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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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von Szabos Gruppe in dieser Zeit auch nur in die Nähe des Schiffes kommt. Von Ihnen möchten wir lieber keine Fotos, mein kleiner Soldat.«
    »Ich suche Ihnen ein halbes Dutzend geeigneter Leute dafür aus, Colonel«, versicherte Oberon. »Sie können ja Schutzhelme und Arbeitsbrillen tragen, dann sind sie kaum zu identifizieren.« Plötzlich erhob er sich und steckte sich die Hände tief in die Taschen, zog sie jedoch sofort wieder heraus, als wäre ihm klar geworden, daß das von Nervosität zeugte. »Haben Sie schon irgend etwas über Tarrant gehört?«
    »Nein, keine Anzeige in der
Times
«, antwortete Golitsyn mitleidig. »Das überrascht mich allerdings nicht, denn im Situationsbericht von heute morgen habe ich unter anderem auch erfahren, daß Tarrant gestern mit der Vorausabteilung aus London in Funchal gelandet ist. Tja, und um ihre Frage vollends zu beantworten: Wir haben in den letzten beiden Wochen ein paar Leute in London auf die polnischen Zwillinge angesetzt, aber sie haben keine Spur von ihnen gefunden.«
    Ein häßliches Glitzern erschien in Oberons Augen, und er schob sehr behutsam und beherrscht seinen Stuhl an den Tisch heran. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die polnischen Zwillinge einen Mißerfolg haben«, sagte er. »Tarrant hat keinen Leibwächter und ist deshalb ein leichtes Ziel. Es sieht mir eher so aus, als ob Bernie Chan zwar das Geld eingestrichen, aber den Auftrag nicht weitergegeben hat. Dafür wird er sterben müssen.«
    »Ja, möglicherweise«, nickte Golitsyn. Er umfaßte seine Kaffeetasse mit beiden Händen und starrte hinein.
    »Aber der Mord an Tarrant war ja eher nebensächlich. Wenn das hier eine Kristallkugel wäre, dann gäbe es zwei Menschen, deren Aufenthaltsort mich am allermeisten interessieren würde: Modesty Blaise und Willie Garvin.« Er blickte auf, und diesmal war nichts Humorvolles mehr in seinen tiefbraunen Augen zu bemerken, in ihnen lag ein kalter, argwöhnischer Ausdruck.
    »Ich habe mich vor drei Tagen nach den beiden erkundigt, und unsere Agenten in London haben mir gemeldet, daß sie ebenfalls nirgendwo zu finden sind.«
    »Ein Bohrschiff zur Erdölsuche?«
    »Ja,
Señorita
. Der englische Lord ist gestern abend mit einem Helikopter der Drioga-Corporation hingeflogen. Zum Glück hatten wir außer der Vordertür auch die Hintertür seiner Wohnung unter Bewachung.
    Als es schon dunkel war, ist er nämlich dort von einem Wagen abgeholt worden, und er hat seinen Abgang sehr unauffällig gestaltet, so wie jemand, der keine Aufmerksamkeit auf sich lenken will.«
    Modesty Blaise saß unter einem Sonnendach auf dem Achterdeck der
Sandpiper
, einem knapp zwanzig Meter langen Motorsegler, der nun im Jachthafen von Cascais vertäut lag. »Dann habt ihr ihn bis zum Hubschrauberflugplatz verfolgt?« fragte sie. Der Spanier stellte seine Kaffeetasse ab und nickte.
    »Pepe und ich sind ihm zusammen auf unseren Motorrädern nachgefahren, mit Funkverbindung über Mikrofone in den Sturzhelmen, für den Notfall.«
    Willie Garvin lehnte an der Reling und ließ seinen Blick träge über den Hafen schweifen, um sofort ein Warnzeichen geben zu können, falls jemand sich dem Boot auf Hörweite nähern sollte. Wie Modesty trug auch er ein Hemd und Blue Jeans. Sie lagen jetzt seit einer Woche in Cascais und wohnten auf dem Segler, mit dem sie in sechs Tagen die Überfahrt von Falmouth gemacht hatten. Sicherlich wären sie per Flugzeug weit schneller nach Lissabon gekommen, aber es gab keinen Grund zur Eile bei der Verfolgung der Spur, an die sie sich geheftet hatten. Außerdem bot die
Sandpiper
einen beachtlichen Vorteil: auf ihr befanden sich Dinge, mit denen sie niemals durch eine Grenzkontrolle gekommen wären.
    Claudio berichtete weiter. »Ja, der Earl St. Maur hat sich nur bis zum Flugplatz bringen lassen. Ich habe dann versucht, ihn noch weiter zu verfolgen, indem ich mich als verirrter Tourist ausgegeben habe, aber der Eintritt war verboten. Pepe hat aber am Rand des Flugfelds eine Stelle gefunden, wo er die Szene mit einem Nachtfeldstecher überblicken konnte. Der Lord ist eine Weile in dem Wartehäuschen dort geblieben, dann kam der Hubschrauber, und wir haben ihn beide einsteigen sehen – inzwischen war ich nämlich auch zu Pepe gestoßen. Daraufhin habe ich Ramon und seinen Bruder angerufen, damit sie uns um zwei Uhr ablösen sollten. Um acht Uhr morgens war der Lord immer noch nicht wieder zurück. Ich habe Pepe zur Überwachung seiner Wohnung eingeteilt, Ramon

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