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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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vollkommen reglos und hielt den Mund geöffnet, aus dem er ein lautes Röcheln ertönen ließ. Ein Fuß stieß ihm in die Seite, aber er zeigte keine Reaktion. »Unser Freund mit die Bart hat gegeben zuviele Schlafmittel vielleicht, aber nicht lange, dann wird aufwachen. Wir kommen wieder in eine Stunde, dann können wir treten und schlagen auf Mann.«
    Der Lichtkegel wurde aus Bernies Gesicht genommen. Die Schritte entfernten sich die Steintreppen hinauf, dann kam wieder das Quietschen der Tür, die ins Schloß geworfen wurde. Nach einer Minute des Wartens in Schweigen setzte sich Bernie Chan langsam auf.
    Er trug Handschellen an den Knöcheln und war genau wie sein Mitgefangener mit einer festen Kette an die Wand gefesselt.
    Auf der anderen Seite des Kellers sagte Willie Garvin mit leiser, wegen seines geschwollenen Kiefers und der zerschundenen Lippen verzerrter Stimme: »Hast schon recht gehabt, dich totzustellen, Kumpel, aber das nächste Mal wirst du damit nicht durchkommen. Irgendeine Ahnung, wer sie sind?«
    Bernie starrte ihn in dem schummrigen Licht an, und sein Herz raste vor Angst. »Ich? Nein, zum Teufel! Weißt
du
es denn nicht?«
    Willie Garvin schüttelte den Kopf und zuckte dann die Achseln. »Ich hab ’ne Menge Feinde. Da gibt’s ein halbes Dutzend, die hinter der Sache stecken könnten. Sie haben mir eine Falle mit ’ner Braut gestellt, und hier bin ich wieder aufgewacht.«
    »Genau wie bei mir«, flüsterte Bernie hektisch, »nur habe ich keine Feinde. Naja, also jedenfalls keine, die sowas machen würden. Du bist Willie Garvin?«
    Aus dem böse zugerichteten Gesicht sahen ihn zwei verkniffene Augen prüfend an. »Stimmt genau. Und wer bist du?«
    »Ich bin Bernie Chan.«
    »Schon von dir gehört. Also, wer hat einen solchen Haß auf dich, Bernie? Daß er dich die ganze Nacht lang jede Stunde zusammenschlagen läßt, bis er morgen früh dann selber herkommt und dir den Rest gibt, meine ich. Das haben sie vorhin gesagt. Ich will seinen Namen wissen, Bernie, denn wenn ich hier rauskomme, dann greif ich mir das Schwein und mach dasselbe mit ihm.«
    »Rauskommen?« Bernie klammerte sich an das Wort. »Wie denn?«
    »Hab einen Draht zum Schlösseröffnen im Stiefelabsatz versteckt, aber das verdammte Ding klemmt, und ich hab’s bis jetzt nicht aufkriegen können.«
    »Dann versuch’s weiter, zum Donnerwetter!«
    »Was denkst du denn, was ich hier mache? Hör zu, Bernie, ich hab dich eben was gefragt. Wer hat einen Haß auf dich?«
    »Ich weiß nicht! Niemand!« stieß Bernie hervor.
    »Das ist alles ein Irrtum! Es
muß
einfach ein Irrtum sein!«
    »Mach dir doch nichts vor.« Garvin hatte jetzt den Schuh ausgezogen und zerrte am Absatz herum. »Paß auf, wenn die wieder zurückkommen und dich mit Stiefeln treten, dann roll dich so eng wie möglich zusammen und versuch, die Tritte schon vorher kommen zu sehen, damit du sie ein bißchen abfangen kannst.
    Das macht einen Riesenunterschied. Und noch was: tu so, als hättest du viel mehr abgekriegt als in Wirklichkeit. Die glauben bestimmt, sie hätten mir die Hälfte meiner Rippen zerschmettert, aber ich möchte bezweifeln, daß es mehr als zwei sind, die einen Knacks weghaben. Du mußt ihnen ordentlich was vorröcheln, damit sie Angst kriegen, du verreckst ihnen.«
    »Oh, mein Gott!« Bernie hielt sich mit beiden Händen den Kopf. Er schloß die Augen und versuchte mit aller Kraft, sich zu beruhigen, indem er sich mehrfach einredete, dies alles könne doch nichts anderes als ein böser Alptraum sein. Er kniff sich ein paar Mal ins Handgelenk mit den Stahlfesseln, dann öffnete er wieder die Augen. Es war tatsächlich Wirklichkeit. Vor Schrecken stöhnte er auf.
    Willie Garvin sah in seinem Kampf mit dem Schuhabsatz kurz auf und bemerkte: »Dieser bärtige Kerl, das ist der Vorgesetzte von den beiden vorhin, aber er ist nicht die Nummer Eins. Nicht der, den dieser ausländische Clown als Chef bezeichnet hat.«
    »Welcher bärtige Kerl?« fragte Bernie teilnahmslos.
    »Der ist nicht mehr da. Hat wahrscheinlich seine Aufgabe erledigt. Ziemlich jung, mit dunklem Haar und Bart. Hatte einen leichten irischen Akzent.« Willie Garvin hielt einen Moment lang in seinen Bemühungen inne und überlegte. »Er hat irgendwas über dich zu den anderen gesagt. Mir war das ehrlich gesagt ziemlich egal, aber ich glaube, es hatte was damit zu tun, daß du bei einem Auftrag mit den polnischen Zwillingen nicht gespurt hast.«
    »Was?« Vor Hysterie und Empörung schlug

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