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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Bernie Chans Stimme in ein Quietschen um. »Niemals! Nie im Leben hab ich das getan! Ich weiß jetzt, von welchem Typ du redest! Der ist zu mir gekommen und wollte, daß ich den polnischen Zwillingen einen Auftrag übermittle, wo irgendein hohes Tier vom Geheimdienst dran glauben sollte, also hab ich’s arrangiert.
    Er hat gewußt, daß man die Zwillinge im voraus bezahlen muß, und die Kröten hatte er auch dabei, also hab ich mir meine Provision genommen und sie ausgezahlt. Kann ja sein, daß es schon sechs Wochen her ist und die Zwillinge den Job immer noch nicht ausgeführt haben. Ich hab jedenfalls nichts darüber in der Zeitung gelesen, und sie haben mir auch keine Erfolgsmeldung gemacht, aber in Dreiteufelsnamen! Ich hab ihm doch
gesagt
, den Zeitpunkt könnte ich ihm nicht garantieren. Du weißt doch selber, wie die polnischen Zwillinge arbeiten, oder?«
    »Hab schon von ihnen gehört. Aber der Typ, von dem du redest, der scheint das nicht zu wissen. Er ist wohl der Ansicht, du hast ihn verschaukelt, Bernie, und das mag er nicht. Oder sein Boss mag es nicht.«
    »Ich werd’s ihnen erklären«, krächzte Bernie eifrig.
    »Ich werde ihm alles erklären. Er muß doch begreifen, daß die Zwillinge todsicher arbeiten, aber ihre Zeit teilen sie sich selber ein.«
    Willie nickte mürrisch. »Na, ich hoffe, er hört dir zu. Aber das wird dir für heute nacht nicht viel nützen.
    Diese beiden Schläger werden dich jede Stunde zusammentreten, bis du grün und blau bist. Denk an meine Tips, Bernie. Roll dich zusammen, so daß sie dir nicht die Eier zerquetschen, und versuch …«
    »Hör jetzt endlich auf damit!« kreischte Bernie auf.
    »Ich will ja nur dein Bestes«, gab Willie ruhig zurück. »Wir sitzen doch beide im selben Boot, und eines kann ich dir sagen: Kann sein, daß wir alle beide hier nicht wieder lebend rauskommen, aber falls ich es schaffe und du nicht, dann mußt du dich nicht ruhelos im Grabe wälzen, Bernie, weil ich nämlich diesen Dreckskerl mit dem Bart
und
auch seinen Boss aufspüren werde. Und dann schneide ich ihnen die Leber raus.«
    »Aber das nützt mir doch einen feuchten Dreck«, quäkte Bernie heiser. »Wenn ich dann schon tot bin, meine ich.«
    »Naja, das stimmt schon. Aber man muß eben immer auch die gute Seite sehen, Bernie. Jetzt hör mal, du mußt doch
irgend etwas
über den Typ wissen, dem du diese Killer vermittelt hast. Sowas kannst du doch nicht über das Telefon arrangieren.«
    Bernie Chan sank an die Wand zurück und fühlte sich in seiner Verzweiflung plötzlich vollkommen leer.
    »Hat sich einfach nur John genannt«, erzählte er gleichgültig. »Das war alles. John. Er ist in mein Büro in Hatton Garden gekommen, mit zwei Mille in Krügerrand als Vorschuß in der Tasche.«
    Willie grunzte befriedigt, weil er endlich den Absatz seines Schuhes aufbekommen hatte. Bernie setzte sich kerzengerade auf und fragte mit wiedererwachter Hoffnung: »Hast du deinen Dietrich draußen? Kannst du die Handschellen aufmachen?«
    »Ich werd’s gleich mal probieren«, antwortete Willie. »Was ist dann passiert?«
    »Wann?«
    »Als John bei dir war, du blödes Huhn. Kannst du denn nicht begreifen, daß ich mir diese Schweine kaufen will? Ich will alles wissen, was du mir über sie sagen kannst.«
    Bernie sah mit trockenem Mund zu, wie die verschwommene Gestalt auf der anderen Seite des Kellers sich über die Fesseln beugte. Der Gedanke schoß durch seinen Kopf, daß es in diesem Moment wahrhaftig das allerletzte war, was er wollte, Willie Garvin irgendwie zu verärgern. Also gab er nach: »Naja, wir haben über den Auftrag geredet. Er wollte unbedingt die polnischen Zwillinge und niemand anderen dafür, und geboten hat er zwanzig Mille in Krügerrand. Darauf hab ich gemeint, wenn das Opfer so ein hohes Tier vom Geheimdienst ist, dann kann ich den Zwillingen nicht weniger als fünfundzwanzigtausend anbieten.« Bernie wurde auf einmal ganz lebhaft und rappelte sich auf den Knien hoch. »He, du hattest übrigens recht. Er hat wirklich noch einen Boss über sich, weil er nämlich von meinem Büro aus telefonieren mußte, damit er den Aufpreis bewilligt bekam.«
    Willie wandte ihm sein zerschundenes Gesicht zu und erwiderte kühl: »Na klar hatte ich recht, zum Teufel. Hat er die Nummer selbst gewählt? Oder hat er sich von deiner Sekretärin verbinden lassen? Was hat er am Telefon gesagt?«
    Bernie zuckte hilflos die Achseln. »Nur ein paar Worte, so etwa: ›Kann ich auf fünfundzwanzigtausend

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