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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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zugemutet hatte, als sie verkraften konnte. Die Situation in Limbo war zu verwickelt und unvorhersehbar und so, daß sie keinen festen, klar umrissenen Plan aufzustellen vermochte; sicherlich nicht, bevor Willie eintraf.
    Sie wußte, daß der große Fehler vor drei Wochen begangen worden war, als sie sich Paxero zur Entführung anbot. Sie hätte erst Willie und Maude auf die Reise schicken und ihnen Zeit lassen sollen, in Stellung zu gehen. Wie die Dinge jetzt standen, würde sie nicht annähernd die Unterstützung haben, die sie brauchte, um hier die Initiative zu ergreifen. Und aus langer, harter Erfahrung wußte sie, daß dies der größte aller Vorteile war. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als auf Willie zu warten … außer die Bombe platzte schon früher, falls Miss Benita jetzt starb.
    Und dann? In der verfügbaren Zeit hatte sie jede nur mögliche Vorbereitung für jede erdenkliche Situation getroffen, aber sie wußte nicht, wie ihre kleine Gruppe von Gefolgsleuten reagieren würde, wenn die Krise da war.
    Vielleicht patzten sie, verloren ein paar Sekunden Zeit, zögerten zu lange, bis sie zuschlugen, oder warteten ab, bis der andere als erster handelte. Und selbst wenn ihr Kampfgeist sie antrieb – der Mangel an Erfahrung ließ Schlimmes befürchten für ihren Kampf gegen die Spezialen, diese sorgfältig ausgewählten Killer.
    Modesty fühlte einen Anflug von Panik, überwand sich und zwang sich zu noch härterer Entschlossenheit.
    Achtzehn Tage waren es jetzt. Wenn alles gutgegangen war mit Willie und Maude, konnte sie schon in den nächsten drei Tagen mit einem Zeichen von ihnen rechnen. Sie würden das Tal von Osten her erreichen, auf der anderen Seite des Flusses, und auf Limbo hinunterblicken. Das würde ein interessanter Augenblick sein. Bei Tage würden sie die Plantage beobachten, und Willie würde sie sicherlich unter den Sklaven herausfinden. Dann würde er in der Nacht Verbindung aufnehmen. Sie beschloß, von morgen an immer nach Feierabend zweimal um die Kirche zu kreisen, bevor sie sich zum Abendessen in die Einfriedigung begab.
    Das würde Willie einen Ort und eine Zeit anzeigen.
    Sie zog die weiße Bluse, den Rock und die Sandalen an und übergab die schwarzen Kleider Kim. Er reichte ihr die Tasse Kaffee und erkundigte sich: «Weiß einer von den Sklaven, daß du jetzt jede Nacht hier bist?»
    «Nur unsere eigenen Leute sind informiert. Ich schlafe diese Woche angeblich bei Marker in einem Zweibettraum, also vermißt mich niemand.»
    «Er steht also zu seiner Wette? Spielt mit, wie du es willst?»
    Sie nickte. «Er wird immer ein chauvinistischer Weiberfeind bleiben. Aber ich bin für ihn nun etwas Besonderes. Er ist eigenartig, aber immer, wenn er mit jemandem über jene Nacht in der Kirche spricht, prahlt er fast damit, daß ich ihn niedergeschlagen habe, als wäre es so etwas wie ein Gütezeichen für ihn. Die harten Männer reagieren meist so. Ich weiß nicht warum.»
    «Eine interessante psychologische Erkenntnis.»
    Sie lächelte. «Wenn du einmal darüber schreiben solltest, laß es mich wissen. Wie geht es Miss Benita?» Er zuckte die Achseln. «Wie immer. Sie fühlte sich heute morgen ziemlich schlecht. Sinclair funkte zur Baustelle, und Paxero flog am Abend mit Damion her.»
    «Ich würde gern wissen, ob sie eine Weile hierbleiben. Willie sollte bald da sein, und wenn sie mich wieder zu einer ihrer Plüschkitschorgien holen lassen, könnte sich eine gute Gelegenheit ergeben.»
    Er blickte sie fragend an. «Es macht dir nichts aus?»
    «Ich bin überhaupt nicht dabei, sondern irgendwie ganz weit weg. Wie steht es mit Miss Benitas Manie für die alten Maya-Götter?»
    «Unverändert. Sie haben irgendwo in einem Studio ein paar Szenen gedreht, wie ein Mädchen geopfert wird. Ich glaube, Paxero ist es leid, noch mehr Speziale zu einem solchen Auftrag abzukommandieren.»
    «Das ist ja schon etwas.» Sie setzte den Becher ab.
    «Danke für den Kaffee, Kim.»
    Als sie gegangen war, lag er noch lange wach und starrte in die Dunkelheit. Immer, wenn sie bei ihm war, überkam ihn ein stilles Glücksgefühl, eine ihm unverständliche Zuversicht, daß alles gut gehen würde.
    Wieder allein, fragte er sich dann aber, ob sein Verstand ihm nicht einen Streich spielte.
    Sinclair hatte wie üblich den morgendlichen Zählappell abgenommen, und die Sklaven zogen wie immer abteilungsweise mit ihren drei Aufsehern zur Arbeit hinaus. In dieser Jahreszeit war die Ernte bereits eingebracht und die

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