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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Täler durchqueren. Dann kommt ihr zu dem Straßenstück mit dem langen Abhang auf einer Seite. Ihr müßt einen Kilometer auf der Straße gehen, bevor ihr ins letzte Tal kommt, dann wendet ihr euch nach Osten zum Wagen. Die Straße ist gefährlich für euch, wenn sie euch mit dem Wagen verfolgen, also sei vorsichtig, Willie.»
    Quinn flüsterte: «Was, zum Teufel, meinst du mit diesem fortwährenden ‹euch›? Warum brechen wir nicht auf?»
    Willie sagte mit ausdrucksloser Stimme: «Sie bleibt hier bei Tarrant.»
    «Hierbleiben!»
    «Er hat gerade zwanzig Minuten Behandlung von Sexton hinter sich», sagte Modesty Blaise, und obwohl sie flüsterte, hatte ihre Stimme die Schärfe von Toledostahl. «Frag Janet, wie eine Minute davon ist. Er kann sich nicht bewegen.»
    Quinn sank gegen die Mauer und schob das Haar aus seiner schweißnassen Stirn. Willie fragte: «Wie lang dauert es, bis du ihn gehfähig gemacht hast, Prinzessin?»
    «Eine Stunde, nicht weniger. Und auch dann wird er nur kriechen können.»
    «Die Sonne wird dann schon aufgegangen sein.»
    «Ich weiß. Es ist wahrscheinlich sicherer, ihn durch die Höhle hinauszubringen. Ich werde sehen.»
    Sie beugte sich vor und berührte Janets Schulter.
    «Du bist bei Willie in Sicherheit. Tu nur, was er sagt. Du auch, Quinn.»
    Dann war sie verschwunden. Willie wandte sich um, hockte sich hin und nahm Janet auf den Rücken.
    «Ich führe, bis wir den Weg verlassen», flüsterte er.
    «Nach ungefähr einer Minute kommen wir zu einem Wasserabfluß. Da ist die Stelle. Dann gehst du voraus, Quinn. Es ist schwieriges Terrain, also sei vorsichtig. Ich möchte nicht am Ende auch noch dich tragen.»
    «In Ordnung.» Quinn sagte es mit einer leisen, müden Stimme. «In Ordnung.» Er sprach weiter nichts, bis sie durch das offene Tor gekommen wären und den Weg hinuntergingen. Dann sagte er: «Ihr wißt doch, daß sie getötet werden wird, nicht wahr? Sie wird niemals versuchen, Tarrant durch die Höhle zu führen. Sie weiß, daß die Kälte ihn in seinem Zustand umbringen würde.»
    «Nicht, wenn sie ihn schnell genug durchbringt. Tarrant ist ein zäher alter Knabe. Und außerdem, er würde es nicht wagen, ihr unter den Händen zu sterben, nicht in der Stimmung, in der sie jetzt ist.»
    «Ach, zum Teufel!» murmelte Quinn bitter.
    Als sie weiter ins Dunkel gingen, spürte Willie etwas Warmes auf seinen Hals tropfen. Er flüsterte ganz leise:
    «Weine nicht, Liebes. Es ist die letzte Anstrengung.»
    Er konnte ihre Stimme kaum hören, als sie sagte:
    «Dieser arme alte Mann, Willie … und Modesty. Es ist so schrecklich, sie zurückzulassen. Schrecklich.»
    «Versuch, dir keine Sorgen zu machen, Jan. Wir haben einen Vorsprung, und sie ist jetzt durch nichts mehr aufzuhalten. Ich habe sie früher schon so gesehen.» Er nickte, in Erinnerung verloren. «Sie wird ihn herausbringen. Und der Himmel helfe jedem, der ihr jetzt in den Weg tritt. Jedem.»

13
    Fraser sagte bescheiden: «Verzeihen Sie mir, daß ich zu dieser Stunde anrufe, M’sieu, aber ich glaube, ich muß Sie ohne Verzug informieren.»
    René Vaubois setzte sich mit dem Telefonhörer in der Hand im Bett auf und sagte kühl: «Lassen Sie mich wiederholen, Mr. Fraser. Sie hatten den Verdacht, daß Modesty auf Tarrants Spur sei. Sie entschlossen sich, ihren Hausboy zu befragen, und erfuhren, daß sie und Willie Garvin mit zwei anderen Leuten vor drei Tagen zum Château Lancieux aufgebrochen sind.»
    «Genau, M’sieu Vaubois. Weng sagte, daß er schon seit 24 Stunden einen Anruf von ihnen erwartet. Ich habe große Angst, daß etwas schiefgegangen ist.»
    «Sie wußten nichts von dieser Sache, bis Sie ungefähr um fünf Uhr früh den Hausboy befragten, Mr. Fraser?»
    «Nichts, M’sieu, natürlich.» Fraser wirkte recht verletzt.
    Lügner, dachte Vaubois. Er wußte einiges über Fraser. Laut sagte er: «Ein seltsamer Zeitpunkt, jemanden zu befragen.»
    «Ich bin im Nachtdienst, M’sieu.»
    «Ich verstehe. Das Château Lancieux, sagten Sie?»
    «Ja.»
    «Sehr gut. Es ist Ihnen hoffentlich klar, daß ich solche unautorisierte Aktivität auf französischem Boden als schwere Überschreitung Ihrer Rechte anzusehen gezwungen bin.»
    «Sie haben recht, aufgebracht zu sein, M’sieu Vaubois», sagte Fraser tugendhaft. «Und ich hoffe sehr, daß Sie Maßnahmen gegen Miss Blaise und Mr. Garvin ergreifen werden. Es ist nicht das erste Mal, daß sie in dieser Weise ihre Befugnisse überschritten haben. Sie erinnern sich

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