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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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schon losgelaufen war, lange bevor ihre Passage zu Ende war. Diese Szene würde man wiederholen müssen. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie Mr. Sam auf dem Rücken liegen, das Hemd gräßlich blutverschmiert, und dachte, daß der Maskenbildner gute Arbeit geleistet hatte. Sie drehte sich um, schürzte den Rock und schwang sich in den Sattel.
    Starr vor Schreck blickten ihr die Sklaven entgegen.
    Sie winkte ihnen zu, das Pferd hin und her lenkend, bedeutete ihnen, zu ihr zu kommen und sich um sie zu versammeln.
    Hart, der flachsblonde Texaner, grollte mit tiefer, rauher Stimme: «Um Gottes willen, ist Marker verrückt geworden? Sie werden ihn aufhängen. Sie werden die ganze Gruppe auspeitschen.»
    Teresa setzte sich gerade, legte die Hände auf den Sattelknopf, blickte langsam rundum in den Halbkreis entsetzter Gesichter. «Hört mir einmal aufmerksam zu», fing sie an. Und obgleich ihre Stimme nicht laut klang, war jedes ihrer Worte glockenklar zu verstehen. «Miss Benita ist tot. Limbo hat aufgehört zu bestehen. Sie werden uns innerhalb der nächsten Stunden alle umbringen, wenn wir uns nicht retten. Deshalb haben sich ein paar von uns auf diesen Augenblick vorbereitet. Also seid vernünftig und hört mir ruhig zu, wenn ich euch jetzt sage, was zu geschehen hat.»
    Der Landrover wendete, bog in die Hauptstraße ein und donnerte nach Norden zurück zum Großen Haus.
    Als er den Punkt erreichte, wo die oberen Fenster und der Giebel des Hauses hinter der langen Bodenwelle verschwanden, tauchte zwischen den Baumreihen eine weißgekleidete Gestalt mit einem Pferdewagen auf, überquerte langsam die Straße und versperrte die Durchfahrt.
    Der Speziale am Steuer fluchte wild und trat auf die Bremse. Die Hupe war abgestellt, denn Miss Benita duldete in Limbo keine Hupen. Als der Wagen schlitternd und scharrend zum Stehen kam, brüllte Damion:
    «Mach Platz, du dumme Kuh!»
    Kim Crosier auf dem Beifahrersitz beobachtete Modesty. Mit angespannten Nerven erkannte er plötzlich, was sie mit ‹Stichfurcht› gemeint hatte: Die natürliche Angst, die einen im Augenblick des Handelns zurückhält. Gegen das Dröhnen des Motors versuchte sie, sich bemerkbar zu machen, trat noch näher heran, passierte den Kotflügel auf der Seite des Fahrers, blickte Damion an, wild gestikulierend. Einen Augenblick glaubte Kim deutlich zu hören, wie sie kauderwelschte oder in einer ihm unbekannten Sprache redete. Damion fragte wütend: «Was?» Dann war sie am Fahrer vorbei. Und als der Mann den Kopf nach ihr umwandte, schüttelte Kim die Lähmung der Furcht ab, streckte die Hand vor und stellte den Motor ab.
    Modesty holte mit dem rechten Arm aus, und die kleine hölzerne Hantel sauste hinter das Ohr des Fahrers.
    Damion reagierte schneller, als sie kalkuliert hatte, viel schneller. Der Fahrer brach noch über dem Steuerrad zusammen, da war Damion schon hoch, beugte sich zurück zur anderen Wagenseite hin, seine Hand fuhr blitzschnell unter das dünne Jackett, sein Gesicht war zur Grimasse verzerrt.
    Die Hand auf der Wagentür, schnellte Modesty hoch, drehte sich über ihren Arm, ihr Körper streckte sich zu voller Länge, und ihre Absätze krachten in Damions Gesicht und Kehle, kaum daß er die Pistole heraus hatte. Er wurde vom Wagen geschleudert, sauste kopfüber mit gekrümmtem Rücken nach hinten. Als er auf dem Boden aufschlug, kam Modesty im Fond des Landrovers zum Stehen. Sie griff nach vorn, nahm das Gewehr aus der Halterung des Fahrers und sagte: «Ich möchte sie für die nächsten Stunden außer Gefecht haben, Kim.»
    «Ich habe alles vorbereitet.» Er öffnete seine Tasche, seine Hände bebten.
    «Was ist mit eurem Aufseher?»
    Sie sprang vom Landrover herunter. «Hier.» Danny und Bisseau tauchten aus der Deckung der Bäume auf, zwischen sich schleppten sie den gebundenen Körper von Mr. Joe. Bisseaus breites Gesicht war eine bleiche Maske, aber er preßte die Zähne zusammen und kämpfte gegen die Furcht an, die ihn gepackt hatte. Sie hoben den Aufseher auf die Ladefläche. Kim öffnete eine Schachtel Ampullen. Danny sagte: «Um Mr. Sam brauchst du dich nicht zu bemühen. Marker hat ihn umgebracht. Wir wissen noch nicht, was mit Mr. Brad bei den Trockenschuppen los ist.»
    Kim füllte Chlorpromazin in die Injektionsspritze.
    «Ich glaube, wir können aufhören, sie Mister zu nennen.»
    «Ja, die Macht der Gewohnheit.» Danny versuchte ein Lächeln, um seine beinahe schmerzhafte Spannung abzubauen. Modesty erhob sich. Sie wies

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