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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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mitfühlend an. «Ich weiß, wie dir zumute ist», flüsterte er. «Wie machen wir es, Prinzessin? Ein Japaner hielt Wache, aber ich hab ihn umgelegt. Glaubst du, wir können sie alle erledigen, solange sie noch schlafen?»
    «Hatte er eine Waffe?»
    «Nein.»
    Lange Sekunden starrte sie ausdruckslos durch ihn hindurch und sagte schließlich: «Wir versuchen nicht, sie auszuschalten. Es ist verlockend, aber es gibt irgendwo auf der Haupttreppe ein Alarmsystem und daneben wahrscheinlich noch andere. Außerdem wissen wir nicht, wie oben die Zimmer liegen, und wenn es zu einem Kampf im Schloß käme …»
    Willie nickte. Als Gruppe würden sie nicht beweglich genug sein. Tarrant, Quinn und Janet wären bei einem Rückzugsgefecht eine Belastung. Er sagte: «Also das Küchenfenster?»
    Sie erinnerte sich, wie sie das Schloß von außen beobachtet hatten. «Ja. Es ist ebenerdig, und sie haben dort im Hof ihre Wagen. Es gibt keine Eingangstore.
    Setz die Alarmanlage an einem der Küchenfenster außer Betrieb, Willie, und sieh nach, ob die Wagen da sind. Ich komme mit Quinn und Janet nach. Wir beide gehen dann zurück und holen Sir Gerald.»
    Willie entfernte sich schnell. Modesty wandte sich wieder an Tarrant. «Bleiben Sie ruhig liegen, wir sind bald wieder da.» Er nickte schwach, und sie ging hinaus zu Quinn und Janet. «Zeit, nach Hause zu gehen. Wie ist es am leichtesten für dich, Janet, Huckepack oder wenn wir dich beide tragen?»
    «Quinn wird mich Huckepack tragen, wenn es ihm nichts ausmacht.» Sie zwang sich ein Lächeln ab. «Es tut mir leid, euch solche Umstände zu machen.»
    Quinn flüsterte wütend: «Sag das nie wieder, verdammt noch einmal. Nie! Hilf ihr aufsteigen, Modesty.»
    Sie gingen den Gang entlang durch die Tür und ein paar Stufen hinauf, dann wandten sie sich nach links und betraten die große Küche. Das Fenster zum Hof war halb offen. Dünner Draht mit zusammengedrehten Enden hing von der Fensterbank. Quinn, der schwer atmete, wollte Janet in einen Stuhl setzen, aber Modesty sagte: «Nein, ihr kommt beide hinaus. Du zuerst, Quinn. Ich reiche dir Janet.»
    Quinn stellte Janet auf die Füße, und Modesty stützte sie, während er durchs Fenster kletterte. Janet sagte:
    «O Himmel, ich fühlte mich so hilflos. Ich hasse mich selbst.»
    Modesty drückte freundlich ihren Arm. «Hör auf, so zu denken. Du hast Quinn eben sehr verletzt. Komm, er ist fertig.» Sie legte einen Arm um Janets Taille, den anderen unter ihr unverletztes Knie, hob sie mit erstaunlicher Kraft auf und schob sie durch das Fenster.
    Quinn machte ihr mit einer Hand eine Stufe, dann packte er sie um die Schenkel und ließ sie zu Boden gleiten, bis sie mit dem Rücken zur Wand stehen konnte.
    Modesty stand am Fenster und blickte in die Finsternis. Die Nacht war fast mondlos. Willie konnte sich nur nach dem Tastsinn orientieren. Einmal hörte sie das leise Geräusch, wenn eine Motorhaube geöffnet wird.
    Fünf Minuten vergingen, dann tauchte Willie aus dem Dunkel auf und blickte entmutigt zu ihr auf.
    «Nur der Wohnwagen und der Simca sind hier», flüsterte er. «Beide sind nicht fahrbar. Kein Verteilerfinger. Das Geländefahrzeug ist nirgends zu sehen.»
    Sie hatte halb erwartet, daß die Wagen nicht zu fahren sein würden, und zuckte im Dunkeln die Schultern. «Ihr werdet es zu Fuß schaffen müssen, Liebling. Kannst du mit deiner Schulter Janet tragen?»
    «Natürlich.»
    «Ich kann sie tragen», meinte Quinn.
    Modesty warf ihm einen Blick zu. «Du wärst nach ein paar hundert Metern fertig», sagte sie freundlich.
    «Ihr könnt nicht auf der Straße gehen. In einer Stunde ist es hell, und zehn Minuten später durchsuchen sie womöglich schon das ganze Gebiet nach euch. Ihr müßt querfeldein gehen, und das ist verdammt anstrengend, aber Willie kann mehr als zwei Kilometer in der Stunde zurücklegen, selbst mit Janet auf dem Rücken.»
    Sie sah Willie fragend an. Ihr Gesicht war in dem schwachen Licht, das aus dem Gang in die Küche drang, kaum zu sehen.
    Willie dachte einen Augenblick nach, dann nickte er. «Quinn geht voraus. Ich sage ihm den Weg an. Er wird sich an etwaigen Felsen stoßen und in Rinnen stolpern. Mit Janet kann ich keinen Sturz riskieren.»
    «Richtig. In welche Richtung werdet ihr gehen?»
    «Nach Norden. Die andere Seite ist zu steil. Außerdem können wir, wenn wir nach Norden gehen, die Stelle erreichen, wo wir den Wagen versteckt haben.»
    «Sehr gut.» Sie rekapitulierte das Terrain. «Ihr müßt drei

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