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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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auf den Boden gedrückt wurde; sie rollte sich zu einem Ball zusammen, zog die Füße zwischen den ausgebreiteten Händen hoch, die den Stock hielten, und streckte dann die Beine aus, so daß Willies Stock durch ihren eigenen, der jetzt hinter ihrem Rücken war und durch ihr Körpergewicht zusätzlich beschwert wurde, auf dem Boden festgeklemmt wurde.
    Sie behielten die Stellung einen Augenblick lang bei.
    Dann kicherte Willie unter seinem Helm und sagte:
    «Du gibst wohl nie auf, was?» Sie entspannte sich, und er trat zurück und zog seinen Stock unter ihrem hervor. Sie stand auf, nahm ihren Helm ab und sagte: «Ich habe mir nicht eingebildet, daß ich mit dieser Bewegung viel erreichen würde. Der Punkt geht an dich, Willie.»
    Tarrant applaudierte leise und sagte: «Ich habe diese Dinger noch nie im Einsatz gesehen. Ich neige jetzt zu größerem Respekt für Willies Ansicht über diese Waffen.»
    Sie nahm ein Handtuch und wischte sich das Gesicht ab. «Ich bin darin mindestens zwei Grad schlechter als Willie, deshalb gelingt es mir fast nie, ihn zu treffen. Wenn man aber so gut damit umzugehen weiß wie er, dann sind die Stöcke wirklich eine furchtbare Waffe.»
    «Oh, ich bin bereits überzeugt. Aber die Anwendungsmöglichkeiten sind wohl begrenzt. Man kann doch so einen Stock nicht in einer Tasche mit sich herumtragen.» Willie schüttelte den Kopf. «Ich habe noch nie einen im Ernstfall verwendet, und ich glaube kaum, daß sich je eine Gelegenheit dazu ergeben wird. Aber wir üben mit ihnen, weil sie gut für
muga
sind.»
    «Das Wort sagt mir nichts», gestand Tarrant beiläufig. Es faszinierte ihn zuzuhören, wenn sie über ihre speziellen Künste sprachen, aber man durfte nicht zu direkt werden. Aufdringliche Fragen hätten sie das Thema wechseln lassen.
    «Es ist ein japanisches Wort», sagte Modesty. Sie runzelte leicht die Stirn, und Tarrant wußte plötzlich intuitiv, daß sie über den Höhepunkt in ihrem gerade beendeten Gefecht nachdachte und sich überlegte, wie sie sich besser hätte verteidigen können.
    «Japanisch?» fragte er, nahm eine der Zeitungen zur Hand und tat so, als betrachte er nochmals das Foto.
    Sie nickte geistesabwesend. «
Muga
gibt es bei jeder Form des Nahkampfs. Es bedeutet nur, daß man seinen Verstand kurzschließt, so daß man unbewußt reagiert, aber mit genau der richtigen Bewegung.» Sie trocknete langsam den Hals ab. «Jemand geht auf einen los, und man registriert ein Dutzend verschiedene Dinge – Geschwindigkeit, Gleichgewicht, Absicht, Engagement, Haltung und so weiter. Und alles verändert sich innerhalb von Sekundenbruchteilen, so daß es im Grund für jeden Punkt eine graphische Kurve gibt. Das ist alles viel zu schnell für bewußtes Denken. Man muß einen blitzschnell arbeitenden Computer entwickeln, dem man alle Daten eingibt und der einen auf der Stelle das Richtige tun läßt. Wenn das richtig funktioniert, kommen die Gegenmaßnahmen ganz automatisch. Es ist unausweichlich, so unausweichlich, daß es manchmal aussieht, als trüge der Gegner selbst dazu bei, daß er zu Boden geschleudert wird, oder was immer ihm passiert. Der blitzschnell arbeitende Computer, das ist
muga
.» Sie warf Willie das Handtuch zu und schnitt eine Grimasse. «Meiner hat eben nicht besonders gut funktioniert. Worüber haben wir gesprochen?»
    «Vor
muga?
Über nichts, glaube ich. Sie haben mit den Quarterstaffs gekämpft», sagte Tarrant. Er hatte das Gefühl, seine Sache gut gemacht zu haben. Sie war jetzt aus ihrer Träumerei erwacht und würde weiter nichts mehr erklären, aber er war zufrieden. «Es hat mir großen Spaß gemacht, die Zeitungen zu lesen. Nochmals vielen Dank und herzlichen Glückwunsch. Ich bin tief beeindruckt. Wäre es unpassend, zu fragen, ob sonst noch etwas in Brunels Tresor gewesen ist?»
    «Nein, durchaus nicht.» Sie setzte sich neben ihn auf den Kasten. «Ein paar Bündel Papiere waren darin. Alles ziemlich mysteriös; wir wurden nicht recht schlau daraus, aber Fraser war über das eine oder andere recht erfreut. Wir gaben ihm die Papiere, und Sie können sie in aller Ruhe studieren. Dann waren noch 40000 Dollar in bar darin, und ich habe mir gedacht, daß wir dieses Geld durch zuverlässige Kanäle umwechseln und es irgendeiner wohltätigen Stiftung schenken. Willie schlug das Hilfswerk für verarmte Adlige vor, damit er sich an die Leute wenden kann, falls mal schlechte Zeiten kommen.»
    Tarrant lächelte und tippte auf die Zeitungen. «Sie haben

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