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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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begutachtete seine Karten. »Aber sicher weiß ich es noch nicht.«
    Dinah tastete sich an der Tischkante entlang, fand Willies Handgelenk und hielt es mit ihren schmalen Fingern ganz fest. Vor ein paar Tagen hatte sie im Radio von dem versuchten Sprengstoffanschlag der
Watchmen
auf die Golden Gate Bridge gehört, und sie wußte, daß Modesty zur selben Zeit auch in San Francisco gewesen war. Und Willie Garvin war ebenfalls zu dieser Zeit ganz plötzlich dorthin geflogen. Dinah hegte nun den Verdacht, daß die beiden aus bestimmten Gründen hinter den
Watchmen
her waren und ihre Spur aufzunehmen versuchten. Dieser Gedanke machte ihr große Angst, und sie hatte Steve nichts davon erzählt. Die kleine Vorstellung heute abend war eines ihrer kleinen Amüsements gewesen, sonst hätten sie niemals Steve dabei mitmachen lassen. Ein direkter Vorstoß gegen die
Watchmen
war etwas Grundverschiedenes, das wußte sie, deshalb wollte sie sich nicht einmal ausmalen, was ihren beiden Freunden damit bevorstünde, diesen zwei Menschen, zu denen sie und Steve ein so inniges Verhältnis hatten. Aber es gab nichts, womit sie die beiden von ihrem Vorhaben abbringen konnte, und sie würde es auch nicht versuchen.
    Einen Augenblick später nahm sie ihre Hand wieder weg und sagte: »Paß jetzt nur gut auf dich auf, Willie.«
    Eine halbe Stunde später zog sich Modesty einen Bademantel über und ging barfuß durch den Korridor zu Willies Zimmer, klopfte an und trat ein. Er wartete in einem Lehnstuhl auf sie und grübelte über dem Kreuzworträtsel der
Times
. »Hallo, Willie.« Sie setzte sich aufs Bett. »Wie ist es gelaufen?«
    »Bernie hat nicht gewußt, wer seine Auftraggeber waren, Prinzessin, aber zu ihm gekommen ist ein Typ mit Bart, also nehmen wir mal an, es war Oberon. Das einzige, was ich von Bernie bekommen habe, ist eine Telefonnummer.« Er gab ihr die Seite aus dem Notizkalender und erzählte die Geschichte dazu.
    Sie sah ihn belustigt und beinahe ungläubig an. »Ist das wahr? Bernie Chan kann die Töne dieser Tastentelefone wirklich in Noten übertragen?« Willie grinste. »Er war nicht gerade in der richtigen Verfassung, um mir einen Bären aufzubinden.«
    »Na dann …« Sie schüttelte den Kopf. »Es gibt bestimmt nicht allzu viele Juwelenhehler mit einem solchen Talent. Aber er sagt ja, er hat sich geirrt. Was meinst du dazu?«
    »Vielleicht hat er sich gar nicht geirrt. Nehmen wir mal an, es handelt sich da um eine Nummer, die nicht im Telefonbuch steht und die nur von ganz wenigen
Watchmen
benutzt wird, wenn sie mit ihrem … nennen wir ihn mal ihren Häuptling, wenn sie also mit dem sprechen wollen.«
    »Dann würde der hier in England sitzen?«
    »Warum sollte er nicht, Prinzessin?«
    »Stimmt. Na gut, vermute mal weiter.«
    »Tja, sie dürften hier kaum ein richtiges Hauptquartier besitzen, sonst wären sie schon längst irgendwie aufgefallen. Also ist es ziemlich wahrscheinlich, daß dieses Telefon die meiste Zeit gar nicht besetzt ist, außer wenn sie einen Anruf erwarten. Das würde erklären, warum Bernie lange Zeit gar niemanden dort erreicht hat. Und da sie von allen, die da aus Versehen anrufen und keine
Watchmen
sind, bestimmt nichts wissen wollen, meldet sich der Typ am anderen Ende eben immer mit Johnson & Johnson, Blumenhandel, oder Bäckerei Gerstenkorn oder auch Taxistand Dreiundzwanzig. Also ist es falsch verbunden, außer für einen der
Watchmen
«. Sie dachte eine Weile nach und nickte dann.
    »Könnte sein, Willie. Fangen wir mal damit an, die Nummer zu überprüfen, so wie sie da steht. Wenn es nichts bringt, dann nehmen wir eben an, daß eine der Ziffern falsch ist, und besorgen uns ein Tastentelefon und einen zahmen Musiker. Oder noch besser Dinah. Sie hat ein phantastisches Gehör.«
    »Die Telefongesellschaft macht uns das garantiert nicht. Willst du Tarrant bitten, die Nummer zu überprüfen?«
    »Nein, ich will ihn da nicht mit hineinziehen. Wir werden aller Voraussicht nach jede Menge Spielregeln verletzen, und ich möchte ihm keine Schwierigkeiten machen. Wir werden eine Kriegslist benutzen und uns an Fraser wenden.«
    Fraser war Tarrants Assistent, ein früherer Geheimagent, von schüchterner Erscheinung, hinter der sich jedoch eine Wolfsnatur verbarg, wenn es darum ging, die Feinde seines Vaterlandes zu bekämpfen. Für einen guten Zweck würde er jede Spielregel verletzen, und Modesty Blaise war für ihn ein guter Zweck.
    Willie grinste. »Ja, Jack Fraser fragt bestimmt nicht

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