmeidigkeit und Sicherheit seines Auftretens keinen Abbruch. Er blieb stehen, deutete eine Verbeugung an und sagte: «Miss Blaise? Mein Name ist Brunel.»
    «Ja?»
    Fraser sah, daß sie Brunel im Auge behielt, ohne seine Begleiter eines Blickes zu würdigen. Aber Willie Garvin beobachtete die beiden, ohne auf Brunel zu achten, und obwohl sein Blick gleichgültig schien, sagte Fraser sein hochentwickelter Instinkt, daß Willies Aufmerksamkeit die höchste Alarmstufe erreicht hatte. Es war unwahrscheinlich, daß es hier in
The Legend
zu Tätlichkeiten kommen würde, aber unmöglich war es nicht. Keineswegs. Fraser hatte selbst einmal in einer gut besuchten Berliner Bar einen Mann getötet, einen Doppelagenten, und zwar mit einem Feuerzeug, das eine kleine Menge Blausäure über den Siedepunkt von 25,7 Grad erwärmte und das gasförmige Gift dem Mann ins Gesicht sprühte. Dann war er ohne Hast hinausgegangen, lange bevor auch nur irgend jemand gemerkt hatte, daß ein Mensch tot über einem Tisch zusammengesackt war.
    Brunel sagte: «Ich höre, Sie haben meine Kompagnons kennengelernt.» Er machte eine Bewegung mit seiner winzigen Hand. «Adrian Chance und Jacko Muktar.»
    Sie würdigte die beiden noch immer keines Blickes, als sie entgegnete: «Flüchtig, wenn ich mich recht erinnere.»
    Sein Lächeln war genauso ruhig wie seine Augen und seine Stimme. «Aber die Begegnung war nicht uninteressant, hat man mir gesagt. Ich finde es sonderbar, daß Sie und ich uns angesichts unserer so ähnlichen Karrieren nie zuvor begegnet sind. Natürlich habe ich viel von Ihnen und Garvin gehört.» Er schaute Willie an, der durch nichts verriet, ob er zugehört hatte, sondern nur fortfuhr, Chance und Jacko zu beobachten.
    Brunel hielt einen Augenblick lang inne. «Eine interessante Zusammenkunft. Ich hatte nicht erwartet, Sie schon so bald wiederzusehen, Mr. Fraser. Wie geht es Ihnen?»
    Fraser wurde nervös, lockerte mit einem Finger seinen Hemdkragen und sagte mit einem verlegenen Lächeln: «Oh, äh, es geht eigentlich. Ich hab’s noch immer ein bißchen auf der Brust. So eine Erkältung im Winter kriegt man ja einfach nicht los.»
    «Sagen Sie doch Gerald Tarrant, ich würde mich über eine baldige und befriedigende Unterredung freuen, sobald er zurück ist.»
    «Ja. Ja, ich lege ihm einen Zettel auf den Schreibtisch, Mr. Brunel.» Fraser verdrehte seinen mageren Hals und lächelte gezwungen. Brunel musterte ihn noch einen Moment und wandte sich wieder an Modesty.
    «Hoffentlich störe ich Sie nur bei einem gemütlichen Beisammensein und nicht bei einer geschäftlichen Besprechung mit Mr. Fraser?» Er sprach in einem Ton, der seine Worte zur Frage werden ließ.
    Modesty schaute ihn prüfend an. «‹Stören› ist das Wort, auf das es hier ankommt.»
    Er schüttelte den Kopf. «Ich verstehe. Aber das Wort, auf das es ankommt, ist ‹geschäftlich›. Immer. Meine Kollegen sind schon jetzt der Meinung, daß sie seit der Begegnung neulich in Ihrer Schuld stehen und würden sich liebend gern revanchieren. Ich empfehle Ihnen dringend, die Last dessen, was die beiden Ihnen schuldig zu sein glauben, nicht noch zu verstärken, Miss Blaise.»
    «Nichts leichter als das. Erinnern Sie sie, daß die Begegnung neulich nicht auf meine Einladung zustande kam, und sagen Sie ihnen, daß sie mich von nun an in Ruhe lassen möchten.»
    «Ach, wenn das Leben so einfach wäre! Aber verzeihen Sie, Ihr Kaffee wird kalt. Die Unterhaltung mit Ihnen war höchst aufschlußreich, Miss Blaise. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.»
    Er verbeugte sich leicht

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