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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Partnerin.«
    »Warum nimmst du sie dir denn nicht selbst, du Penner«, sagte seine Frau. »Du scheinst ja zu erwarten, hier ständig bedient zu werden.«
    »Ich weiß schon, mein Liebling, und ich bin auch nicht etwa zu faul. Nur ist es eben so, daß die Frauen einfach darauf brennen, dauernd kleine Dienste für mich zu erledigen, und ich möchte nicht, daß sich Modesty meinetwegen in ihren Gelüsten einschränken muß. Natürlich nehme ich gar kein Verdienst für meine unglaubliche Anziehungskraft in Anspruch, dieses Talent ist mir eben nun einmal in die Wiege gelegt worden.«
    »Ja, deine Anziehungskraft auf Frauen habe ich schon erlebt«, antwortete Dinah gedankenversunken.
    Sie wandte den Kopf zu Modesty. »Du solltest mal dabei sein, wenn er im Theater während der Pause versucht, im allgemeinen Gedränge von den Mädchen an der Bar ein paar Drinks zu bekommen. Man könnte fast meinen, er hätte eine Art Tarnkappe auf.«
    »Neulich im
Globe
habe ich uns sehr wohl Drinks verschafft«, protestierte Collier.
    Dinah nickte. »Aber das war nach der Vorstellung, als alle anderen sich an der Garderobe nach ihren Mänteln drängelten. Könnte mich jetzt jemand kurz über die Reihenfolge der Karten in dieser Runde aufklären?«
    »Das könnte ich selbst gebrauchen«, gab Collier zu.
    »Also, wie war das? Ich habe die Acht ausgespielt, du hast die Sechs zugegeben, und Modesty nimmt gerade die Dame in ihre zarten Fingerchen und legt sie für mich darauf, was dir hoffentlich recht sein wird.«
    »Und ich werfe die Fünf ab, Mrs. Collier«, sagte Weng.
    »Dem Himmel sei Dank«, rief Collier inbrünstig aus und nahm den Stich. Sein Impaß war gelungen, also mußte Dinah den Coeur-König haben. Er ging mit dem Treff-As zur Hand und spielte noch einmal ein kleines Coeur aus, sagte es laut für seine Frau an und impassierte ein zweites Mal, indem er den Buben vom Strohmann verlangte. Nun würde er imstande sein, Dinahs ungedeckten König mit dem As zu kassieren und danach noch drei weitere Stiche aus Modestys langer Coeurfarbe zu erzielen.
    Ganz unerwartet legte jedoch nun Weng den König auf Colliers Buben. »Ich habe mit dem König gestochen, Mrs. Collier«, erläuterte er.
    Dinah lachte und griff nach der Hand ihres Mannes, um sie zu streicheln. »Oh wei, da bist du wohl ganz schön reingefallen, mein kleiner Zuckertiger.«
    Collier blickte Weng empört an. »Du hattest also den König? Ich verlange zu erfahren, warum du dann nicht gleich beim ersten Mal gestochen hast!«
    »Weil damit ja die Farbe hoch gewesen wäre und Sie noch eine Karte als Übergang zum Coeur von Miss Blaise gehabt hätten, Mr. Collier«, erklärte Weng geduldig. »Meine Partnerin hat hoch-niedrig markiert, woraus ich sehen konnte, daß sie zwei Coeur hatte. Ich selbst besaß drei, also war doch klar, daß Sie nur zwei Coeur haben konnten. Leider gibt es für Sie nun keinen Einstich mehr zum Blatt Ihrer Partnerin, deshalb steht zu befürchten, daß Ihnen zwei Stiche fehlen werden.«
    »Ich schiebe die ganze Schuld auf meine Partnerin«, sagte Collier erbittert. »Ein unauffälliges Kopfschütteln oder ein sanfter Tritt ans Schienbein hätten doch völlig genügt.«
    Die Partie wurde zu Ende gespielt und der Punktestand auf dem Bridgeblock eingetragen. Dabei bemerkte Collier: »Wenn ich es mir recht überlege, so war es vielleicht doch nicht nur Modestys alleinige Schuld. Ich spiele ja schließlich mit einem gewissen Handicap, weil ich rasende Schmerzen in meinem Zeh verspüre. Und selbst für einen Mann von meiner stoischen Tapferkeit ist das schon eine beträchtliche Ablenkung.«
    »Was ist denn los mit deinem Zeh?« fragte Modesty.
    »Ich glaube, er ist an drei Stellen gebrochen.«
    »Nein, ehrlich, hast du dich verletzt, Steve? Möchtest du, daß ich ihn mir mal ansehe?«
    »Also wirklich, meine Süße, du denkst auch immer nur an dein eigenes Vergnügen. Ich kann dir diesmal nicht nachgeben.«
    »Wie hast du dich denn da überhaupt verletzt?« fragte Dinah.
    »Indem ich Willie Garvin getreten habe«, knurrte Collier verärgert. »Der hatte ja wohl einen Stahlpanzer wie von einem Schlachtschiff um die Rippen gebunden, stimmt’s Weng?«
    »Ich glaube, es hat sich lediglich um ein Stück festes Leder gehandelt, Mr. Collier.« Weng war inzwischen mit dem Austeilen fertig und besah sich seine Karten.
    »Schade, daß Mrs. Collier und Miss Blaise Ihren schönen Akzent nicht gehört haben«, setzte er hinzu.
    »Ja, wirklich schade«, pflichtete ihm

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