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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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lieber Willie. Schlaf schön.«
    »Du auch, Prinzessin.«
    Als sie gegangen war, lag er eine Zeitlang auf dem Bett und überlegte. Es mit den mächtigen, hervorragend organisierten
Watchmen
aufzunehmen, stellte eine gewaltige Herausforderung dar. Vielleicht sogar zu gewaltig. Er billigte zwar durchaus Modestys Absicht, und es konnte auch keinen Erfolg ohne die Möglichkeit eines Mißerfolgs geben. Falls also diesmal ihre Glückssträhne zu Ende ging oder ihre Künste sich als unzureichend erwiesen, dann war das eben Schicksal. Er war lediglich ein wenig traurig darüber, daß dieses Unternehmen überhaupt nichts Faszinierendes an sich hatte.
    Trotz des außerordentlich hohen Risikos war es ganz einfach ein übler, schmutziger Job, vielleicht zu vergleichen mit der Arbeit des Herkules beim Ausräumen der Augiasställe, im Gegensatz zu dem weitaus interessanteren Problem, das Perseus lösen mußte, als er seinen Schild als Spiegel verwendete, um das Haupt der Medusa abzutrennen, ohne dabei zu Stein verwandelt zu werden.
    Willie lachte kurz über die Streiche, die ihm seine ausgefallene Phantasie spielte, dann ging er zu Bett und schaltete das Licht aus. Kurz danach war er eingeschlafen. Am nächsten Tag um vier Uhr nachmittags rief Fraser in
The Treadmill
an. Offensichtlich war er allein in seinem Büro, denn er sprach völlig ohne seine übliche gewinnende Schüchternheit, sondern meldete sich mit lakonischer Kühle. »Hallo, Willie. Weng meinte, Modesty wäre bei Ihnen. Geben Sie sie mir mal, bitte?«
    »Sicher, bleiben Sie einen Moment dran.«
    Die beiden waren im großen Trainingsraum im rückwärtigen Teil von
The Treadmill
, und die letzten zwei Stunden hatten sie mit verschärften Nahkampfübungen verbracht, sowohl mit verschiedenen Waffen als auch im Judo.
    Modesty trug ein T-Shirt und Shorts, und sie war gerade dabei, einen Sandsack in Form einer menschlichen Gestalt in Lebensgröße zu bearbeiten. Das Trainingsobjekt war von einem Fachmann hergestellt worden, der die lederne Außenhaut beinahe wie ein Bildhauer geformt hatte, so daß alle wichtigen Nerven und Druckpunkte deutlich darauf hervortraten. Auf Willies Ruf hörte sie mit dem Boxen auf, griff nach einem Handtuch und kam zum Telefon hinüber, wobei sie sich den Schweiß von Gesicht und Hals abtupfte.
    »Danke, Willie.« Sie griff nach dem Hörer. »Hallo, Jack.«
    »Also, wegen der Nummer, die Sie überprüft haben wollten«, begann Fraser. »Ich hab da einen Namen für Sie. Weiß zwar nicht, ob es der ist, den Sie suchen, aber es ist ein ziemlich interessanter Name.«
    »Ja?«
    Willie Garvin beobachtete sie scharf, sah aber keine Veränderung in ihrer Miene, während sie zuhörte, außer vielleicht, daß ihr Blick sich zwei Sekunden lang ins Leere verlor, und er wußte, daß sie einen Gedanken verfolgte. Sie wischte sich Mund und Nase mit dem Handtuch ab und sagte: »Vielen Dank, Jack. Nein, das weiß ich auch nicht, aber wir probieren es eben mal.
    Ich erzähl’s Ihnen irgendwann. Nochmals vielen Dank.
    Und passen Sie auf sich auf.«
    Sie legte auf und setzte sich auf ein Schränkchen neben dem Pistolenregal. Während sie sich das Handtuch um den Hals drapierte, warf sie Willie einen Blick zu.
    »Der Teilnehmer der Geheimnummer, die ich Jack Fraser zum Überprüfen gegeben habe, ist der Major Earl St. Maur, wohnhaft auf Woodlands Manor in der Grafschaft Sussex.«
    Es entstand eine lange Pause. Dann stand sie auf, legte Willie einen Arm um die Hüfte und ging mit ihm durch den großen Saal zu den beiden Duschkabinen in einer Ecke. Sie zogen sich aus, duschten, schlüpften in Frottee-Bademäntel und setzten sich nebeneinander auf eine schmale Bank an der Wand.
    »Möglich wär’s, Prinzessin«, überlegte Willie.
    Sie beugte sich vor, um das Wasser aus ihren Haaren abtropfen zu lassen. Dann schob sie das Haar nach hinten und setzte sich wieder auf. »Ich glaube auch«, sagte sie. »Es ist durchaus möglich.«

13
    Es war zwei Stunden vor Sonnenuntergang, und Oberon saß mit von Krankin an einem kleinen Tisch in der Ecke der Kommandobaracke beim Frühstück. Beide waren erst vor kurzem aufgestanden und hatten sich gerade beim Schwimmen im klaren, kühlen Atlantik erfrischt. Seitdem die Endphase des Trainings begonnen hatte, waren die
Watchmen
zu Nachtmenschen geworden, die tagsüber schliefen.
    »Der Major landet also heute noch?« fragte Oberon.
    Von Krankin nickte. »Er hat einen kurzen Auftritt von ein oder zwei Tagen in Lissabon gehabt, aber er

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