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Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Titel: Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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raschen Zugang zu erlauben. Wenn die Alarmanlage eingeschaltet war, brauchte man zwei Schlüssel. Ein Schlüssel schaltete die Alarmanlage kurzzeitig aus, der andere sperrte ein kompliziertes Sicherheitsschloß auf. Die Alarmanlage würde keine Probleme bieten, aber das Sicherheitsschloß war reine Zeitverschwendung.
    In einem der oberen Zimmer des Hauses, im Schlafzimmer der Leybourns, brannte Licht. Vermutlich war Soo Leybourn noch wach. Willie Garvin hatte die Schlafzimmer gesehen; sie waren orientalisch eingerichtet, mit schweren Seidenvorhängen, weichen Teppichen und riesigen, niederen Diwans.
    Wieder blickte Modesty auf die Uhr. Eine Minute nach Mitternacht. Da Charles Leybourn um halb ein Uhr erwartet wurde, blieb ihnen nicht mehr viel Zeit. «Es sieht nicht so aus, als würde sie einschlafen, Willie. Wir können nicht länger warten.»
    Er nickte zustimmend. «Macht nichts. Ihr Schlafzimmer liegt am anderen Ende des Hauses.» Er bückte sich über einen schweren Rucksack und entnahm ihm etwas, das wie ein Transistorradio aussah und etwa so groß war wie eine Zigarrenschachtel. Auf dem flachen Metallgehäuse waren zwei Schalter montiert. Er prüfte die Anschlüsse an den Seiten, drückte den ersten Schalter und zog eine dünne Teleskopantenne heraus. Während er sich aus dem Schatten der Bäume entfernte, drückte er den zweiten Schalter nieder.
    Im großen Schrank des Hauses, in dem die Sicherungen und Schaltungen montiert waren, öffnete sich – ausgelöst durch den Schaltimpuls des Senders in Willies Hand – ein Relais. Das Öffnen des Relais setzte die gesamte Alarmanlage außer Funktion. Hätte man die Anlage ausprobiert, seit Willie das Relais eingebaut hatte, so hätte sie perfekt funktioniert – bis zu diesem Augenblick.
    Er drehte den Sender ab, packte ihn ein und nahm den Rucksack. Gemeinsam gingen sie lautlos über den Rasen zur Ostseite des Hauses.
    Kein Wort wurde gesprochen. Als sie stehenblieben, nahm Modesty einen Beutel aus dem Rucksack und hängte ihn sich über die Schulter. Willie reichte ihr eine sich leicht verjüngende Röhre aus Leichtmetall, die an der Spitze zwei gegabelte Stahlhaken hatte. Sie fixierte die Röhre an ihrem Gürtel. Willie hockte sich nieder, und sie stieg – während sie einander an den Händen hielten – auf sein gebeugtes Knie, drehte sich um und stellte einen Fuß auf seine Schulter. Mit dem Gesicht zur Hauswand stieg sie auf seine Handflächen.
    Er streckte die Arme durch; jetzt war sie vier Meter groß. Sie drehte sich ein wenig, so daß sie mit einer Schulter an der Hauswand lehnte.
    Jetzt zog sie die Leichtmetallröhre auf drei Meter Länge aus und richtete sie aufwärts. Die scharfen Zähne der Haken krallten sich in den Steinsims über ihr. Nur ihre Arme gebrauchend, kletterte sie hinauf, so daß der Zug auf den Haken direkt nach unten ging. Fünf Sekunden später saß sie rittlings auf dem Fenstersims.
    Es war ein mit Blei eingefaßtes Fenster aus Diamantglas. Sie nahm eine breite Metallspachtel aus ihrem Beutel und lockerte die Bleieinfassung rund um die Scheibe. Vorsichtig entfernte sie sodann die Scheibe selbst, griff durch das Loch und sperrte das Sicherheitsschloß auf.
    Bevor sie in das Zimmer kletterte, bürstete sie die Sohlen ihrer Kletterschuhe ab und zog Überschuhe aus weichem Tuch an, die mittels eines elastischen Bandes an den Knöcheln festgehalten wurden.
    Willie sah sie in den dunklen Raum verschwinden.
    Ein paar Augenblicke später fiel eine schwarze Strickleiter aus Kunststoff die Wand hinunter. Den Rucksack auf dem Rücken kletterte er die Leiter hinauf, pausierte auf dem Fensterbrett, um seine Überschuhe anzuziehen, schlüpfte durch das Fenster und schloß es hinter sich. Sie waren in einem unbewohnten Zimmer, das als Nähzimmer verwendet wurde. Während seiner Hausbesichtigung als E-Werk-Mann hatte er einige herrliche, gerahmte Stickereien gesehen.
    Modesty wartete auf ihn, damit er ihr voranginge.
    Er knipste eine Stabtaschenlampe mit Filterlinsen an und öffnete behutsam die Tür. Gemeinsam gingen sie den Gang entlang und die breite Treppe hinunter, die in die Halle führte. Durch eine der Türen in diesem rechteckigen Raum gelangte man in Leybourns Arbeitszimmer.
    Im Zimmer selbst waren die schweren Vorhänge zugezogen. Willie schloß die Tür, knipste die Taschenlampe an und wies mit dem Kopf auf den Safe, der unterhalb eines Aktenregals in die Wand eingelassen war. Modesty ging durch das Zimmer, um ihn näher anzusehen.
    Der

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