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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und Revuetanz. Ich kenne ein paar Choreographen, die mich bei jeder Gruppe mitmachen lassen, mit der sie gerade etwas einüben.«
    »Du liebe Güte. Du ziehst also wirklich diese Show ab, mit Zylinderhut, engem Trikot und Lackstöckchen mit Silberknauf?«
    »Wieso denn nicht? Es gibt nichts Besseres, um die Gleichmäßigkeit und die zeitliche Abstimmung der Körperbewegungen zu trainieren, und auf der ganzen Welt ist sicher niemand besser in Form als professionelle Tänzerinnen.« Collier nickte, weil er sich an mehr als eine Gelegenheit erinnerte, bei der er gesehen hatte, wie diese langen, wohlgeformten, aber stahlharten Beine blitzschnell in Aktion treten konnten.
    »Ja«, räumte er gedankenversunken ein, »ich muß zugeben, du kannst einen ganz erstaunlichen
Pas de deux
hinlegen. Manchmal sogar
de trois
. Weshalb hast du übrigens nicht erwähnt, daß das Tanzen auch die Muskelbeherrschung fördert?«
    »Wie kommst du denn darauf?« fragte Modesty verblüfft.
    Dinah erläuterte: »Er ist von der fixen Idee besessen, daß Muskelbeherrschung für dich so eine Art Fetisch ist, Modesty. Wenn er dich einmal dazu gebracht hat, ihm ein paar knappe Erklärungen darüber zu geben, wie man einen Nahkampf gewinnt, dann redest du angeblich immer nur von Muskelbeherrschung. Naja, also eigentlich sagt er, du
nuschelst
irgend etwas von Muskelbeherrschung.«
    »Also, hör mal!« fuhr Collier auf. »Mit keinem Wort wollte ich damit andeuten, daß Modesty nuschelt, Gott bewahre! Ich will ja schließlich nicht eins auf die Nase kriegen, nicht wahr? Zweifelsohne ist ihre Aussprache tadellos, aber für mich
klingt
es eben wie Nuscheln, weil ich keine Ahnung habe, wovon sie redet. Mich verwirren diese vagen Begriffe nun einmal. Was soll denn Muskelbeherrschung überhaupt sein?« Es entstand eine kurze Pause, und dann hörte ihn Dinah sagen: »Ach, du mein Schreck! Mach das nochmal!« Wieder eine Pause, dann begann er ungläubig zu kichern.
    »Ich will auch mitlachen«, bat Dinah.
    »Ja, Liebling, ich werde die Szene für dich beschreiben. Deine Freundin mit dem Rabenhaar sitzt vor mir, die Hände auf die Tischplatte gelegt, in einer ärmellosen Bluse. Scheinbar hat sie sich nicht im geringsten bewegt, aber plötzlich hat es so ausgesehen, als ob … naja, als ob unter der Haut ihres linken Unterarms eine kleine Maus hervorkam. Die ist dann blitzschnell an ihrem Arm hinaufgerannt, unter dem Ärmel verschwunden, hinter dem Kragen am Schlüsselbein wieder hervorgekommen, dann wahrscheinlich auf dem Nacken entlanggeflitzt und ihren rechten Arm hinunter bis zur Hand, wo sie sofort den Rückwärtsgang eingelegt hat und wieder hinauf, hinüber und hinunter gesaust ist, außer daß sie dieses Mal den Weg über ihren – bitte blenden Sie sich für einen Moment aus, junger Mann aus Indochina – über ihren Brustansatz genommen hat. Oh mein Gott, jetzt hat sie es schon wieder gemacht, allerdings war es diesmal eher eine Schlange als eine Maus.«
    Dinah blinzelte Modesty zu, ohne sie sehen zu können. »Irgendwann mußt du ihm das mal in einem fleischfarbenen Trikot vorführen, damit er deinen Mäuschen und Schlangen zusehen kann, wie sie eine volle Runde auf dir drehen. Ich werde ihn dabei aber wohl lieber an eine Stahlkette legen.«
    »Eine volle Runde?« fragte Collier entgeistert. »Über den ganzen Körper und die Beine auch? Woher weißt du denn, daß sie das kann?«
    »Willie hat’s mir mal erzählt«, erklärte Dinah geduldig, »als ich ihn danach gefragt habe, weil du dauernd davon redest, daß Modesty etwas von Muskelbeherrschung nuschelt. Seiner Ansicht nach ist das eine einzigartige Fähigkeit.«
    »Ja, und warum hast du mir da nicht sofort Meldung erstattet?« entrüstete sich Collier. »Warum nur werden diese unbezahlbaren Informationen gerade mir vorenthalten? Was ich in all diesen Jahren für Unmengen von Einladungen zum Essen hätte bekommen können, wenn bekannt gewesen wäre, daß ich eine Frau kenne, die mit ihren Muskeln Mäuse nachmachen kann und Schlangen noch dazu. Du kannst von Glück reden, daß ich nicht nachtragend bin.«
    Dinah blätterte einen Stoß Karten mit der Rückseite nach oben auf den Tisch. »Jetzt wollen wir mal sehen, wer dich in diesem Spiel als Partner bekommt, Herr Professor. Falls es auf mich fällt, dann will ich aber eine schriftliche Erklärung von dir, daß du diesmal nicht wieder eins von deinen Bluff-Geboten machst.«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe sie mir abgewöhnt«, vertraute

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