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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Tarrant, Herr über eine Secret Service-Abteilung, zusammengekauert in diesem Kleiderschrank, mit seinem verdammten Hut und dem Schirm, Blut und Wasser schwitzend, erniedrigt und gedemütigt, sich die häßlichsten Folgen vorstellend.
    Oh, dieser unverschämte Cockney-Schweinehund!
    Schließlich faßte er sich wieder und fragte: «Wissen Sie zufällig, wo er sich jetzt aufhält?»
    Der Mann blickte auf seine Uhr. «In der Luft. Gegen 1 Uhr 30 startete seine Maschine von White Waltham, glaube ich.»
    «Wenn er Sie anruft, um sich zu erkundigen, wie die Sache ausging, würden Sie ihm dann etwas von mir bestellen?»
    «Selbstverständlich.»
    «Gut. Sagen Sie ihm einfach, ich würde mich freuen, wenn er es mich selbst Maude erzählen ließe. Ich kann mir vorstellen, daß ich es auf eine Art tun kann, die sie noch mehr aufheitert.»
    «Ich werde es bestellen. Wie wäre es mit noch einem Drink?»
    «Vielen Dank. Aber ich denke, ich werde jetzt nach Hause fahren.»
    «Ich habe ein Taxi gerufen, kurz bevor ich Sie herausholte.» Der Mann ging zum Fenster und öffnete die Vorhänge. «Ja, es wartet schon.»
    «Sie sind sehr freundlich. Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu lange wach gehalten.»
    «Keinesfalls. Es ist mir immer ein Vergnügen, wenn ich Willie oder Modesty einen Gefallen erweisen darf.
    Ich befinde mich irgendwie in ihrer Schuld.»
    «Ich weiß selbst ganz genau, wie das ist.»
    Der Mann begleitete ihn die Treppen hinunter zur Vordertür, schüttelte ihm die Hand und sagte: «Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.»
    «Vielen Dank. Das wünsche ich Ihnen ebenfalls. Oh, nur noch eines. Wissen Sie zufällig, wohin sich Willie begeben hat?»
    «Ich glaube, er sprach von Zürich.»
    «Vielen Dank.» Tarrant stieg in das Taxi, nannte seine Adresse und sank erschöpft zurück.
    Es war nicht schwierig zu erraten, wozu Willie in die Schweiz geflogen war. Dort wollte er die andere Hälfte der Aufgabe lösen, die er sich gestellt hatte. Für ihn, Tarrant, hatte er einen unverschämten, groben Streich ersonnen. Nicht als Rache für Maude, sondern als Ermunterungsspritze für sie. Es würde ihren närrischen Sinn für Humor ansprechen, und wenn sie erst einmal wieder lachen konnte, war der erste Schritt zur Heilung ihrer verwundeten Seele getan.
    Aber was in drei Teufels Namen hatte Willie in petto für Paxero und Damion? Tarrant pfiff lautlos vor sich hin. Das war etwas anderes. Alles sehr schön und aufregend, aber auch äußerst gefährlich. Paxero war ein großes Tier, und selbst Willie könnte einmal mehr abbeißen, als er kauen konnte.
    Er kurbelte das Fenster herunter und blickte zu dem Hochhausblock mit Modestys Penthouse, und er überlegte, daß es gut wäre, möglichst bald mit ihr darüber zu sprechen.

4
    Es war Danny Chavasses 1000. Tag auf der Plantage Limbo. Andere waren noch länger hier. Bedeutende Neuzugänge gab es jetzt kaum noch. Neue Sklaven kamen meist einzeln oder zu zweit, lediglich vor einigen Wochen traf eine Gruppe von fünf Leuten ein, drei Männer und zwei Frauen.
    Sie hatten die üblichen Stadien durchgemacht. Zuerst reiner Unglauben, dann trotzige Aufsässigkeit, Versuche, einen Massenaufstand anzuzetteln, eine Flucht zu organisieren und schließlich das Absinken in Trägheit, Resignation und Gehorsam. Sie waren jetzt vierundsechzig, zwei Drittel davon Männer. Ein Mann und eine Frau waren im letzten Jahr gestorben, und vor noch längerer Zeit hatte Miss Benita einen totprügeln lassen. Keiner konnte es vergessen, doch niemand sprach jemals davon.
    Die Arbeit war schwer und zermürbend, aber sie hatten sich alle daran gewöhnt. Solange man seine Arbeit ordentlich tat und keine Gesetze brach, würde die Herrin einen auch nicht auspeitschen lassen. Natürlich lauerte die Angst immer drohend im Hintergrund, aber man gewöhnte sich daran. Nur an das Draußen durfte man nicht denken, sonst wurde man verrückt, wie Miriam, das rothaarige Mädchen, und Pauline, die in sich gekehrte ältere Frau. Dr. Kim Crosier hatte sich nach besten Kräften bemüht, zu verhindern, daß sie beseitigt wurden, aber es hatte nichts genützt. Er war ebenso Sklave wie alle anderen.
    Danny richtete sich auf und bewegte sich mit seiner Hacke zum nächsten Strauch. Die Kaffeefrüchte reiften zu einem roten Purpur heran, und bald würde die Zeit des Pflückens kommen. Er blickte die Reihe rauhrindiger Sträucher mit den zarten Doppelblättern entlang und sah die weißgekleideten Gestalten der anderen Sklaven aus seiner

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