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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Also dann, Prinzessin.»
    Sie ließen Tarrant allein und begannen sich die wattierten Schützer an Armen, Schultern und Rumpf festzuschnallen. Er schaute ihnen einen Augenblick lang zu, beinahe ohne wahrzunehmen, was sie machten, und nahm dann die erste Zeitung zur Hand. Auf der Titelseite war ein Foto von einem Abbruchkran, und dicht dahinter gähnte ein Loch in einer Hauswand, sechs Meter über dem Boden. Die Schlagzeile lautete:
Gangster mit Abbruchkran! Phantastischer Raub im Herzen Londons
. Tarrant atmete vor Schreck tief ein, atmete dann langsam wieder aus und begann zu lesen.
    Die Berichte in den einzelnen Zeitungen stimmten ziemlich genau überein, aber er las sie alle durch. Es blieben kaum noch Fragen offen, dachte er. Eigentlich überhaupt keine. Fraser würde für die Absperrungen und die Maschinen gesorgt haben und für den Abtransport, so daß er ihm über die technischen Einzelheiten berichten konnte.
    Die Zeitungen bezeichneten Brunel als einen ausländischen Geschäftsmann, und Brunel hatte eine Erklärung des Inhalts abgegeben, daß er nichts sonderlich Wertvolles in dem Tresor aufbewahrt habe; der Tresor sei von dem Vormieter eingebaut worden. Er selbst habe ihn kaum benützt, außer zur Aufbewahrung von einem kleineren Geldbetrag, einigen hundert Pfund.
    Die Diebe hätten deshalb ihre Zeit vergeudet. Das war sehr zufriedenstellend, entschied Tarrant und fragte sich, was der Tresor außer den Singapur-Papieren noch enthalten haben mochte.
    Seit einiger Zeit schon störten ihn ein Geklapper und dumpfe Schlaggeräusche in seiner Konzentration.
    Er schaute zu Modesty Blaise und Willie Garvin hinüber. Sie kämpften mit Quarterstaffs; jeder von beiden hielt mit beiden Händen einen fast zwei Meter langen Stock, der am einen Ende einen Durchmesser von sechs Zentimeter hatte und sich zum anderen Ende hin bis auf zweieinhalb Zentimeter verjüngte. Das Geklapper war das Geräusch von Holz auf Holz, und die Schlaggeräusche entstanden, wenn einer der Stöcke auf den wattierten Körperschutz traf.
    Tarrant registrierte mit Interesse, daß sie den Stock nicht so hielten, daß die beiden Hände gleich weit von jedem Ende entfernt waren, wie er es sich immer vage vorgestellt hatte. Eine Hand hielt den Stock in einer Entfernung von dreißig Zentimeter vom Ende, die andere in der Mitte. Das schien der Grundgriff zu sein, die Bereitschaftsstellung, aber sie wurde blitzschnell abgewandelt, während die Stöcke herumwirbelten, parierten und zustießen. Ja, zustießen. Auch das war – dummerweise – eine Überraschung für ihn. Er hatte nämlich früher viel mit dem Säbel und dem Degen gefochten und wußte genau, wie sehr der Stoß dem Hieb in der Wirkung überlegen war, selbst bei einer so unhandlichen Waffe wie dem Quarterstaff.
    Aber war sie wirklich so unhandlich? In den Händen Willies und Modestys offenbar keineswegs. Sie hatte ihm einmal erzählt, Willie halte den Quarterstaff für die wirkungsvollste Nichtfeuerwaffe, die je ersonnen wurde, besonders für den Kampf gegen eine Übermacht, und habe eingehende Forschungen angestellt, um so viel wie möglich über die früher von den englischen Bauern angewandte Technik in Erfahrung zu bringen.
    Tarrant schaute jetzt zu und sah, wie Willie seinen Stock in einem vertikalen Kreis herumsausen ließ – nein, in zwei Kreisen, eine Bewegung in Form einer Acht, denn er wechselte den Griff nicht. Dadurch wurde ein Schutzschild geschaffen, der genauso undurchdringlich war wie die Speichen eines schnell rotierenden Rades.
    Modesty versuchte ihn zu durchbrechen; erst machte sie einen Scheinangriff auf den Berührungspunkt der beiden Kreise, die behandschuhten Hände; dann einen Schlag von der Seite gegen die verletzlichere Taille der Acht. Unvermittelt veränderte Willie die Form und Neigung seines Schildes ein wenig. Modestys Stock wurde getroffen und an einem Ende zur Seite geschleudert. Eine rasche Drehung des Stocks in seiner Hand, und das dickere Ende sauste auf ihren Helm herab. Aber sie hatte sich bereits gefangen und riß ihren Stock mit auseinanderliegenden Händen als Kopfschutz hoch. Ohne sich sonderlich anzustrengen, wechselte Willie abermals den Griff, das verjüngte Ende seines Stocks schoß vorwärts und traf sie mit voller Wucht an dem wattierten Körperschutz, der ihren Rumpf bedeckte.
    Tarrant hörte sie leise unter ihrem Helm stöhnen, als sie nach vorn kippte. Aber noch im Fallen schlug sie mit der Mitte ihres Stocks auf den Willies, so daß dieser

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