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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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vorn, mit der Handfläche nach oben. Mr. Joe neigte sich ein wenig herunter, blinzelte und griff danach. Modestys Hand schoß vor, ihre Finger umklammerten sein Handgelenk, und im gleichen Augenblick sprang sie. Fast schemenhaft sah Danny ihren rechten Arm hochzucken und hörte das dumpfe Geräusch von Holz auf Knochen. Der Aufseher fiel zur Seite. Sie hatte sein Pferd am Zügel, als er am Boden aufschlug. Dann rief sie:
    «Danny, Valdez!»
    Danny nahm das Pferd. Valdez erschien erregt, schwitzend. Sie zerrte den Karabiner aus der Sattelhalterung, eine 30er-2M-Winchester, bückte sich und zog den 45er Colt aus dem Gürtel des Aufsehers, gab beide Waffen dem Paraguyaner und sagte: «Wir sind so schnell wie möglich bei dir.» Valdez stieß nur ein inbrünstiges «O Gott» aus, wandte sich um und marschierte los, hügelaufwärts zum Nordrand der Pflanzung, gegenüber dem Großen Haus.
    Mit kräftigem Schwung rollte Modesty den Ohnmächtigen auf den Rücken, drehte ihm die Füße nach hinten, fesselte sie mit dem Peitschenriemen an seine Handgelenke.
    Teresa kam herbeigelaufen, ihre Augen wirkten übergroß in dem Gesicht, das unter der Sonnenbräune kalkweiß war. Die meisten Sklaven hatten nichts bemerkt und waren noch an der Arbeit. Nur ein paar hatten aufgehört und schauten verständnislos oder ängstlich herüber.
    Teresa holte zu einem Fußtritt gegen den Kopf des Aufsehers aus, aber Modesty riß sie zur Seite und schlug sie kräftig ins Gesicht. «Bleib ruhig, ruhig, ruhig!» redete sie auf die Italienerin ein. «Wenn du dich nicht beherrschen kannst, sind wir verloren. Mein Gott, du weißt doch, was du zu tun hast, Teresa. Bilde dir einfach ein, du spielst im Film, wenn du es sonst nicht schaffst.» Sie drehte sich um und begab sich zum Pferdewagen. Noch einmal zurückblickend rief sie: «Sprich zu ihnen, Danny, mach es gut.»

14
    Im Großen Haus zog Paxero den Taschenspiegel von Tante Benitas geöffnetem Mund und schaute ihn an. Er war kein bißchen angelaufen. Er rieb sich das Kinn. Sie sah wie tot aus. Er konnte keinen Puls fühlen, es fehlte jedes Anzeichen von Leben. Aber Crosier war ein guter Arzt, und er hatte behauptet, es wäre ein Koma. Paxero hatte gelesen, daß Menschen, die in einem tiefen Koma lagen, für tot erklärt worden waren. Vielleicht war es mit Tante Benita noch nicht zu Ende.
    Nichtsdestoweniger …
    In einem plötzlichen Entschluß hob er das Haustelefon ab und drückte einen der Knöpfe. «Sinclair, ich möchte sofort alle Spezialen und die dienstfreien Aufseher bei mir in der großen Halle haben. Voll bewaffnet. Kommando zurück! Laß zwei Speziale in den Unterkünften. Sie sollen sich um die Mestizinnen kümmern, wenn ich das Kommando gebe. Ja, es kann sein, daß wir dichtmachen.»
    Draußen auf der Plantage, an der Westseite der Hauptstraße, sah Marker Teresa herankommen. Er hatte den Lastwagen vorbeirasen gehört. Er ahnte, was das bedeutete und hatte schon den Holzstiel der Hacke gelockert. Das Stielende, das bis jetzt in dem Metallschaft der Hacke verborgen gewesen war, hatten sie scharf angespitzt und durch Glühen gehärtet. Teresa trottete in der den Sklaven eigenen Gangart heran. Sie war jetzt ganz Schauspielerin. Die Kameras waren auf sie gerichtet, während sie die wichtige Meldung überbrachte. Als sie an dem Zweitdarsteller Marker vorüberkam, zischte sie, ohne die Lippen zu bewegen:
    «Los jetzt.»
    Marker nahm seinen Korb auf, die Hacke unter den Arm geklemmt. Er ging genau hinter dem Mädchen.
    Mr. Sam blickte Teresa nur kurz an und kümmerte sich dann nicht weiter um sie. Sie gehörte nicht zu seiner Abteilung. In sechs Schritt Entfernung ließ Marker den Korb fallen und stürmte los. Der Aufseher hatte noch gar nicht registriert, daß etwas nicht stimmte, da stieß ihm Marker den gehärteten Speer mit aller Kraft durch den Körper.
    Teresa hörte das schnaufende Röcheln und das Fallgeräusch. Sie wirbelte herum, auf die Nahaufnahme vorbereitet. Kurzes Entsetzen, dann unnachsichtiges Sich-Abfinden mit der brutalen Wirklichkeit. Marker zog den Karabiner aus dem Sattelhalfter, die Pistole aus dem Gürtel des Toten. Jetzt wurde es eine Zweierszene, als Teresa hinzutrat und die Zügel des nervös werdenden Pferdes ergriff. Mit der kehligen Stimme, die einst Millionen gekannt hatten, deklamierte sie: «Geh zum Trockenschuppen und kümmere dich dort um den Aufseher. Und bleib ruhig, Marker.»
    Schade, daß er den behelfsmäßigen Speer aus dem Toten gerissen hatte und

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