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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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steigt nicht allein auf Berge, und man geht nicht allein in den Urwald.»
    «Man geht auch nicht allein tauchen, es sei denn, man sucht Schwierigkeiten.»
    «Ich will zu Paxero, um etwas auszukundschaften. Aber allein in den Dschungel gehen ist etwas anderes. Ich möchte, daß du jemanden bei dir hast, auf den wir uns verlassen können, Willie. Jemanden, den wir kennen und der uns kennt.»
    «Die sind nicht gerade dicht gesät.»
    «Ich weiß. Ich dachte an Paul Hagen, aber der ist jetzt verheiratet. Käme noch irgendein anderer vom ‹
Netz
› in Frage? Krolli? Franklin? Molinet?»
    «Ich hätte lieber jemanden von Tarrants Leuten.»
    «Ich bin sicher, er macht mit. Wen denn?»
    «Ich glaube nicht, daß ich übergeschnappt bin, aber ich hätte gerne Maude Tiller.»
    Sie starrte abwesend hinaus auf den silber-purpurnen Horizont von Himmel und Meer, eine volle Minute lang, ohne zu reden. Dann sagte sie: «Du versuchst auch nicht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, Willie?»
    «Heilbehandlung für Maude? Nein, das wäre dumm. Oh, es würde ihr sicher ein wenig helfen, aber das ist nicht der Grund, warum ich sie vorschlage. Es gibt ein paar andere. Der eine ist, sie hat einen Dschungel-Überlebenskursus in Brunei mit den Ghurkas zusammen absolviert.»
    «Maude?»
    «Ja. Tarrant legt immer Wert auf eine vielseitige Ausbildung. Rokesby erzählte es mir in
Three Meadows
. Er pflegt irgendwelchen Militäreinheiten, die einen Eignungstest oder einen Kursus für Überleben absolvieren, Agenten zuzuteilen. Es kann in der Wüste, in der Arktis oder im Urwald sein. Bei Maude war es der Urwald.»
    «Gut … das zählt.»
    «Wir kennen sie gut. Wir haben mit ihr schon früher gearbeitet.»
    «Ja, sie ist gut, Willie. Aber dieser Marsch durch den Petén-Dschungel wird so ziemlich die Hölle sein, und sie ist ein Mädchen.»
    Er lächelte. «Du auch.»
    «Ja, aber …» Sie verzog das Gesicht. «Maude war immer ein Mädchen. Ich bin doch eher wie ein Zwitterwesen aufgewachsen, wie ein Skunk, alles Zähne und Krallen.» Sie stieß ein kurzes Lachen aus. «Ich war mir kaum bewußt, daß ich ein Mädchen war, bis ich eines Tages an mir herunterblickte und feststellte, daß mir ein paar Höcker wuchsen. Aber ich blieb weiterhin so gemein und hinterhältig und bösartig wie vorher.
    Deshalb ist das bei mir etwas anderes.» Sie berührte seine Hand, die auf dem Geländer lag. «Nicht besser, vielleicht sogar schlimmer, aber irgendwie anders.»
    Willie blickte sie erstaunt an, aber im Halbdunkel war es schwer, ihren Gesichtsausdruck zu erkennen. Er antwortete: «Ich behaupte nicht, daß sie wie du ist, Prinzessin, aber sie ist aus dem gleichen Holz geschnitzt. Sie wird mich nicht aufhalten, sie wird mich nicht im Stich lassen, und sie wird nicht aufgeben.» Er tippte sich mit dem Finger auf die Brust. «Maude hat Mumm hier drinnen, das zählt.»
    Modesty stützte das Kinn in die Hand und schwieg, starrte grübelnd über das Meer. Nach einer kleinen Weile fragte Willie: «Du meinst, wir sollten an jemanden anderen denken?»
    Sie wandte ihm das Gesicht zu, und plötzlich lachte sie. «Nein. Du hast recht, auf der ganzen Linie. Aber mir ist gerade klar geworden – zum allererstenmal bin ich ein wenig eifersüchtig. Wie findest du das?»
    Willie verstand sie sofort. In den vergangenen Jahren hatten sie einander so viel bedeutet, daß sie in vieler Hinsicht enger und intimer miteinander verschmolzen waren als durch jede körperliche Bindung. Man konnte miteinander schlafen und sich einen Tag oder ein oder fünf Jahre später hassen. Aber wenn die Bande gegenseitigen Vertrauens geschmiedet waren, Stahlseil um Stahlseil in Entbehrung und Gefahr, Auge in Auge mit dem Tod, dann blieben diese Bande unzerreißbar. Und in gewissem Sinne würde Maude Tiller in ein Gebiet eindringen, das Modestys alleiniges und wertvollstes Besitztum war.
    Willie sagte: «Ich hatte nicht daran gedacht, Prinzessin. Aber ich verstehe es. Ich stelle mir vor, ich würde mir auch ein wenig eigenartig vorkommen, wenn es umgekehrt wäre.»
    «Gut.» Sie boxte ihn freundschaftlich in den Arm.
    «Aber denk nicht mehr daran. Morgen werde ich mich als erstes mit Tarrant in Verbindung setzen und ihn um Maude bitten.» Sie überlegte einen Augenblick. «Ja, ich finde es gut. Sie wird, weil sie eine Frau ist, überhaupt keine Zugeständnisse verlangen. Ich meine, das war einer deiner besten Einfälle.»
    «Da ist noch etwas, Prinzessin.» Er rieb sich das Kinn und blickte

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