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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ertönte. Er zuckte zusammen, als die Tür geöffnet wurde. Die Lampen im Schlafraum brannten, und zuerst war er geblendet. Als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah er, daß der Mann, der auf ihn herunterblickte, nicht Willie Garvin war.
    Sein Mut sank auf den Tiefpunkt. Er blickte auf seine Uhr. Es war zwei Uhr morgens. Der Mann trug Pyjama und Morgenmantel. Er war Mitte Vierzig, hatte ein schmales dunkles Gesicht und eine Hakennase. Seine Stimme klang freundlich, als er mit leichtem Akzent sagte: «Ich hoffe, Sie tun mir nichts.»
    «Das kann ich Ihnen versichern», antwortete Tarrant schicksalsergeben. Er versuchte sich zu erheben, aber die steifen Muskeln versagten ihm den Dienst. «Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir beim Aufstehen behilflich wären.»
    Es dauerte fast eine halbe Minute, bis Tarrant aus dem Schrank heraußen war. Er mußte sich beherrschen, um nicht zu dem Bett zu schauen. Mit Hoffnungslosigkeit in der Stimme erklärte er: «Meine Anwesenheit hier ist völlig harmloser Natur, aber schwierig zu erklären.»
    Der Mann erwiderte: «Am besten, Sie kommen mit und trinken erst mal einen.»
    Als Tarrant ihm humpelnd durch den Flur zum Wohnzimmer folgte, keimte schwache Hoffnung in ihm auf. Wenn dieser Blakey oder Blakewell oder sonstwie ein Rechtsbrecher war, wie Willie gesagt hatte, bestand immer noch eine schwache Chance …
    Er zog die Perlen aus der Tasche und sagte: «Ich möchte Ihnen gern diesen Teil Ihres Eigentums zurückgeben und Ihnen zugleich garantieren, daß der Rest auch noch zurückgegeben wird, wenn Sie es so einrichten könnten, daß keine Konsequenzen daraus entstehen.»
    Der Mann öffnete gerade das Barfach im Wohnzimmerschrank. Er blickte sich um und sagte: «Eigentum? Oh, diese Perlen hier gehören mir nicht. Und das andere auch nicht.» Er wies zum Tisch hin, und Tarrant starrte wie betäubt und verständnislos auf das kleine Häuflein glitzernden Schmucks. Der Mann fuhr fort: «Es gehört alles Willie, und Sie können den ganzen Haufen für einen Fünfer kriegen.»
    Tarrant betrachtete die Perlen nun eingehend aus der Nähe. Es war unechter Schund. Nicht einmal eine gute Imitation. Er schleppte sich zu einem Sessel, in den er sich hineinfallen ließ. Die Beine knickten unter ihm zusammen. Er lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Eine halbe Minute später öffnete er sie wieder und fragte: «Sie sind ein Freund von Willie Garvin, nicht wahr?»
    «Ja.» Der Mann lächelte. «Schon seit ziemlich langer Zeit. Ich bin Spezialist für internationales Recht und pflegte für Modesty Blaise zu arbeiten.»
    «Ich verstehe.» Tarrant griff nach dem Glas Cognac vor ihm. «Willie bat Sie, ihm Ihre Wohnung hier für ein paar Stunden zur Verfügung zu stellen und zu einer gewissen Zeit zurückzukommen.»
    «Ja.»
    «Und dann sollten Sie diese Schranktür nach ein paar Stunden öffnen.»
    «Sie sind sehr schnell», entgegnete der Mann. «Ich möchte Ihnen gleich sagen, daß ich keine Ahnung habe, was hier gespielt wird oder wer Sie sind. Ich könnte es erraten, aber ich möchte nicht.»
    «Vielen Dank. Ich muß noch herausfinden, was das alles soll», erklärte Tarrant grimmig. Die Erleichterung, die ihn gerade wohltuend durchflutet hatte, war nun wie weggefegt von einer kalten und immer noch wachsenden Wut. Ein Scherz, nicht wahr, ein blödsinniger, idiotischer Scherz. Er dachte daran, wie scheußlich elend er sich in dem Schrank gefühlt hatte, welche Erniedrigung er erlitten hatte, und trotz seines gesetzten Alters wurde es ihm sehr schwer, seinen Zorn zu beherrschen.
    Der Mann im Morgenmantel bemerkte: «Willie hinterließ eine handschriftliche Mitteilung für Sie, die vielleicht andeutet, was das alles soll.»
    «Eine Mitteilung?»
    Der Mann wies auf einen Zettel, der auf dem Tisch lag. Tarrant griff danach. Willie hatte mit großer, aber erstaunlich hübscher Handschrift zwei Zeilen geschrieben:
Ich dachte, das würde Maude ein bißchen aufheitern
.
    Tarrant steckte den Zettel in die Tasche. «Vielen Dank», sagte er förmlich. «Das ist wirklich sehr amüsant.» Er stellte das Glas auf den Tisch zurück und erhob sich mühevoll. Doch dann, ohne jede Vorankündigung, erfaßte er die Komik der Situation. Sein ungeheurer Ärger verschwand urplötzlich, als hätte er nie bestanden. Er begann zu glucksen, dann hilflos zu lachen, schüttelte erleichtert all die Anspannung der letzten Stunden ab.
    Unmöglicher, einmaliger Willie. Er selbst, der große Sir Gerald

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