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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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später trat Willie Garvin aus der Dusche und hüllte sich in ein Badetuch. Er hatte die Schminke aus seinem Gesicht entfernt, das Haar entfärbt und die braunen Kontaktlinsen abgenommen.
    Modesty packte seinen Koffer. Ob Paxeros Beschreibung des Einbrechers auf den unauffälligen Herrn, der an der anderen Seite des Sees ein Chalet gemietet hatte, passen würde, war eine offene Frage, aber es bestand kein Anlaß, die Antwort darauf abzuwarten.
    Modesty war bereits reisefertig. Sie befestigte gerade den Riemen an Willies Koffer, als er barfuß in das Zimmer stapfte. Sie blickte auf und lächelte. Immer noch lag jener eigenartige Ausdruck in ihren Augen.
    «Ich brauche nicht ins Metropol zurück», erklärte sie.
    «Ich habe für eine Woche im voraus bezahlt und nur ein paar Kleider dort. Ich dachte, wir fahren direkt nach Zürich, geben den Wagen beim Verleih ab und nehmen den ersten besten Flug nach draußen.»
    «London?»
    «Oder Paris.» Sie besaßen eine Absteige in der Gegend von Montmartre. «Wo wir am schnellsten hinkommen. Ich möchte nur irgendwohin, wo ich mich zu Hause fühle, um in Ruhe nachzudenken. Bist du sehr böse, wenn ich bis dahin nicht darüber rede?»
    «Ich bin Willie Garvin, Prinzessin. Weißt du das nicht?»
    Sie verzog das Gesicht. «Ich habe dir deinen Spaß verdorben, Willie. Aber deshalb mußt du nicht alles als selbstverständlich hinnehmen.» Sie trat an ihn heran, legte ihm die Hände auf die Arme und schmiegte ihren Kopf einen Augenblick an seine Schulter. «Es tut mir leid, Willie. Komm jetzt und leg dich hin, damit ich nachsehen kann, was dieser Paxero bei dir angerichtet hat.»
    Er ließ seinen Bademantel fallen und legte sich auf die Couch. Er hatte Quetschungen und Prellungen auf Brust, Unterarmen und Schultern. Eine große, nässende Abschürfung zierte seine Rippen, wo die geflochtene Sohle die Haut aufgerissen hatte. Sehr sorgfältig tastete Modesty seine Rippen ab.
    «Nichts gebrochen, Prinzessin. Schlimmeres als das hier habe ich von Siv bekommen, wenn sie romantisch wurde.»
    «Siv?»
    «Ja. Eine Schwedin, die ich in Florida kennengelernt hatte. Sie kämpfte mit Alligatoren.»
    «Mein Gott, Willie, ich weiß nicht, woher du immer die Zeit für solche Sachen nimmst. Beweg dich jetzt nicht. Ich werde die Abschürfungen mit Eusol reinigen und ein leichtes Pflaster auflegen, damit das Hemd nicht festklebt.»
    «Bist du sicher, daß wir Zeit dazu haben?»
    «Zehn Minuten machen nichts aus. Sie werden in der nächsten Stunde noch nicht einmal aufgewacht sein.»
    Ihre Hände waren fest und fühlten sich angenehm an. Diesmal waren seine Verletzungen unbedeutend, aber er erinnerte sich an jenes erste Mal vor langer Zeit, als eine Schußwunde sich entzündet hatte und er mit dem Tode rang, erinnerte sich an sein Erschrecken, als er erkannte, daß Modesty ihn eine Woche lang, als er halb besinnungslos im Delirium lag, gepflegt hatte. Später hatte es andere Gelegenheiten gegeben, bei denen die Rollen vertauscht waren. Er erinnerte sich, wie er sie zum erstenmal weinen gesehen hatte – vor Erschöpfung. Das hatte bisher noch keiner gesehen. Später behauptete sie dann, daß jeder, den Willie Garvin einmal gepflegt hatte, für den Rest seines Lebens verwöhnt und unbrauchbar wäre.
    «Wie erklärst du nur deinen Mädchen all diese Narben?» wollte sie wissen.
    «Das ist verschieden, Prinzessin. Manchmal sage ich, ich war Dompteur, manchmal erzähle ich, daß ich vom albanischen Geheimdienst gefoltert wurde. Manchmal aber …»
    «Schon gut. Dreh dich um! Oh, er hat dir Regenbogenschultern verpaßt. Wir wollen es hier einmal mit Lasonil probieren. Ich wünschte jetzt, ich hätte härter zugeschlagen.»
    «Ich kann es niemandem übelnehmen, daß er ärgerlich wird, wenn er jemanden erwischt, der ihn ausrauben will», entgegnete Willie versonnen. Er dachte darüber nach, was in der Villa gewesen sein könnte, das Modesty so sehr beeindruckt hatte. Vermutlich hatte sie etwas gefunden, konnte sich aber nicht erklären, was es bedeuten sollte. Sogar für ihn, der jede ihrer Gemütsregungen kannte, war es schwer, ihre Reaktionen zu analysieren. Was immer sie entdeckt hatte – sie schien nicht direkt besorgt zu sein. Aber es hatte sie zutiefst beeindruckt, und er fühlte, daß sie irgendwie verblüfft und unsicher war, als versuchte sie, ein eigenartiges Problem zu lösen, für das sie noch kein Vergleichsbeispiel kannte.
    «In Ordnung, Willie-Schatz.» Sie richtete sich auf und begann das

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