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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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steht vor dem Büro, und ich selbst bin gleich hierhergefahren, um Ihnen das alles zu erzählen.«
    »Woher weißt du, daß der Hubschrauber zu Drioga gehört, Claudio?« fragte Willie ruhig.
    »Ramon hat sich heute früh mit einem der Mechaniker dort unterhalten. Natürlich so, daß der keinen Verdacht schöpfen konnte.«
    »Davon bin ich überzeugt«, warf Modesty ein. Bei der Auswahl des Teams zur Beschattung des Earl St. Maur in Lissabon hatte sie die Besten vom Fach ausgewählt. Claudio und seine drei Kollegen waren von einer Detektei in Madrid. Sie hatten schon früher, in den Zeiten des
Netzes
, für sie gearbeitet, und sie kannte niemanden, der fähiger darin war, eine Person so zu beschatten, daß es unbemerkt blieb.
    »Weißt du auch, wo dieses Bohrschiff liegt, Claudio?« fragte sie nun.
    Er spreizte die Finger einer Hand. »Darüber habe ich noch keine Nachforschungen angestellt,
Señorita
. Soll ich das für Sie tun? Es muß jedenfalls innerhalb des Aktionsradius dieses Hubschraubers sein.« Willie schaltete sich ein. »Das Bohrschiff arbeitet etwa zwölf Meilen südöstlich von Madeira, vor den Ilhas Desertas.« Auf Modestys fragenden Blick erklärte er:
    »Ich kenne eine portugiesische Stewardeß, und über Drioga habe ich in einer Lissabonner Zeitung gelesen, die sie mal mitgebracht hat. Das war vor ein paar Monaten, als ich mit ihr gefrühstückt habe. Es ist eine relativ neue Ölsuchgesellschaft, die ein ziemliches Rätsel für den Rest der Branche darstellt.«
    »Stand das etwa auch in der Zeitung?«
    »Nein, aber ich hab in letzter Zeit mit dem Gedanken gespielt, mir Aktien von Firmen zuzulegen, die nach Erdöl bohren, und ich hab einen Kumpel, der ist der Spitzenmann für Energiefragen in einer Bank, die einen Haufen solcher Finanzierungen abwickelt. Der hat mir erzählt, daß keiner der großen Ölkonzerne hinter Drioga steckt. Es ist so eine Art Konsortium, und niemand weiß etwas Genaueres über die Brüder.«
    Modesty nickte. Willie Garvin hatte einen erstaunlich großen Kreis von sachverständigen Freunden, ganz abgesehen einmal von seinem internationalen Harem aus Stewardessen, die seinen Behauptungen zufolge ständig seinen Wissensstand erweiterten, indem sie stellvertretend für ihn um die Welt flogen. Sie erhob sich und sagte zu Claudio: »Ich glaube, ihr habt jetzt alles erledigt, was wir von euch wollten, und ich danke dir recht herzlich dafür.« Er stand ebenfalls auf, ein kleiner, unauffälliger Mann mit trügerisch leerem Blick. »Wie immer war es uns ein Vergnügen, für Sie zu arbeiten.«
    »Die Rechnung geht bitte an meinen Anwalt in London. Du hast ja seine Adresse. Er hat von mir den Auftrag, euer Honorar umgehend zu überweisen.«
    Claudio lächelte. »Sie denken an alles,
Señorita

    Als er gegangen war, trug sie das Kaffeegeschirr in die Kombüse, stellte es ins Waschbecken und kam dann wieder zu Willie an die Reling hinaus.
    »Damit hab ich nicht gerechnet«, sagte er nachdenklich.
    »Nein, ich auch nicht.«
    »Das braucht aber überhaupt nichts zu bedeuten. Kann sein, er verhökert da ein paar Dutzend Kisten Portwein.«
    »Na, ich möchte bezweifeln, daß das ein besonders beliebtes Getränk auf Bohrschiffen ist. Vielleicht sollten wir mal hinfahren und uns das Ganze ansehen, ohne großes Aufsehen natürlich.«
    Seine Miene hellte sich auf. »Wir können in einer Stunde auslaufen, Prinzessin, die Tanks sind voll. Wir dürften so an die fünf Tage brauchen. Ein bißchen weniger, wenn wir einen ordentlichen Wind im Rücken haben, wie es um diese Jahreszeit eigentlich sein sollte. Dann könnten wir zumindest einen Teil der Strecke unter Segel gehen.«
    »Gut. Weißt du auch, wie dicht das Bohrschiff vor den Ilhas Desertas liegt, oder in welcher Himmelsrichtung es von einer der Inseln aus zu erreichen ist?«
    »Nein, leider nicht. Ich glaube, es war nicht allzu weit vor der Küste, das ist alles. Aber wir lassen uns ja sowieso nicht bei Tageslicht blicken, und in der Nacht haben wir das Licht des Bohrturms zur Orientierung. Dann können wir uns von der anderen Seite von einer der Inseln nähern.«
    »Hoffentlich ist es östlich von Deserta Grande. Da bin ich mal eine Nacht lang gewesen, von Madeira aus in einem kleinen Boot rübergefahren, und ich weiß dort eine kleine Bucht an der Westküste. Von da zum Bohrschiff könnten wir das Kanu nehmen.« Sie hatte die Arme verschränkt und umfaßte mit den Händen ihre Ellenbogen. Ihr Blick ging hinaus auf die breite Mündung

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