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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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an.
    »Bernie! Was ist denn bloß passiert, um Himmels willen? Wir haben uns schon solche Sorgen gemacht!«
    Bernie schlug ihm ins Gesicht und schnappte: »Mit dir rede ich noch, du nutzloser Schwachkopf!«
    Rodney folgte ihm die Treppe hinauf. An der Tür zum Wohnzimmer wartete Dick, und Bernie gab ihm ebenfalls eine Ohrfeige, bevor er noch ein Wort sagen konnte. Dann rannte er ins Schlafzimmer und warf die Tür hinter sich zu. Zwei Minuten später kam er wieder heraus, knurrte seine Leibwächter im Vorbeigehen noch einmal an und ging wieder ins Erdgeschoß, jetzt schon mit wesentlich festerem Gang.
    Willie Garvin kurbelte das Wagenfenster herunter und lehnte sich über den Sitz. Bernie beugte sich hinunter, um ihm die herausgerissene Seite aus seinem Taschenkalender hineinzureichen. »Da steht die Nummer drauf, Willie, aber wie gesagt, ich glaube, sie stimmt nicht. Vielleicht ist nur eine Ziffer falsch, aber ich weiß nicht genau.«
    »Dank dir, Bernie. Ist mir schon klar, daß es auch ein Schlag ins Wasser sein kann. Bist du jetzt in Ordnung? Sind deine Aufpasser auf ihrem Posten?«
    »Jaja. Sie sollen jetzt Tag und Nacht mit ihren Kanonen bei mir bleiben, bis ich das Land verlassen habe.
    Hier, das ist für dich, Willie.« Er langte durchs Fenster und legte zwei kleine, zugeschnürte Lederbeutel auf den Beifahrersitz.
    »Was ist das, Bernie?«
    »Krügerrand-Münzen. Meine Provision für den Auftrag mit den polnischen Zwillingen.« Bernie legte Willie eine Hand auf die Schulter. »Du hast mir das Leben gerettet, Willie. Du bist einfach toll. Ein wahrer Christ, und ein richtig guter Mensch. Ich möchte mich irgendwie bei dir bedanken, also sag jetzt bitte nicht nein.«
    Willie Garvin ließ den Motor an. »Na gut, Bernie«, sagte er. »Ich sag nicht nein.«
    Es war ein Uhr morgens.
    »Das ist doch nicht dein Ernst?« fragte Collier, der jetzt mit Weng zusammenspielte. Modesty und Dinah hatten in der zweiten Manche gerade Klein Schlemm angesagt und auch gewonnen, so daß der Rubber bereits zu Ende war.
    »Was meinst du, ob das mein Ernst ist?« gab Modesty zurück. »Du zahlst ein Pfund und vierundsechzig Pence an mich, und Weng gibt Dinah die gleiche Summe.«
    »Aber Dinah kann doch nicht Geld aus deinem Personal herauspressen!«
    »Ach, Quatsch, Weng hat’s doch. Von mir bekommt er ein astronomisches Gehalt, und außerdem spielt er normalerweise dreimal die Woche Bridge in einem der ersten Clubs von London, wo er gut siebentausend Pfund im Jahr macht, und das steuerfrei. Er dürfte einer der wenigen Hausangestellten in diesem Land sein, der Millionär ist, stimmt’s, Weng?«
    Der junge Indochinese lächelte. Modesty Blaise hatte ihm das Leben gerettet und eine Ausbildung verschafft, und er hätte seine Stellung gegen keine andere der Welt eingetauscht, weil er seine Arbeit unglaublich interessant und lohnend fand. »Nicht ganz Millionär, Miss Blaise«, verbesserte er, »aber ich zahle gerne ein Pfund vierundsechzig an Mrs. Collier.«
    »Alle mal still, bitte«, sagte Collier. »Ich muß um völlige Ruhe bitten. Mir ist gerade eine Frage eingefallen, die ich stellen wollte. Sie kommt mir nun schon zum dritten Mal in den Sinn, aber irgend jemand redet mir jedesmal dazwischen, bevor ich sie rausbringe, und dann rutscht mir der Gedanke wieder in eine der vielen kleinen, aber sehr tiefgründigen Spalten meiner Gehirnwindungen, wo er dann eine Zeitlang verschwunden bleibt.«
    Nach längerem Schweigen fragte Dinah: »Na, was ist?«
    Collier stützte die Ellenbogen auf den Tisch und hielt sich den Kopf. »Jetzt ist sie wieder weg«, ärgerte er sich. »Während meiner Bitte um Ruhe und all den Erklärungen ist mir die Frage wieder klammheimlich weggerutscht. Nein, wartet. Eben kommt sie zurück. Ja. Ach, ja.« Er hob den Kopf und sah Modesty an.
    »Hier ist meine Frage, meine Allerschönste. Wie ist es dir nur gelungen, dich in diesem Ballettstudio als Tänzerin auszugeben, um dort den wollüstigen Bernie Chan auf dich aufmerksam zu machen?«
    Weng grinste und erhob sich, um die Gläser von neuem mit dem gut gekühlten Weißwein zu füllen.
    »Ich brauche mich nicht als irgend etwas auszugeben«, erklärte Modesty. »Wenn ich in London bin, dann bin ich sowieso meistens zwei Nachmittage pro Woche dort. Ohne Verkleidung allerdings, nicht mit roten Haaren, grünen Augen und unzüchtigen Höschen.«
    Er starrte sie an. »Und was machst du da?«
    »Na, alles was dazugehört. Stufenbarren, Gymnastik, Schrittkombinationen

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