Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
Collier bei. »Ihre Bewunderung für mich wäre dann wohl noch grenzenloser, als sie jetzt schon ist. Ich war wirklich ziemlich gut.«
    »Du hast doch nicht etwa so geredet, wie du es vorher hier geübt hast, Steve?«
    »Doch, genau so. Laurence Olivier hätte seine Seele verpfändet, um mich dabei hören zu können.« Collier ging mit der Stimme um eine halbe Oktave in die Höhe und quäkte: »Ich glauben, vielleicht wil wiedel kommen in halb Stunde, und dann klein weniges senklecht auf und ab splingen auf velschiedenes Kölpelteile von Mistel Chan, ja?«
    Dinah nahm die Hand vor den Mund und drehte den Kopf zu ihm. »Steve, das ist doch nicht dein Ernst?«
    »Liebste, es ist doch jedem von euch bekannt, daß ich nicht schauspielern kann, ich bin nur ein Schmierenkomödiant. Und Willie meinte, Bernie wäre ohne Zweifel in einer Verfassung, in der ich ihm meine Schmierenkomödie nach Herzenslust vorspielen könnte. Und da hat er auch recht behalten.«
    Dinah kicherte. »Ich wette, du hast dich die ganze Zeit über köstlich amüsiert.« Collier, der seine Karten sortierte, erwiderte nachdenklich: »Um ehrlich zu sein, nein. Nicht die ganze Zeit. Es war zwar alles nur Theater, aber als Weng und ich damit angefangen haben, Willie mit unseren Stiefeln zu treten, da ist mir plötzlich schlecht geworden. Wahrscheinlich von dem, was wir da taten, auch wenn es gar kein Ernst war.«
    »Ich habe dich aber gewarnt, Steve«, sagte Modesty.
    »Ja, das hast du,
mon general
. Ich möchte nur wissen, wie du das voraussehen konntest. Schließlich kann ich mich an mehrere Gelegenheiten erinnern, wo es für uns so knapp war, daß wir die Sense des Großen Schnitters schon mehr oder minder direkt im Nacken spüren konnten, und damals habe ich eigentlich immer mit Freuden zugesehen, wie du den gottlosen Bösewichtern Rippen und Knochen zertrümmert hast. Aber als ich nun einmal selbst ins Kostüm des Bösewichtes geschlüpft bin, da habe ich gemerkt, daß ich schon Abscheu dabei empfinde, auch nur vorzutäuschen, ein hilfloses Opfer mit Stiefeln zu treten.«
    »Das liegt eben daran, daß du ein guter Mensch bist«, stellte Modesty fest, während sie ihre Karten kritisch betrachtete. »Einfach, aber gut. Deshalb brennen wir Frauen auch alle darauf, dauernd kleine Dienste für dich zu erledigen.«
    Collier lachte auf. »Ich phantasiere ja nur. Willie ist der mit der Zauberkraft auf das weibliche Geschlecht. Weißt du übrigens, was genau er noch mit dem bemitleidenswerten Mr. Chan machen will, nachdem Weng und ich unsere kleine Komödie abgezogen haben?«
    Modesty schüttelte den Kopf. »In großen Zügen haben wir es uns gemeinsam ausgedacht, aber alles andere ist seine Sache.«
    Dinah tastete bedächtig jede ihrer Karten ab. »Ich mache mir Sorgen um ihn«, gestand sie. »Hoffentlich kommt er bald wieder. So, ich bin jetzt bereit, Weng.«
    Weng eröffnete das Lizit. »Ich passe.«
    »Drei Treff«, verkündete Collier gewichtig.
    »Kontra«, sagte Dinah.
    »In diesem Falle ziehe ich mein Gebot von drei Treff zurück«, verlangte Collier.
    »Das geht aber nicht!«
    »Meine Liebste, es war gar nicht ich selbst, der da geboten hat. Ich bin vorübergehend von einem Dämon besessen gewesen, der durch meinen Mund gesprochen hat. Du weißt ja, wie die das machen.«
    »Aber sicher. Also mußt du jetzt zusammen mit deinem Dämon drei Treff im Kontra spielen.«
    »Na schön. Ich bin überzeugt davon, daß mir mein Partner aus der Patsche helfen wird.«
    Modesty aber paßte.
    Collier warf ihr einen gequälten Blick zu. »Du Verräterin«, tadelte er sie. »Und das mir, mit meinem schlimmen Zeh!« Zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden erlangte Bernie Chan allmählich wieder das Bewußtsein. Sein Nacken schmerzte, und man hatte ihn in einer sehr unbequemen Stellung in etwas verstaut, das ihm zunächst wie eine kleine, teilweise gepolsterte Kiste vorkam, die leicht vibrierte und sich zu bewegen schien.
    Nach einer Weile wurde ihm klar, daß er gegen den Vordersitz eines Autos gelehnt auf dem Wagenboden kauerte.
    Schlagartig kamen die Erinnerungen zurück, aber nur bruchstückartig und verschwommen. Der Kellerraum … die beiden Männer, die Willie Garvin mit den Füßen bearbeitet hatten. Dann ihre Flucht. Er hatte in dem dunklen Garten gewartet, an einem Schuppen, und dann … etwas Furchtbares war geschehen, aber er wußte nicht mehr, was es war. Voller Angst hob er den Kopf und öffnete ein Auge. Sein Blick fiel auf ein Lenkrad und das

Weitere Kostenlose Bücher