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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sofort tot.
    »Engländer«, antwortete sie. Von den Männern in den beiden Kanus backbord und steuerbord vor ihnen kam keine Reaktion, kein Kommentar und kein überraschter Ausruf. Das waren durchtrainierte Profis, die nur auf Befehle warteten. Oder vielleicht hatten sie ihre Befehle auch schon, denn aus der Art, wie Willie und sie selbst nach dem überraschenden Zusammentreffen so rasch umzingelt worden waren, schien es ihr wahrscheinlich, daß zwischen den Kanus irgendeine Art von lautloser Verbindung bestand, vermutlich über Kehlkopfmikrophone und kleine Ohrstöpsel-Empfänger.
    »Engländer? Und eine Frau dabei?« Die metallische Stimme hinter dem Scheinwerfer klang leidenschaftslos und gelassen: »Dann kann ich mir schon denken, um wen es sich da handelt.«
    Golitsyn drückte seine Zigarette aus und zündete sich eine neue an. Mit ihm saßen St. Maur, von Krankin und Oberon um den Tisch in der Offiziersmesse. Vor fünf Minuten waren Modesty Blaise und Willie Garvin an Bord gebracht worden. Die Nachtübung für
Morgenstern
wurde fortgesetzt, wobei die Koordination nun in der Hand der stellvertretenden Kommandeure der einzelnen Gruppen lag.
    »Von Madeira aus müßten sie bei dieser ruhigen See ungefähr anderthalb Stunden gebraucht haben, oder?«, fragte von Krankin. Oberon nickte. Er hatte sehr schmale Lippen, und seine Augen glänzten beinahe wie im Fieber.
    »Wir haben Glück gehabt«, meinte Golitsyn. Er erholte sich gerade wieder langsam von dem Zwischenfall, der ihn ernstlich erschüttert hatte. »Großes Glück«, wiederholte er. »Sie hatten kein Funkgerät dabei, also liegt es wohl auf der Hand, daß sie vorhatten, das Bohrschiff und den Stützpunkt auf der Insel heute nacht auszukundschaften und vor Morgengrauen nach Madeira zurückzufahren, um ihre Erkenntnisse zu melden. Und es wäre als Beweis schon völlig genug gewesen, wenn sie die Waffen und Munition gesehen hätten, die zum Üben herausgelegt worden sind.«
    »Ich halte es für sinnlos, hier zu erörtern, was hätte passieren können, wenn Blaise und Garvin nicht zufällig auf eine unserer Gruppen gestoßen wären, die gerade eine Landungsübung veranstaltet hat«, bemerkte St. Maur kühl. »Wir haben die beiden jedenfalls gefangengenommen, und wir sollten sie so rasch wie möglich aus dem Weg schaffen. Ich habe sie nur an Bord gebracht, damit wir herausfinden können, wieviel sie wissen und wer sonst noch etwas weiß.« Von Krankin warf ein: »Wir haben aber nicht genug Zeit für ein längeres Verhör, in dem wir herausfinden könnten, ob sie uns auch die Wahrheit sagen.«
    St. Maur zuckte die Achseln. »Es ist kaum Zeit für lange Finessen, aber wir haben ja auch Leute, die es im Handumdrehen aus ihnen herausprügeln könnten.«
    Golitsyn schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er langsam. »Ich will die beiden morgen nacht in erstklassiger Verfassung sehen. Sie werden sie in bewußtlosem Zustand beim Angriff auf Porto Santo mitnehmen und sie während des Rückzugs am Landeplatz der Kanus tot zurücklassen. Dabei dürfen an ihren Körpern natürlich keinerlei Zeichen der Gefangenschaft oder gar einer Folterung zu sehen sein.«
    »Dagegen muß ich protestieren«, sagte St. Maur.
    »Diese Frau hat schon so viele Pläne durchkreuzt, das haben Sie selbst gesagt. Solange die beiden am Leben sind, werden sie eine Gefahr für uns darstellen. Fragen Sie doch Oberon.«
    Golitsyn lächelte ein wenig gezwungen. »Das werde ich tun, Major, keine Sorge. Trotzdem bin ich der Ansicht, wir sollten Blaise und Garvin als getötete
Watchmen
ausgeben, zusammen mit Blik. Die militärische Durchführung der Aktion liegt zwar in Ihrer Hand, aber alle anderen Entscheidungen treffe ich, und ich werde mir doch nicht diese herrliche Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen, mit diesem Trick ein Rätselraten auszulösen, das in den Nachwirkungen von Unternehmen
Morgenstern
die allgemeine Verwirrung noch wesentlich verstärken wird.«
    St. Maur sah an seiner Vogelnase vorbei zu Boden und erwiderte knapp: »Gut, ich nehme Ihren Entschluß zur Kenntnis.«
    »Danke. Darf ich erfahren, was im Augenblick mit unseren Besuchern geschieht?«
    »Selbstverständlich. Wir haben sie entwaffnet, und sie sind jetzt unten im Schiffslazarett für eine genaue Leibesvisitation durch Dr. Jakoubek. Drei von unseren Leuten bewachen sie dabei schärfstens. Blaise und Garvin werden einzeln durchsucht, das heißt, während einer überprüft wird, liegt der andere flach auf dem Bauch und

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