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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hat drei MPs auf sich gerichtet. Wenn Dr. Jakoubek sich überzeugt hat, daß sie nichts mehr am Körper verborgen haben, dann habe ich den Befehl erteilt, sie nur die Unterwäsche anziehen zu lassen, als psychologisches Mittel zur Schwächung des Widerstands, und sie an den Beinen mit Drahtschlingen zu fesseln. Danach können sie zum Verhör heraufgebracht werden.«
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden«, widersprach Golitsyn, »wenn Sie Ihre Anordnung über die Drahtschlingen widerriefen, Major. Da wir vorhaben, ihre Leichen zur Verbreitung eines falschen Verdachtes zu benutzen, wollen wir keine Verletzungen an ihnen.« St. Maur nickte, ging zum Telefon an der Wand, sagte etwas hinein und kam an den Tisch zurück. »Bis wir sie töten, müssen wir sie aber vollkommen unter Kontrolle haben«, bemerkte von Krankin. »Und dafür werden von jetzt an Sie verantwortlich sein, Colonel.«
    »Diese Verantwortung übernehme ich in dem Moment, in dem Sie Ihre Männer von der Bewachung abziehen, Siegfried«, erwiderte Golitsyn jovial. Dann wandte er sich an Oberon, der mit verkrampftem, sehr blassem Gesicht am Tisch saß und auf seine gefalteten Hände starrte. »Na, kleiner Soldat? Sie sind doch Spezialist für Modesty Blaise. Wieviel weiß sie Ihrer Ansicht nach, und wieviel davon hat sie anderen Leuten erzählt, bevor sie hierher gekommen ist?«
    Oberon sprach mit äußerst beherrschter Stimme.
    »Sie und Garvin werden so tun, als wüßten sie weit mehr als in Wirklichkeit. Außerdem werden sie vorgeben, ihr Freund Tarrant, der jetzt auf Madeira ist, wüßte ebenfalls von ihrem Vorhaben, uns auszuspähen, und würde sofort Maßnahmen ergreifen, falls sie nicht bis morgen früh wieder da sind.« Er hob den Kopf und blickte seine drei Zuhörer der Reihe nach an. »Es ist eine Lüge. Wenn sie Tarrant oder irgend jemandem sonst von ihrem Verdacht gegen die Drioga-Corporation berichtet hätten, dann wäre inzwischen schon die halbe NATO mit ihrer Marine hier. Und wenn Tarrant von ihrer kleinen Expedition hierher gewußt hätte, dann müßten sie doch ein Funkgerät dabei gehabt haben, um mit ihm in Verbindung zu treten. Ich wette mein Leben darauf, daß sie ganz auf eigene Faust gearbeitet haben.«
    Golitsyn lehnte sich in seinem Stuhl zurück, und auf dem durchfurchten Gesicht zeigte sich die gewohnte Heiterkeit. »Sie sprechen meine Gedanken aus, mein kleiner Soldat. Aktion
Morgenstern
muß keineswegs abgeblasen werden, und wir haben darüber hinaus jetzt noch zwei sehr nützliche Personen, deren Leichen wir zurücklassen können. Alles in allem ist es für uns sogar ein richtiger Glücksfall.«
    In Oberons Stimme war seine nervliche Anspannung zu hören, als er nun sagte: »Ich will sie selbst töten, Colonel. Ich möchte sie zu einem Einzelduell herausfordern.«
    Golitsyn kicherte und schüttelte den Kopf. »Nein, sie müssen unbedingt beide in bester Verfassung sein.«
    »Aber wir könnten es hier auf dem Schiff veranstalten, eine halbe Stunde vor Aufbruch«, wandte Oberon ein. Er hielt den Körper stocksteif, und seine Kiefermuskeln verkrampften sich vor Gier. »Ich schwöre Ihnen, ich mache es so, daß keine verdächtigen Spuren auf ihr zu sehen sind.«
    Golitsyns Heiterkeit verschwand. Er senkte den Kopf, um Oberon von unten her durch seine buschigen Augenbrauen anzusehen. »Ich wiederhole: nein, Mr. Oberon. Die Angelegenheit ist damit erledigt.« Er hob einen seiner dicken Finger und zeigte damit auf einen Punkt zwischen den grünen Augen. »Sie können sie während des Rückzugs mit einer Maschinenpistole erschießen. Das ist aber auch alles. Und widersetzen Sie sich nicht meinem Befehl, Mr. Oberon. Moskau wäre ganz fürchterlich verärgert, wenn Sie diese hervorragende Gelegenheit wegen eines persönlichen Rachegelüstes danebengehen ließen. Haben Sie mich verstanden?«
    Oberon atmete tief ein, gab seinem Körper den Befehl zur Entspannung und nickte. »Verstanden, Colonel.«
    »Ich pflichte dem bei, was der Colonel Ihnen gerade gesagt hat, Hugh«, fügte St. Maur ohne jede Feindseligkeit hinzu. »Die Mißachtung von Befehlen durch irgendeinen der
Watchmen
erfordert gar nicht erst ein Einschreiten Moskaus. Sie würde auf der Stelle geahndet werden.« Er erhob sich. »Ich schlage vor, wir kehren jetzt wieder zu unseren Gruppen zurück. War eine gute Übung in Improvisation, die beiden einzufangen und gleich wieder das Kommando zu übernehmen.«
    Beim Aufstehen sagte von Krankin: »Sie können die drei Männer, die

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