Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
kleine Erste-Hilfe-Täschchen zu packen. «Zieh dich an, dann wollen wir aufbrechen. Irgendwohin, nach Hause.»

6
    Zwei Tage waren vergangen, und sie befanden sich in Wiltshire, auf Modestys ausgedehntem Landbesitz in einem stillen Tal nahe Benildon. Tarrant sagte: «Ich bin äußerst überrascht. Ich glaubte, ihr seid in der Schweiz und brütet irgendein verrücktes Komplott aus, um Paxero und seinem Freund wegen ihres unerfreulichen Lebensstils einen Denkzettel zu verpassen.»
    Er hatte an diesem Morgen der chemischen Abteilung in Porton einen dienstlichen Besuch abgestattet.
    Auf der Rückfahrt nach dem Lunch hatte er seinen Fahrer angewiesen, eine Fahrtroute durch ländliche Gegenden zu wählen. Eine Meile hinter Benildon hatte er dann zu dem Landhaus im Tal hinübergeschaut und eindeutig die Gestalten von Modesty und Willie erkannt, die sich zwischen dem Wohnhaus und den Nebengebäuden bewegten. Jetzt, nach einer Stunde, wußte er, was Willie für Paxero und Damion vorgesehen hatte, aber nicht, warum das Unternehmen aufgegeben worden war.
    «Äußerst überrascht», wiederholte er. «Und weit mehr noch enttäuscht.»
    Modesty erwiderte: «Ich weiß, und es ist ausschließlich meine Schuld, aber denken Sie daran, wie Willie sich erst fühlen muß, und er hat sich nicht beklagt.»
    Sie trug Rock und Bluse, sehr wenig Make-up und keine Strümpfe an den Beinen. Während sie sprach, kam Willie von draußen herein. Er hatte Tarrants Fahrer eine Tasse Tee gebracht.
    Tarrant sagte: «Willies Gefühle bewegen mich nicht sehr.» Er reichte ihr seine leere Tasse. «Dennoch, wenn ihr es richtig fandet, euch nach eurer Untat davonzumachen, finde ich es schön, daß ihr das Flugzeug nach London genommen habt, nicht jenes nach Paris.» Er blickte selbstzufrieden in die Runde. «Tee und Gurkensandwiches. Wie kultiviert. Auch wenn ihr Produzent es nicht ist.»
    «Ihr was? Ach so, Sie meinen mich?» Modesty blickte ihn überrascht an. «Ich bin sehr kultiviert, und Sie sind gewöhnlich nicht so garstig zu mir wie jetzt.»
    «Bis jetzt habe ich auch nicht so über Sie gedacht. Aber seit Sie sich vor Lachen buchstäblich auf dem Boden wälzten, als ich Ihnen von meiner Nacht im Kleiderschrank erzählte, habe ich meine Meinung über Sie geändert. Sie sind keinesfalls kultiviert, meine Liebe, und ebensowenig dieser Unmensch Garvin. Eure Kultiviertheit ist nichts als eine dünne Tünche.»
    Willie nickte zustimmend und nahm ein Gurkensandwich.
    «Darf man fragen», fuhr Tarrant fort, «was in Paxeros Villa geschah, das euch veranlaßte, ein so glänzend aufgezogenes Unternehmen abzublasen?»
    Modesty zögerte, dann stand sie auf. «In Ordnung. Ich bin gleich wieder da.»
    Sie ging hinaus. Tarrant blickte Willie an und sagte leise: «Sie scheint ein wenig zerstreut zu sein.»
    «Sie denkt nach. Sie wird es Ihnen gleich erklären.»
    Modesty kam zurück und legte etwas in Tarrants Hand. Entzückt betrachtete er die kunstvoll verzierte Taschenuhr. «Eine Breguet, nicht wahr? Meine Liebe, es ist eines der schönsten Stücke, das ich je gesehen habe.»
    «Ich schenkte sie vor langer Zeit einem Mann.» Sie lächelte kurz. «Genau diese Uhr. Eine Art Abschiedsgeschenk, als ich ihn aus dem ‹
Netz
› entließ. Als wir Paxeros Villa durchsuchten, fand ich sie in Damions Nachttischschublade. Deshalb, Willie, mußten wir das Ganze wie einen Einbruch erscheinen lassen. Wir hätten nicht einfach nur die Uhr mitnehmen können.»
    Tarrant entgegnete: «Sind Sie sicher? Ich meine, sicher, daß keine andere Uhr genau wie diese existiert?»
    «Öffnen Sie die Rückseite!»
    Tarrant ließ den dünnen goldenen Deckel aufspringen und las die Inschrift:
Für Danny von Modesty
. Sorgfältig verbarg er seine Überraschung. Dies entsprach keinesfalls Modestys Wesen. Es gab Männer in ihrem Leben, und er hatte einige von ihnen kennengelernt, aber er hatte den Eindruck gewonnen, daß ihr Verhältnis zu einem Mann zwar ehrlich und herzlich, aber ohne Intensität wäre. Diese Uhr widerlegte diesen Eindruck. Es war ein ganz besonderes Geschenk, weit gefühlvoller, als er erwartet hätte.
    Modesty fuhr fort: «Er hieß Danny Chavasse. Er hätte diese Uhr nie verkauft. Er hätte sie nicht einfach verloren, und ich glaube nicht, daß jemand geschickt genug gewesen wäre, sie ihm zu stehlen.»
    «Das mag schon sein, aber?» Tarrant sah Willie an, der die Achseln zuckte und antwortete: «Ich kannte ihn kaum. Danny verließ das ‹
Netz
›, kurz nachdem die

Weitere Kostenlose Bücher