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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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kommt heute abend zurück. Das heißt, es bleiben uns bis zum Unternehmen
Morgenstern
noch fünf Nächte, in denen wir die Aktion in voller Montur durchspielen können.«
    Auf Porto Santo trafen bereits die ersten Teilnehmer der Gipfelkonferenz ein. Die vier Staatschefs würden in zwei Tagen ankommen und am folgenden Morgen mit ihren Sitzungen beginnen. Nach drei weiteren Tagen würde der portugiesische Premierminister zum Abschluß der Konferenz ein Abendessen für die Regierungsoberhäupter und ihre Stäbe geben. »Fünf Trainingsnächte in voller Montur?« gab Oberon zu bedenken. »Also keine Ruhepause vor der großen Aktion?«
    »Wir haben uns dagegen entschieden. Wenn die Männer in der Nacht davor nicht trainieren, sondern sich ausschlafen, dann würden sie tagsüber vor dem Start unseres Unternehmens nur unruhig werden. Es ist besser, die Routine beizubehalten.«
    Oberon goß sich noch etwas Kaffee ein. Nach kurzem Überlegen sagte er: »Ja, das ist ganz richtig. Gibt es noch irgendwelche organisatorischen Probleme?«
    »Nein. Ausrüstung und Waffen sind bereits hier und überprüft worden. Das Mutterschiff kreuzt vor der marokkanischen Küste und wird in der Nacht auf den Fünfzehnten herkommen, also in zwei Tagen, damit wir seinen Einsatz proben können: das Einladen der Kanus, der Ausrüstung und der Männer und die Ausschiffung auf See. Vor Tagesanbruch wird es dann schon wieder außer Sicht sein und erst bei Sonnenuntergang zurückkehren, um bei der Aktion
Morgenstern
seine Rolle zu erfüllen. Das Schiff ist in Libyen registriert, die Besatzung besteht aus fünf Griechen, und wir werden es samt Besatzung versenken, sobald es unsere Leute nach der Aktion hierher zurückgebracht hat.«
    Oberon nickte anerkennend. »Ist schon eine Entscheidung darüber gefallen, ob Blik bei dem Einsatz sterben soll?«
    »Ja.« Von Krankin schob seinen Teller beiseite, auf dem er die Schalen von zwei gekochten Eiern zurückgelassen hatte, und nahm sich noch eine Scheibe Toast.
    »Blik stirbt. Dafür müssen Sie sorgen, natürlich mit allergrößter Diskretion. Falls irgendeine Wahrscheinlichkeit besteht, daß einige unserer Männer die Sache beobachten oder einen Verdacht bekommen könnten, dann machen Sie es nicht. Die portugiesischen Wachsoldaten werden mit den dort üblichen Maschinenpistolen vom Typ 48 FBP bewaffnet sein, und Colonel Golitsyn hat eine davon angefordert, so daß Blik auch mit den richtigen 9-mm-Parabellum-Geschossen im Körper gefunden wird, die aus einer portugiesischen Waffe gekommen sein müssen.«
    In diesem Moment kam Golitsyn mit breitem Grinsen herein und marschierte in seinem rollenden Gang auf den Tisch zu, wo er Platz nahm. »Gas«, sagte er nur und griff nach der Kaffeekanne und einer Porzellantasse. Kichernd erklärte er: »Kukiel hat mir gerade erzählt, daß wir tatsächlich auf Gas gestoßen sind.« Kukiel war der leitende Bohringenieur und einer der beiden echten Fachleute.
    »Das ist ja nicht zu fassen«, brachte Oberon hervor.
    Von Krankin strich weiter Butter auf seinen Toast und bemerkte stirnrunzelnd: »Ich hätte diese Möglichkeit in meine Situationsanalyse miteinbeziehen müssen.«
    »Moskau hört hier nicht zu, und deshalb ist Ihre Selbstkritik gar nicht nötig, Herr Hauptmann«, beschwichtigte Golitsyn.
    »Ich gebe mich mit diesen kommunistischen Methoden nicht ab, Colonel«, erwiderte von Krankin mit Eiseskälte. »Ich hätte eine solche Entwicklung auch ganz bestimmt berücksichtigt, wenn man sie mir nicht als höchst unwahrscheinlich dargestellt hätte. Jetzt jedoch bitte ich Sie um eine Stellungnahme darüber, ob sie für uns ein Vorteil oder ein Nachteil ist.«
    »Ein Vorteil, mein Lieber, ein ganz außerordentlicher«, meinte Golitsyn augenzwinkernd. »Bedenken Sie doch, wie echt dadurch unsere Tarnung wird. Wir haben Erdgas für Portugal gefunden, und das wird sie doch sehr befriedigen. Ich schlage vor, wir übermitteln dem Premierminister diese Neuigkeit heute noch über Funk durch unser Büro in Lissabon. Das bedeutet zwar für morgen den Besuch des Ministers mit Reportern und Pressefotografen, aber umso besser. Das Ganze kann höchstens eine Stunde dauern, und sie können ein paar Aufnahmen von unserem überglücklichen Bohrteam machen, wie es gerade eine neue Bohrstange von knapp tausend Meter Länge einsetzt.« Er warf Oberon einen Blick zu. »Dafür werden wir zwar eine ganze Reihe von Statisten brauchen, aber achten Sie bitte darauf, daß weder Sie noch irgend jemand

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